Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

DOI article:
Riezler, Walter: Die "Bremen"
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0725

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
und geistreicher Einfall des Architekten: es
drückt sich darin sozusagen das Raum- und
Lebensgefühl des neuen „Nomaden" aus, von
dem Alfred Weber in seiner Werkbundrede in
München 1928 gesprochen hat. Es ist immerhin
merkwürdig, daß dieses Nomadengefühl seinen
Ausdruck früher in der Gestaltung eines Hauses
gefunden hat als da, wo es vor allem hingehört:
auf dem Ozeanschiff, das recht eigentlich der
vollkommenste Ausdruck des modernen Noma-
dentums sein sollte, dessen Bewohner jeden-
falls überwiegend zum Volke der Nomaden ge-
hören. So ist die Lage heute einigermaßen para-
dox — aber man darf wohl damit rechnen, daß
auch der Schiffsbau bald die letzten Folgerungen
aus der neuen Entwicklung ziehen wird. Dann
wäre allerdings Scharoun der erste Mann, den
man zu einer solchen Aufgabe heranziehen
müßte.

Von der Innenausstattung der „Bremen" ist
so viel bereits in Bildern gezeigt worden, daß
wir hier nur einige bisher noch wenig beachtete,
aber ganz ausgezeichnet gelungene Vorräume
und Korridore zeigen wollen. Im ganzen darf man
wohl sagen, daß hier das moderne „Kunstge-
werbe" einen seiner Höhepunkte erreicht hat.

„Bremen" vor der ersten Überfahrt

Die Ausmaße des Schiffskörpers sind
so groß, daß er als plastisches Gebilde
nicht faßbar ist. So kommt es, daß die
plastische Erscheinung bei dieser An-
sicht eine ganz andere ist wie bei der
Seitenansicht gegenüber

621
 
Annotationen