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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Schwab, A.: Rundschau in Baupolitik und Bauwirtschaft
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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0074

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RUNDSCHAU IN BAUPOLITIK UND BAUWIRTSCHAFT

Gründung des Internationalen Verban-
des für Wohnungswesen.

Am 12. und 13. Januar fand in Frankfurt a. M. die
konstituierende Versammlung des Internationalen
Verbandes für Wohnungswesen statt. Der Vor-
sitzende, Präsident Wibaut, konnte Vertreter von
vierzehn verschiedenen Ländern begrüßen, darunter
Vertreter des Deutschen Arbeitsministeriums, des
Französischen Arbeitsministeriums, des österreichi-
schen Ministeriums für Soziale Verwaltung, des
Internationalen Arbeitsamtes in Genf, des Deut-
schen Städtetages. Außer den Vertretern zahlrei-
cher bedeutender Städte waren auch die Spitzen-
organisationen der Wohnungsreform und bedeu-
tende Organisationen der gemeinnützigen Bautätig-
keit aus Belgien, Deutschland, Dänemark, Frank-
reich, Holland, Österreich, Polen, Schweiz und
Tschechoslowakei anwesend.

Bekanntlich hat sich der neue Verband durch
Loslösung von der Internationalen Federation für
Wohnungswesen und Städtebau, London, gebildet,
da besonders die sozialpolitisch eingestellten
Kreise der Wohnungsreformbewegung, und zwar
aller Parteirichtungen, mit dem stark repräsentati-
ven Charakter und der städtebaulich konservativen
Haltung des alten Verbandes nicht zufrieden waren.
Ein Vorschlag des Londoner Verbandes zu einer ge-
meinsamen Tagung in Rom ist an dem Widerstand
der grundsätzlich antifazistischen Gruppe des neuen
Verbandes gescheitert. Dennoch drückte der Vor-

sitzende den Wunsch aus, daß es zu einem freund-
lichen Zusammenarbeiten kommen möge.

Generalsekretär Dr. Hans Kampffmeyer legte das
Arbeitsprogramm des Verbandes dar. Nach der
Satzung hat der Verband die Förderung der Woh-
nungsreform zur Aufgabe und will zu diesem Zweck
die öffentlichen Körperschaften, privaten Organisa-
tionen und Einzelpersonen zusammenfassen, die in
verschiedenen Ländern die Verbesserung der Woh-
nungsverhältnisse anstreben. Zu diesem Zweck
will er periodisch internationale Kongresse ver-
anstalten. Diese Kongresse sollen jedoch nur alle
drei Jahre stattfinden und dann aufs sorgfältigste
vorbereitet werden. Das wichtigste Handwerkszeug
für die internationale Arbeit wird das reichhaltige
Wohnungsarchiv und eine internationale Fach-
bibliothek. Noch in diesem Jahr soll eine Interna-
tionale Zeitschrift für Wohnungswesen herausge-
bracht werden. Auch wird die Herausgabe eines
Internationalen Jahrbuches für Wohnungsreform
geplant.

Dem Vorstand, dessen Präsident Senator Wibaut
ist, gehören aus Deutschland an: Dr. Mulert, der
Präsident des Deutschen Städtetages, und Bürger-
meister B. Schwan, der Geschäftsführer des Deut-
schen Vereins für Wohnungsreform. Am Schluß des
Tages berichtete Stadtrat May, Frankfurt, über die
Wohnungsbaupolitik der Stadt Frankfurt. Für den
nächsten Kongreß sind als Themen vorgeschlagen:
,,Die Sanierungsfrage in den Großstädten" und „Die
Wohnung als Erziehungsmittel". A. Schwab

MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN WERKBUNDES

1. FEBRUAR 1929

Bekanntlich hat das Deutsche Ausstellungs- und
Messeamt im vorigen Frühjahr sich für die Interna-
tionale Werkbund-Ausstellung „Die Neue Zeit" aus-
gesprochen unter der Voraussetzung, daß die zu-
ständigen Wirtschaftsverbände den Plan billigen.
Nun hat in der dritten Januarwoche der große Aus-
schuß des Deutschen Ausstellungs- und Messeamts
den Bericht von Professor Dr. Jäckh in Gegenwart
des Reichskommissars für das Ausstellungswesen
über seine (schriftlichen und mündlichen) Verhand-
lungen mit den verschiedenen Wirtschaftsverbänden
entgegengenommen und daraufhin endgültig und
entschieden sich für die Werkbund-Ausstellung aus-
gesprochen durch folgende einstimmige Resolution:
„Das Deutsche Ausstellungs- und Messeamt hat
von dem günstigen Ergebnis der bei den Wirt-
schaftsverbänden angestellten Rundfrage über
die Internationale Werkbund-Ausstellung „Die
Neue Zeit", Köln 1932, Kenntnis genommen; es
stellt die überwiegende Zustimmung der Wirt-
schaft zu dem Plan fest und empfiehlt die Kon-
zentration aller deutschen Kräfte auf die national
wie international wichtige Durchführung einer
fruchtbaren Idee. Das Deutsche Ausstellungs-
und Messeamt erwartet, daß die von der Ausstel-

lungsleitung gegebene Zusage hinsichtlich der Be-
schränkung auf ausgewählte Qualitätserzeugnisse
und hinsichtlich der räumlichen Ausdehnung unter
allen Umständen innegehalten wird. Das Deutsche
Ausstellungs- und Messeamt geht dabei von der
Voraussetzung aus, daß die Ausstellung in Auf-
bau und Durchführung den in der Pariser inter-
nationalen Ausstellungs-Konvention vorgesehenen
Regelungen Rechnung tragen wird." —
In der Diskussion dieser Entschließung kam allsei-
tig und einmütig die Auffassung zum Ausdruck, daß
diese Werkbund-Ausstellung d i e nationale deutsche
und zugleich d i e internationale deutsche Ausstel-
lung sei, auf die sich die deutsche Wirtschaft für
das ganze nächste Jahrzehnt konzentrieren werde.

Im Anschluß an die Zuschrift von Herrn Stadt-
baudirektorAbelin den Mitteilungen des Deut-
schen Werkbundes vom 15. Januar (Heft 2) ersucht
uns Dr. I. Gantner, Schriftleiter des „Neuen
Frankfurt", hier bekanntzugeben, daß die von Herrn
Abel so sehr inkriminierte Notiz in Heft 9 des „Neuen
Frankfurt" mit der Architektenvereinigung „Der
Ring", auf dessen „Kampfart" Herr Abel anspielt,
nicht den geringsten Zusammenhang hat.

Fortsetzung der „Mitteilungen" hinter dem Hauptteil
 
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