Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0084
DOI Artikel:
Lotz, Wilhelm: Die jüngste Generation in der Architektur
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Die Serienhäuser mit je sechs Wohnungen
und der Mitte des Reiches sich ergeben. Der
wichtigere Grund der Veröffentlichung dieser
Arbeiten liegt darin, daß wir darauf hinweisen
wollen, daß die Idee der modernen Architektur
in ganz anderem Sinn erlernbar ist als die Archi-
tektur, die vorausgegangen ist. Vor allen Dingen
deshalb, weil die Ausdrucksformen der modernen
Architektur viel weniger an Persönlichkeiten ge-
bunden sind, am allerwenigsten an eine persön-
liche Handschrift. Nicht zuletzt aber möchten
wir mit dieser Veröffentlichung die Anregung ge-
ben, daß die Öffentlichkeit und vor allen Dingen
die Fachkritik auf diese Arbeiten — nicht etwa
auf die hier abgebildeten, sondern allgemein auf
die nunmehr entstehenden Schöpfungen der Al-
lerjüngsten — ihr Augenmerk lenkt. Kritik und
Beachtung sind eine Notwendigkeit für diese
jungen Kräfte, und sie sind vor allen Dingen auch
eine Pflicht gegenüber dem, was kommen wird.
Das Erbe, das diesen „Jüngsten" anvertraut ist
und anvertraut wird, kann ungeheuer leicht nur
nach der formalistischen Seite hin ausgewertet
werden. Allerdings zeigen die Arbeiten, die wir
abbilden, diese Gefahr nicht, trotz mancher kri-
tischen Einwendungen, die man wird vorbringen
können.
Was an der modernen Architektur erlernbar ist,
sind nicht formale Elemente oder gewisse Sche-
mata von Grundrißlösungen. Was aber dem
Schüler vermittelt werden kann, ist die Einstel-
lung zur Bauaufgabe. Eben weil die moderne
Architektur betont, daß sie aus der Aufgabe
heraus erst die Form der Lösung findet, und
weil sie sich mit diesen Formen in dauerndem
Wechsel befindet, ist im Grunde nur die Gesin-
nung lehrbar. Fortwährend wandeln sich die For-
men, weil sie Ergebnisse der Einstellung zur Auf-
gabe sind, und weil diese Aufgabe sich wandelt,
zusammen mit den sozialen und wirtschaftlichen
Verhältnissen. Ebenso wandeln sich Materialien
und Konstruktionen. Es wird bei denjenigen, die
Nutzfläche: 48,2 qm
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und der Mitte des Reiches sich ergeben. Der
wichtigere Grund der Veröffentlichung dieser
Arbeiten liegt darin, daß wir darauf hinweisen
wollen, daß die Idee der modernen Architektur
in ganz anderem Sinn erlernbar ist als die Archi-
tektur, die vorausgegangen ist. Vor allen Dingen
deshalb, weil die Ausdrucksformen der modernen
Architektur viel weniger an Persönlichkeiten ge-
bunden sind, am allerwenigsten an eine persön-
liche Handschrift. Nicht zuletzt aber möchten
wir mit dieser Veröffentlichung die Anregung ge-
ben, daß die Öffentlichkeit und vor allen Dingen
die Fachkritik auf diese Arbeiten — nicht etwa
auf die hier abgebildeten, sondern allgemein auf
die nunmehr entstehenden Schöpfungen der Al-
lerjüngsten — ihr Augenmerk lenkt. Kritik und
Beachtung sind eine Notwendigkeit für diese
jungen Kräfte, und sie sind vor allen Dingen auch
eine Pflicht gegenüber dem, was kommen wird.
Das Erbe, das diesen „Jüngsten" anvertraut ist
und anvertraut wird, kann ungeheuer leicht nur
nach der formalistischen Seite hin ausgewertet
werden. Allerdings zeigen die Arbeiten, die wir
abbilden, diese Gefahr nicht, trotz mancher kri-
tischen Einwendungen, die man wird vorbringen
können.
Was an der modernen Architektur erlernbar ist,
sind nicht formale Elemente oder gewisse Sche-
mata von Grundrißlösungen. Was aber dem
Schüler vermittelt werden kann, ist die Einstel-
lung zur Bauaufgabe. Eben weil die moderne
Architektur betont, daß sie aus der Aufgabe
heraus erst die Form der Lösung findet, und
weil sie sich mit diesen Formen in dauerndem
Wechsel befindet, ist im Grunde nur die Gesin-
nung lehrbar. Fortwährend wandeln sich die For-
men, weil sie Ergebnisse der Einstellung zur Auf-
gabe sind, und weil diese Aufgabe sich wandelt,
zusammen mit den sozialen und wirtschaftlichen
Verhältnissen. Ebenso wandeln sich Materialien
und Konstruktionen. Es wird bei denjenigen, die
Nutzfläche: 48,2 qm
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