Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0054
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Fries, Heinrich de: Das Tageblatt-Turmhaus in Stuttgart
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struktiven Ermittlung und mit einer Zielsetzung
der Normierung baulicher Einzelteile innerhalb
des gesamten Bauvorhabens. Ich weiß auch,
daß der Erbauer des Tagblatt-Turmhauses diese
QUERSCHNITTESTAGBLAlT-TlIbMHAUSES letzten Hinweise in erster Linie berücksichtigen
zu müssen glaubte. Aber es ist sicherlich wert-
voll, auf die Tatsache hinzuweisen, daß der
Mangel an proportionalem Takt und eine betonte
Gleichgültigkeit gegen alles Beziehungshafte
vielen Objekten des modernsten Bauschaffens
jenen Vorwurf des Ungereiften, des Kalten und
Jff^iAr 6 Oh» u
1. OBCP0C1CU0JJ.
Grundriß des I. Obergeschosses
Abweisenden einträgt, der den so notwendigen
Kontakt mit dem Empfinden des Laien verhindert
und sogar eine gewisse Abneigung begünstigt.
Kehren wir zum Tagblatt-Turmhaus zurück.
Die vorerwähnten Betrachtungen sind hier weni-
ger von Belang wegen der absoluten Situation
des Bauwerkes selbst. Nur in den höchsten Ge-
schossen des Turmes hätte man sich andere
Dimensionen der allzu großen Fensteröffnungen
gewünscht. Wahrscheinlich spielte hier der
Wunsch zum Auflösen eine gewisse Rolle, aber
solche Absicht kann kaum verwirklicht werden,
wenn kleine Einheiten durch größere abgelöst
werden, selbst wenn es sich um Glasflächen
handelt. Ich hege kein Bedenken zu sagen, daß
der Aufbau eines größeren Turmmodells auf ver-
stellbarem Arbeitsbock einen übrigens gering-
fügigen Nachteil verhindert hätte, der seine Ent-
stehung sicherlich dem Entwerfen der einzelnen
Frontflächen auf dem Zeichenpapier verdankt.
Daß der Erbauer des Tagblatt-Turmhauses im
übrigen die Hauptdimensionen auch plastisch
überprüft hat, beweist das Vorhandensein eines
kleinen Massenmodells, wie überhaupt diese
Überlegungen weniger als Kritik zu betrachten
sind, wie als beiläufige Hinweise auf bestimmte
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der Normierung baulicher Einzelteile innerhalb
des gesamten Bauvorhabens. Ich weiß auch,
daß der Erbauer des Tagblatt-Turmhauses diese
QUERSCHNITTESTAGBLAlT-TlIbMHAUSES letzten Hinweise in erster Linie berücksichtigen
zu müssen glaubte. Aber es ist sicherlich wert-
voll, auf die Tatsache hinzuweisen, daß der
Mangel an proportionalem Takt und eine betonte
Gleichgültigkeit gegen alles Beziehungshafte
vielen Objekten des modernsten Bauschaffens
jenen Vorwurf des Ungereiften, des Kalten und
Jff^iAr 6 Oh» u
1. OBCP0C1CU0JJ.
Grundriß des I. Obergeschosses
Abweisenden einträgt, der den so notwendigen
Kontakt mit dem Empfinden des Laien verhindert
und sogar eine gewisse Abneigung begünstigt.
Kehren wir zum Tagblatt-Turmhaus zurück.
Die vorerwähnten Betrachtungen sind hier weni-
ger von Belang wegen der absoluten Situation
des Bauwerkes selbst. Nur in den höchsten Ge-
schossen des Turmes hätte man sich andere
Dimensionen der allzu großen Fensteröffnungen
gewünscht. Wahrscheinlich spielte hier der
Wunsch zum Auflösen eine gewisse Rolle, aber
solche Absicht kann kaum verwirklicht werden,
wenn kleine Einheiten durch größere abgelöst
werden, selbst wenn es sich um Glasflächen
handelt. Ich hege kein Bedenken zu sagen, daß
der Aufbau eines größeren Turmmodells auf ver-
stellbarem Arbeitsbock einen übrigens gering-
fügigen Nachteil verhindert hätte, der seine Ent-
stehung sicherlich dem Entwerfen der einzelnen
Frontflächen auf dem Zeichenpapier verdankt.
Daß der Erbauer des Tagblatt-Turmhauses im
übrigen die Hauptdimensionen auch plastisch
überprüft hat, beweist das Vorhandensein eines
kleinen Massenmodells, wie überhaupt diese
Überlegungen weniger als Kritik zu betrachten
sind, wie als beiläufige Hinweise auf bestimmte
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