Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0115
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Ein Lichtspielgebäude
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Lichtspieltheater Universum am Lehniner Platz in Berlin
Architekt: Erich Mendelsohn, Berlin
Foto Rehbein
EIN LICHTSPIELGEBÄUDE
Das Universum-Theater der Ufa am Lehniner Platz
in Berlin ist unseres Wissens das erste Kinogebäude,
dessen äußere Gestaltung vollkommen sich aus der
Bestimmung dieses Gebäudes ergibt, nämlich Zu-
schauer so vor die Leinwand zu setzen, daß sie alle
gut sehen. Der Erbauer ist Erich Mendelsohn, Berlin.
Er hat sozusagen den Vorgang der Projektion des
Lichtbildes in die Baugestaltung übersetzt. Das ist
Ihm nur möglich gewesen, weil er den Kinobau voll-
kommen freistehend behandeln konnte und weil vor
ihm eine genügend große Platzfläche liegt, so daß
man den Bau übersehen kann. Der Bau ist im Zu-
sammenhang mit dem daneben stehenden Kabarett
der Komiker und einem Wohnblock errichtet, so daß
hier eine großzügige einheitliche Anlage aus einem
Guß entstanden ist. Eine Aufgabe, wie sie schöner
einem Architekten kaum gestellt werden kann. In-
teressant ist, daß Mendelsohn hier von dem Prinzip
der Fassade gänzlich abgegangen ist. Die Fassade
ist bei dem Lichtbildtheater bis zu einem gewissen
Grad verständlich und vor allen Dingen deshalb in
Übung gekommen, weil man ein Kino in einen be-
stehenden Bau eingebaut hat oder sich, wie bei dem
Poelzigschen Capitol gegenüber der Kaiser-Wilhelm-
Gedächtniskirche, an die Straßenfront halten mußte.
Die Rundung der Eingangsseite gibt die Möglichkeit,
Plakat- und Lichtreklame nach allen Seiten hin zu
zeigen und der Aufbau, der für Lichtreklame gedacht
ist, erhöht diese Möglichkeit noch. Die Projektions-
fläche befindet sich gegenüber der Eingangsseite.
Der um das Gebäude herumgezogene Vorbau nimmt
an den Seiten Läden auf und bildet vorne den Ein-
gang zum Theater mit dem Vorraum und den Trep-
penaufgängen. L.
Modellaufnahme ufa Foto
85
Architekt: Erich Mendelsohn, Berlin
Foto Rehbein
EIN LICHTSPIELGEBÄUDE
Das Universum-Theater der Ufa am Lehniner Platz
in Berlin ist unseres Wissens das erste Kinogebäude,
dessen äußere Gestaltung vollkommen sich aus der
Bestimmung dieses Gebäudes ergibt, nämlich Zu-
schauer so vor die Leinwand zu setzen, daß sie alle
gut sehen. Der Erbauer ist Erich Mendelsohn, Berlin.
Er hat sozusagen den Vorgang der Projektion des
Lichtbildes in die Baugestaltung übersetzt. Das ist
Ihm nur möglich gewesen, weil er den Kinobau voll-
kommen freistehend behandeln konnte und weil vor
ihm eine genügend große Platzfläche liegt, so daß
man den Bau übersehen kann. Der Bau ist im Zu-
sammenhang mit dem daneben stehenden Kabarett
der Komiker und einem Wohnblock errichtet, so daß
hier eine großzügige einheitliche Anlage aus einem
Guß entstanden ist. Eine Aufgabe, wie sie schöner
einem Architekten kaum gestellt werden kann. In-
teressant ist, daß Mendelsohn hier von dem Prinzip
der Fassade gänzlich abgegangen ist. Die Fassade
ist bei dem Lichtbildtheater bis zu einem gewissen
Grad verständlich und vor allen Dingen deshalb in
Übung gekommen, weil man ein Kino in einen be-
stehenden Bau eingebaut hat oder sich, wie bei dem
Poelzigschen Capitol gegenüber der Kaiser-Wilhelm-
Gedächtniskirche, an die Straßenfront halten mußte.
Die Rundung der Eingangsseite gibt die Möglichkeit,
Plakat- und Lichtreklame nach allen Seiten hin zu
zeigen und der Aufbau, der für Lichtreklame gedacht
ist, erhöht diese Möglichkeit noch. Die Projektions-
fläche befindet sich gegenüber der Eingangsseite.
Der um das Gebäude herumgezogene Vorbau nimmt
an den Seiten Läden auf und bildet vorne den Ein-
gang zum Theater mit dem Vorraum und den Trep-
penaufgängen. L.
Modellaufnahme ufa Foto
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