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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0290

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dessen Hauptmerkmale eine übersichtliche Platz-
anordnung für Wäsche und Kleidungsstücke ist.
Weiter werden gezeigt die entsprechenden Fenster
mit ihren schweren Dekorationen, die mehr oder
weniger luft- und lichtundurchlässig sind und als
Gegensatz dazu die heutigen Innenzugstangen mit
leichtem Mullvorhang und seidenem Ubervorhang, die
Entwicklung der Heizung vom offenen Kamin über
Kachelofen und eisernen Ofen zur heutigen Zentral-
heizung, die Entwicklung der Beleuchtung von der
Wachskerze über die Petroleum- und Gaslampe bis
zur elektrischen Beleuchtung usw. Auf diese Weise
wird verständlich werden, wie sich alle diese Dinge
gegenseitig beeinflußt und bis zum heutigen Zu-
stande, welcher nicht der letzte sein wird, verändert
haben.

2. Die heutige Ausstellung: Hier schließen sich
die für die Ausstellung vorgesehenen 4 Entwick-
lungsstadien der Schlafräume an. Es ist gedacht,
daß das Ehepaar in den ersten 4 Jahren in einer
Kleinwohnung wohnt und das Schlafzimmer außer
den Betten und zwei Kleiderschränken sehr einfach
gehalten ist. Die Lampen haben Papierschirme, die
Teppiche sind bescheiden. Nach 4 Jahren wird es
notwendig, die sehr kleine Wohnung zu wechseln, um
ein Kinderzimmer dazu zu erhalten. Das Schlaf-
zimmer der Eltern ist größer geworden und kann
einen Schrank mehr und einen Toilettentisch auf-
nehmen. Die Teppiche werden reicher, die Lampen
kostspieliger. Um das 8. Jahr herum erfolgt ein wei-

terer Wohnungswechsel, da neben dem Elternschlaf-
zimmer ein Schlafzimmer für zwei Kinder, sowie ein
Gast- und ein Mädchenzimmer notwendig werden.
Da das Schlafzimmer der neuen Mietwohnung erheb-
lich größer ist, ergibt sich wieder die Möglichkeit,
es zu bereichern und zu verschönern. Das gestei-
gerte Einkommen gestattet im 12. Jahr nach Ankauf
des eigenen Hauses das getrennte Schlafzimmer für
die Dame und den Herrn. Die Einrichtung des Eltern-
schlafzimmers der ersten Jahre wird geteilt und für
die größeren Kinder verwandt. Es ist möglich, die
beiden Schlafzimmer der Dame und des Herrn mit
je einem Doppelbett auszustatten, wobei das
Schlafzimmer der Dame aus lackiertem Holz liebens-
würdig und elegant und das Schlafzimmer des Herrn
aus edlem Holz streng gehalten wird. Diese Aus-
führungen über das Schlafzimmer mögen genügen.

Durch die Darstellung der Einrichtung auch der
übrigen Zimmer soll der Versuch gezeigt werden, wie
man eine Wohnung nach und nach durch gewählten
Einkauf bereichern kann und es soll verhütet wer-
den, daß die Käufer von einem falschen Vornehm-
heitsstandpunkt und mit falschen Qualitätsbegriffen
beim Eintritt in die Ehe mit Surrogaten der Einrich-
tung belastet werden. Hierunter sind zu verstehen
Möbel, die im Äußeren mehr hergeben als sie wirk-
lich sind, deren Originalität modisch und nicht neu-
zeitlich ist, Teppiche, die in unangenehmer Weise
Orientteppichen nachgebildet sind, Tapeten, die
Brokatmuster vortäuschen.

Von unseren Mitgliedern

Wir beklagen den Tod unseres Mitgliedes Her-
mann Niehaus, Düsseldorf.

Bei dem Wettbewerb für einen Volksschulen-Neu-
bau in Mainz-Gonsenheim erhielt unter 131 Bewer-
bern Stadtbaurat Gravert, Gießen, den dritten
Preis.

Dem Stadtbaurat und Parkarchitekten Theo Nuß-
baum in Köln wurde nach dem Ausscheiden von
Gartendirektor Encke die gartenkünstlerische Pla-
nung des zukünftigen Wald- und Wiesengürtels und
des gesamten 4000 ha großen zukünftigen Frei-
flächensystems der Stadt Köln übertragen.

Im Wettbewerb für Beleuchtungskörper der Firma
R. Dittmar Gebrüder Brünner, Wien, ist ein Entwurf
von Architekt Karl Paul, Pößneck (Th.), angekauft
worden.

Bei dem Wettbewerb für ein Erholungsheim für
Handel und Industrie in Urach der deutschen Gesell-
schaft für Kaufmanns-Erholungsheime hat das Preis-
gericht beschlossen, zwei gleiche Preise an Eisen-
lohr & Pfennig, Stuttgart, und an Prof. Schneck,
Stuttgart, zu verteilen. Drei weitere Preise erhiel-
ten: Reg.-Baumeister Daiber, Stuttgart, Professor
Wagner, Stuttgart, Reg.-Baumeister Dr. D ö c k e r,
Stuttgart.

Architekt Thilo Schoder, Gera, erhielt gele-
gentlich eines engeren Wettbewerbes zwischen elf
Architekten und Bildhauern aus Gera, München,
Dresden, Leipzig, Berlin einen der drei ausgesetz-
ten Preise und die Ausführung für eine große Brun-
nenanlage im neu angelegten städtischen Dahlien-
garten.

Bei dem Wettbewerb zur Erlangung von Plänen
für die Bebauung eines Wohnblocks Aßmannshäuser
Straße in Wiesbaden erhielten Architekt Friedrich
W e r z , Wiesbaden, einen zweiten Preis und Archi-
tekt Ludwig Minner, Wiesbaden, einen dritten
Preis zuerkannt.

Aussteilungen

Kunstgewerbemuseum, Köln. Der Kölni-
sche Kunstgewerbeverein veranstaltet während
des Monats Mai eine große Ausstellung alter Stoffe
aus Indonesien. Die Ausstellung umfaßt: Batik- und
Ikatstoffe, sowie Schattenspielfiguren aus Java,
Bali, Sumatra, Sumba und Timor.

Außer der Sammlung D. Komter, Amsterdam-Laren,
enthält die Ausstellung Leihgaben aus Privatbesitz
in Krefeld, Köln, Oldenburg und Bremen, sowie aus
den Beständen des Rautenstrauch-Joest-Museums,
Köln.

Anläßlich der Ausstellung ist ein Führer mit 15 Ab-
bildungen und einleitendem Text von Museumsdirek-
tor Dr. W i t h erschienen.

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT: DR. LÖTZ, BERLIN W35, LÜTZOW-STRASSE 102/104
DRUCK: WERBEDIENST G. M. B. H., KOMMANDITGESELLSCHAFT, SPANDAU-EISWERDER
 
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