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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0356

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ARCH ITE KT —

INGENIEUR

Architekt gegen/oder/und Ingenieur. Von Dipl.-
Ing. Fritz Schupp, Architekt, und Dipl.-Ing. Martin
Kremmer, Architekt. Herausgeber: Dr. Ernst Völter.
Verlag „Die Baugilde", Berlin.

Die grundsätzlichen Formulierungen des Buches
wird man heute kaum noch diskutieren. Daß nach
dem etwas gewaltsamen Einbruch des Ingenieur-
baues in Gebiete, die jahrzehntelang der Architektur
als Kunst (und oft auch als „Kunst") vorbehalten
schienen, ein neuer Ausgleich gefunden werden muß
und in Spitzenleistungen auch schon gefunden ist,
darf heute als allgemein anerkannt gelten. Vieles
Kluge ist in dem Gemeinschaftswerk der drei Ver-
fasser gesagt, hauptsächlich zur Verteidigung des
Bezirks, den man auch im reinen Zweckbau dem
Wirken des Architekten freihalten sollte. Darüber
ist vielleicht allerdings etwas anderes zu kurz ge-
kommen: die Mahnung an die Architekten, sich auch
ihrerseits um die neue Grenzziehung zu bemühen,
oder besser: auch ihrerseits zu dem neuen Aus-
gleich und zur Zusammenarbeit durch eine genauere

Einfühlung in die technische und wirtschaftliche
Seite der Aufgabe beizutragen. Im Gebiet des Indu-
striebaues, auf das sich das Buch beschränkt, sind
die Probleme der Arbeitsgemeinschaft „Ingenieur—
Architekt" grundsätzlich, wenn auch durchaus nicht
in allen praktischen Fällen, heute gelöst. Wie aber
steht es mit den andern Gebieten des Bauens? Im
Städtebau und im Wohnungsbau überwiegt heute
noch das Nebeneinander oder auch das Gegenein-
ander; auch die Reichsforschungsgesellschaft hat
die Probleme hier eigentlich höchstens gezeigt,
noch nicht einmal klar und prinzipiell formuliert, ge-
schweige denn gelöst. Auf diesen Gebieten muß ja
doch schließlich der Architekt auch einmal aus der
Rolle des „Städtebild"- und Fassadenzeichners —
wobei die „moderne" Fassade nur um weniges bes-
ser ist als die historische — herauskommen und zur
Gemeinschaftsarbeit mit dem Ingenieur gelangen.
Es wäre sehr erwünscht, wenn in weiteren Publika-
tionen das Thema „Architekt gegen/oder/und Inge-
nieur" in das offene Feld der Problematik hinein
fortgesponnen würde. A. S.

„DIE FRAU ALS KÜNSTLERIN"

Hans Hildebrandt:Die Frau als Künst-
lerin. (Rud. Mosse Buchverlag.) Nach frühen, ab-
seitigen Versuchen, die Geschichte des weiblichen
Kunstschaffens zu geben, unternimmt nun der viei-
gewandte Stuttgarter Prof. Hildebrandt diese heikle
Aufgabe; vorweg sei bemerkt, daß sie, innerhalb der
vom Verlag gezogenen Grenzen, überraschend gut
gelöst ist. Hildebrandt bewährt sich wieder als ein
Mann mit vorurteilsfreiem Blick für historische wie
psychologische, soziologische und wirtschaftliche
Zusammenhänge, im Textteil beweist er ungewöhn-
liche Fähigkeiten der Einfühlung und Aufhellung,
im Bilderteil wohltuende Sicherheit der Auswahl, im
Anhang ein imponierend profundes Wissen. Metho-
disch geht er den schwierigen Fragen nach dem

Wesen der weiblich-schöpferischen Begabung, ihrer
Verschiedenheit von der Genialität des Mannes, der
Beziehung der schaffenden Frau zum männlichen
Künstler usw. nach, und die höchst aufschlußreichen
337 Abbildungen begleitet eine geistreiche, ange-
nehm zu lesende und doch sehr exakte Darstellung
des geschichtlich-seelischen Verlaufs. (Daß der psy-
choanalytische Standpunkt nicht bezogen wird, ist
nicht zu bedauern.) Erfreulich breit berücksichtigt
das Buch die weiblich künstlerische Gesamtleistung
der Gegenwart. Schon darum möchte man ihm den
großen Erfolg gönnen, den es, dank der Verbindung
dokumentarischen Wertes mit aktuellem Reiz, zwei-
fellos haben wird.

b. a.

Anschriften der Mitarbeiter dieses Heftes:

Dr. G. F. H artlau b, Direktor der Städtischen Kunsthalle Mannheim Ludwig H i I b e r s e i m e r, Berlin-Wilmersdorf, Emser Str. 14

Oberstudiendirektor Paul Renner, München, Pranckhstr. 2 Dr. Alexander Schwab, Berlin W 57, Potsdamer Str. 93

C. van Eesteren, Architekt, Den Haag, N. Parklaan 69 Dr_ justus Bier, Nürnberg, Fürther Str. 10
Alice Simmel, Berlin-Grunewald, Kudowastr. 27

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