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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Rothenberg, A.: Die Kunstakademie in Breslau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0390

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Mense, zwei Künstler, deren Ruf in ganz Deutsch-
land und auch im Auslande verbreitet ist. Zuerst
kam Kanoldt aus München. Da er sich allein und
verlassen fühlte, verführte er auch Mense, den Auf-
enthalt an der Isar mit dem an der Oder zu vertau-
schen. An den Wassern dieses Flusses sitzen im
Sommer die Beiden und weinen.

Von den Abstrakten wäre zu nennen Oskar Moll
und Johannes Molzahn. Moll ist der Leiter der An-
stalt. Ihre heutige Struktur ist in der Hauptsache
sein Verdienst. Er hat in wenigen Jahren Bednorz,
Scharoun, Mense, Kanoldt, die beiden Vineckys,
Dobers und Molzahn herangezogen. Da er aber ver-
gessen hat, außer der Akademie die Stadt Breslau
umzugestalten, etwa ihrer Umgebung eine leichtere,
heitere Luft zu geben, die Schlesier zu enragierten
Kunstkennern und Käufern zu machen, muß er viele

Vorwürfe anhören. Er hofft aber, daß er noch alles
nachholen kann, was man von ihm verlangt. Man
sieht, daß die vielen Jahre seines Aufenthalts in
Frankreich ihn nicht nur zu einem höchst kultivierten
Maler, sondern auch zu einem Menschen von fast
gallischem Temperament gemacht haben.

Als Vertreter der „Brücke" ist bekannt und sogar
in Schlesien berühmt geworden Otto Müller. Dieser
ausgezeichnete Künstler interessiert sich, wenn man
ihm glauben würde, herzlich wenig für die Kunst.
Ein Weiser, blickt er auf die Künste soweit hinab,
wie ich etwa hinauf. Immerhin hat er mir in einer
schwachen Stunde einmal zugestanden, daß es doch
einige hervorragende Werke von ihm gibt.

In den Werkstätten, die Moll eingerichtet hat,
treffen wir Frau Vinecky, die Weberin, an. Eine
Fülle schöner Stoffe und Teppiche geht aus ihrer

Plastiken für eine Schule

von Robert Bednorz

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