Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit (4.1929)

Ansicht eines Flurs

Renger-Foto

Bau einen Saal mit 250 Sitzplätzen, mit Garde-
robenanlage und einem Erfrischungsraum. Das
Dach ist begehbar und bietet einen weiten Rund-
blick auf das arbeitsreiche Essen und seine Um-
gebung, die weit mehr bietet als nur rauchende
Schornsteine.

Besondere Erwähnung verdient noch die mit
Glas abgedeckte Mittelhalle, die hier die Stelle
des sonst üblichen und zumeist unfreundlichen
Hofes einnimmt. Zweifellos bietet diese Anlage
auch wärmetechnische Vorzüge. Die Wände der
Halle, die auch für repräsentative Zwecke Ver-
wendung finden kann, sind im Wechsel mit
blauen und weißen Opakglasplatten verkleidet.
Da die Halle asymmetrisch aufgeteilt ist und
die Korridoröffnungen unaxial angeordnet sind,

ergibt sich eine starke rhythmische Bewegung
der Flächen und Öffnungen, die jedoch durch
die farbige Behandlung der Wände einen Aus-
gleich findet.

Da die bauliche Gestaltung bis in alle Einzel-
heiten, wie Farbgebung, Bodenbelag, Türbe-
schläge, Treppengeländer, Beleuchtungskörper
und Beschriftung geht, ist eine äußerst wohl-
tuende und geschlossene Gesamtwirkung er-
reicht worden. Dem Verbandsdirektor Dr. R.
Schmidt ist zu danken, das Bauvorhaben in so
großzügiger Weise aufgefaßt und durchgeführt
zu haben. Jedenfalls ist der Bau eine der reif-
sten Arbeiten des Architekten Professor Alfred
Fischer, Essen.

Karl With

494