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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 2
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Aus der Rechtspflege
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Kunstunterricht
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Vom Kunstmarkt
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Nr. 2

Die Annst-Halle.

29

höchstens der Kläger unter Berufung darauf, daß er, der
Maler, durch Schuld des die Sitzung verweigernden an der
Herstellung des Bildes verhindert worden sei, eine angemessene
Entschädigung verlangen, aber er ist nicht berechtigt, vom Be-
steller das Sitzen zu dem Bilde zu erzwingen.
Z(un5iunterrickt.
* Breslau. Bach dein Lehrplan der Kgl. Kunst-
und Kun st g e w er b esch ul e für das Schuljahr (9OZ/o-( ist
das Wintersemester auf (. (Oktober (905 bis Z(. März (90-t
und das Sommersemester auf April bis iS. Juli 190H fest-
gesetzt. Die Direktion hat das Bestreben, den ganzen Lehr-
gang künstlerisch individueller auszugestalten, und hat das
frühere schematische Klassensystem fallen gelassen. Der Lehr-
plan ist ähnlich gestaltet worden, wie bei künstlerischen privat-
schulen, bei denen mehr den Borkenntnissen der einzelnen
Schüler Rechnung getragen wird. Dies mußte um so mehr
geschehen, als ganz verschieden vorgebildete Schüler an den
Kursen der Kunstschule theilnehmen, die je nach ihren Vor-
kenntnissen längere oder kürzere Zeit in den Hilfsklasscn unter-
richtet werden, bevor sie den einzelnen Lachklassen zur weiteren
Ausbildung überwiesen werden.
^Magdeburg. von der Kunstgewerbeschule. Als
Nachfolger Paul Bürck's tritt mit Beginn des Winterhalb-
jahres der Maler Ferdinand Nigg aus Berlin in den Lehr-
körper ein. Seine Hauptthätigkeit wird in der Leitung der
Lachklasse für Buchdrucker und Lithographen bestehen.
* München. Bildhauer vittorio Güttner hat in seinem
Atelier, Hohenzollernstraße 7 u, Rückgebäude, eine Bildhauer-
schule eröffnet, in der nach Kopf und Akt, Relief und Rund-
plastik modellirt wird.

Vom Aunrimarkt.
* Berlin. Die erste Auktion <65 Bilder aus Dresdner
Privatbesitz) des öffentlichen Versteigerungsamtes der
städtischen und gerichtlichen psandkammer im „Rothen Saal"
der neueröffneten Ausstellungsabtheilung am Stadtbahnhof
Börse verlies resultatlos. Ls wurde wohl auf einige Bilder
geboten, aber sobald eine bestimmte Summe erreicht war, er-
klärte der Auktionator, daß der Verkaufspreis drei- und vier-
mal so hoch sei und daß darunter ein Zuschlag nicht ertheilt
werden könne.
* München. Jahres-Ausstellung (903 in: kgl. Glas-
palast. Verkäufe (Forts.). Die Gelgemälde: H. Kauffmann:
Am Lenster; R. Linderum: Schachspieler; Hoynck van Papen-
drecht: Lahnenkompagnie; L. Lavaleri: Mystische Stille; R.
völcker: Aebermuth; w. Menzler: Eitelkeit; M. Pitzner: Land-
straße bei Dachau; G. Grimani: Sommerfrische; A. v. Kowalski-
wierusz: Im Hinterhalt; R Raudner: Birkenallee bei Schleiß-
heim; N. Schmid: Im Heimgarten; R. Lang-Heilbronn:
Morgen bei Venedig; W. Lrey: Vorstehhunde; I. Lurrie-Bell:
Algerier; John Terris: An der holländischen Küste; I. Hunter:
Stürmisches Wetter; L. Königsberger: Aus dem Altmühlthal;
R. Böhm: In Erwartung; R. Strebel: Ein Grandlhauer
(Tempera); ferner G. protzen: Der Waldsee (Schabkunstblatt);
w. Georgi: Bauernhof im Sommer, Apfelbäume (Zeichnungen);
Hans am Ende: Sommerabend am Moorkanal (Zeichnung);
K. Meyer-Basel: Im Mühlthal (Lithographie); S. Simoni:
Straße in palestrina, Straße in Mlevano (Aquarelle); L.
Hartmann: Raft vor dem wirthshaus (Radirung); K. Hart-
mann: sechs Zeichnungen; B. Heroux: blx libris; A. welti:
Lx librm und Karten (Radirungen); w. Schwarz; Lithographie;
H. Neumann jun.: Nachtcafä (Holzschnitt); H. Wieland:
Herbstwald (Lithographie); H. Rettig: wirthhaus in Grins
(Aquarell); I. Junghanns: An der Tränke (Lithographie).
* London. Der „iblatiouul. ^.rt Ooll6otion8
ivnnä^, der hier im Entstehen ist und Mitgliedschaften
ü ( Pfund St. sammelt, beabsichtigt — ähnlich der Kaiser
Friedrich-Museumsstiftung in Berlin — Geldmittel zu schnellem
Erwerb käuflicher Kunstwerke, die Gefahr laufen in's Ausland
zu gehen, bereit zu halten.

Hücker§c!isu.
Das p ra g e r^G hetto. Anter Mitwirkung von Ignirt
Herrmann, vr. Jos. Leige und vr. Z. Winter. Zeichnungen
von A. Kaspar. Guerfol. Verlag der Böhm. Graphischen
Gesellschaft „Unie", Prag ;qo5.
Lin inhaltreiches und interessantes Blatt Kulturgeschichte
Oer Menschheit liegt hier vor. .wie ein wehmüthiger Epilog
inuthet die mit zahlreichen, darunter auch farbigen Illustrationen
geschmückte Schilderung des weltberühmten "Präger Ghettos
ail. Den Anfang des kulturgeschichtlichen Theiles bilden Ge-
schichte und Beschreibung des Alten Friedhofes, daran schließen
sich stimmungsvolle Sittenschilderungen aus dem Leben des
fünften Viertels und zum Schluß wird zumal den Freunden
alterthümlicher Bauteil ein höchst belehrender Rundgang um
die Iudeustadt geboten. Die Erläuterungen des Textes werden
durch die geschickteil Zeichnungen von A. Kaspar noch fesselnder
gemacht, feinsinnig ergänzt, und auch die zahlreichen Photo-
Illustrationen tragen zu dem prächtigen artistischen Lharakter
dieser werthvollen wissenschaftlichen und doch populären Publi-
kation des Prager Verlags wesentlich bei.
* Berliner Künstler-Silhouetten von Julius
Norden. Verlag von vermann Seemann Nachfolger, Leipzig
(902
Gesammelte Interviews von Einem, der in der presse
steht und dein daran lag, seinen Lesern gelegentlich intimere
Gespräche mit Berliner Künstlern zum Besten zu geben. Ein-
seitigkeit in der Wahl der Persönlichkeiten kann inan dem
Autor gewiß nicht vorwerfen; es ist ihm auch gelungen,
manchen hübschen charakteristischen Zug von Diesem und Jenem
zu erhaschen. Ein tieferes Eindringen in die Art der Inter-
viewten ist bei solchen Alelier-„Acberfällen" wohl kaum mög-
lich; dort, wo sich das Modell enthüllt, sind die Künstler meist
verschlossen. Gder man erhält von ihnen jede Antwort, die man
wünscht. Es kommt dabei nur auf die Geschicklichkeit der
Fragestellung an. Das hindert natürlich die Lesbarkeit dieser
„Silhouetten" keineswegs.
* Zur Reform der einfachen Wohnungs-Ein-
richtung von I. E. H. Boeskrug. Mit 2 Tafeln nach Ent-
würfen von H. v. d. Velde, (st Mk.) Verlag von Gustav
Winter, Bremen (90Z.
Der Vers, behauptet zwar: Die in seiner Schrift ent-
haltenen Vorschläge :c. sollen allen denen zu gute kommen,
die nickt in der glücklichen Lage sind, reichliche Mittel für die
künstlerische Ausschmückung ihrer Wohnung bewilligen zu
können. Aber wir sind skeptisch genug, an eine solche Wirkung
des gedruckten Wortes nicht zu glauben.
* Die Schönheit des weiblichen Körpers von l)r.
L. H. Stratz. Den Müttern, Aerzten und Künstlern gewidmet.
Mit (YZ Textabbildungen und 7 Tafeln. (Z. Auflage. Ver-
lag von Ferdinand Enke, Stuttgart iyO2.
Das allgemein anerkannte, vortrefflich ausgestattete Werk
liegt abermals in neuer Auflage vor, und trotzdem sind die
Verbesserungen wenigstens nach der illustrativen Seite hin er-
heblich. Ls sind mehrere tadellos gelungene Aufnahmen
italienischer Modelle aus Rom hinzugekommen, die den Inhalt
des Ganzen wirklich bereichern. Das Buch wird sich immer
mehr Freunde zu verschaffen w ssen.
« Adreßbuch vonBildenden Künstlern der Gegen-
wart. Jahrgang GO-x. Herausgegeben von Ad olf Bothe.
(25 Mk.)- Im Selbstverlag des Herausgebers (jetzt Stuttgart».
Liu Buch, über dessen Nothwendigkeit Niemand ein Wort
zu verlieren braucht, ist dieses durchschossene Küirftler-Adreß-
buch von Bothe. Man muß bei jeder folgenden Auflage, die
im wahren Sinne des Wortes eine „veränderte" ist, dem
Herausgeber von Neuem danken ^ür das hohe !1^aA vou
Mühen, welche die Benutzung aller verfügbaren Guellen er-
forderten.
 
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