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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Rochowanski, Leopold W.: Das Jubiläum der Wiener Kunstgewerbeschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0523

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Was der längst berühmt gewordenen Wiener
Kunstgewerbeschule zu wünschen noch übrigbliebe,
wäre die Verbindung mit der heimischen Industrie.
Würde sich diese aufmerksam um das Empor-
wachsen der Jugend kümmern, ihr Heranreifen fort-
laufend beobachten, um die Geeigneten für sich
auszuwählen, könnte unendlicher Nutzen entstehen.
Als Musterbeispiel diene England, wo sich sogar die
alten, nach hunderten zählenden Handwerkergilden
als Förderer verantwortlich fühlen.

L. W. Rochowanski

Raum der Werkstätte für Emailarbeiten

Professor Josef Hoffmann und Eleonore Zanoskar

wie Schüler vorhanden sind, — die Verwirklichung
dieses wichtigen Gedankens hat es vermocht, durch-
weg unterscheidbare Leistungen hervorzubringen,
Schüler zu entlassen, zu entsenden, die während der
sogenannten Lehrzeit nichts anderes taten, als sich
selbst zu erforschen, sich selbst kennenzulernen.
Das Ergebnis: reiche, vielfältige Früchte eigenwilli-
ger Persönlichkeiten.

An der Wiener Kunstgewerbeschule wirkt Josef
Hoffmann, dessen Name mit der neuen Architektur
und dem Edelhandwerk innigst verbunden bleibt.
Darum findet man in seiner Abteilung auch nicht
bloß die Architektur, sondern alles, was zu ihr in
Beziehung steht, ja was eigentlich nur in Hinsicht
und Unterordnung geschaffen werden kann. Geräte
aus Email, Blech, Glas, Stoffe, Kleider, alles zu-
sammen Teile eines Hauses, — sie sind bei ihm ge-
einigt zu finden.

Wir begegnen dort Michael Powolny, der der
Keramik neues Leben gab, ehrliche Töpferarbeit
mit dem Glanz selbsterprobter Glasuren überzog.

Franz Cizek erforscht nicht bloß die schöpfe-
rischen Kräfte des Kindes, bei ihm wurden auch
durch Anwendung und Nutzbarmachung der aus der
modernen Kunst gewonnenen Rhythmen wertvolle
Leistungen hervorgebracht.

Rudolf Larisch befreite die Schrift aus beklextem
Schulrahmen und ordnete sie in die Schönheitsübun-
gen des Lebens ein.

Bei Oskar Strnad bekommt die Scheinwelt des
Theaters und Films Aufgaben, die stets mit den
Erfahrungen und Bedürfnissen des Tages Schritt Raum der Werkstätte für Keramik

halten. Prof. Michael Powolny

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