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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Schütz-Wolff, Johanna: Die Architektur der Primitiven in Ägypten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0064

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Häuser auf der Insel Sehel

Wir gehen hinaus auf die Friedhöfe. In den scheint ein Haus zu sein (S. 43). Eine Kuppel
Sand der Wüste gebettet liegt Grab bei Grab überwölbt den quadratischen Raum. Es ist das
(S. 43). Tragen sie nicht dasselbe Gesicht der Grab des Heiligen, das zugleich einem Lebenden
Häuser, diese Sarkofage, diese Totenhäuser? zeitweise als Wohnung dient. Bei einem gewöhn-
Auch sie sind Zweckbauten. Und die halbkreis- liehen Wohnhaus würde man nie eine Kuppel fin-
förmige Scheibe, die oben und unten am Grabe den, diese Form gehört dem Kult,
unserem Auge als strenger Schmuck erscheint, Diese Menschen sind zu beneiden um ihre Be-
und als feine Weilenkette durch ihre stumme stimmtheit und Strenge, mit der sie Formen ver-
Wiederkehr, bald höher, bald tiefer, symbolische wenden. Ob vor Jahrtausenden, ob heute — ich
Gedanken in uns wachruft, auch sie sind Zweck, denke der Pyramiden, Bauten, die als Gipfelung
Sie dienen den beiden Totenengeln, die nach von Strenge, gefüllt mit dem geistigsten Inhalt,
mohamedanischem Glauben zu Häupten und zu geformt durch den Inhalt, zur Formung der Land-
Füßen des Entschlafenen sitzen. Nichts ist ohne schaff schreiten — Gräber der Könige und Göt-
Sinn. Uber die Gräber erhebt sich eines, es ter. Johanna Schütz-Wolff

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