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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 4
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Kunstunterricht
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau und Kunstblätter
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60

Die Aunst-Halle.

Nr. §

palmarium der Stadt Paris iin prinzenxark, das einen
Flächenraum von zehn Hektaren bedeckt und den herrlichsten
erotischen und heimischen Blumen- und Blüthenschmuck auszu-
weisen hat, der ohne Rücksicht aus die Jahreszeiten leuchtet
und düstet. Die Ausgabe dieser neuen Akademie besteht darin,
den Blumenmalern Gelegenheit zu bieten, ihre Studien auch
im Winter ungestört betreiben zu können und gleichzeitig
Schüler heranzubilden. Mit dieser Akademie und Malerschule
soll eine jährliche Ausstellung von Blumenbildern und Land-
schaften stattfinden. An der Spitze dieses eigenartigen Unter-
nehmens steht der Maler Achille Lesbron.
P-
Vom AunZtmarkt.
*Berlin. K gl. N at ion algall erie. p. Zügel's 2 rn
große Leinwand ((897) „Rinder auf sonniger Meide" stammt
aus dem Besitz des Kunsthändlers Ernst Zaeslein. — Große
Kunstausstellung (903. Angeblich betrugen die diesjährigen
Verkäufe die Summe von 3(8 4(3 M., also nahezu 75 000 M.
mehr, als im Vorjahre. — Die Ausstellung des Vereins
Berliner Künstler soll im laufenden Jahre bereits einen
Umsatz von mehr als 200 000 M. zu verzeichnen haben. Die
Kollektionen von Menzel und Flickel haben wesentlich dazu bei-
getragen. — Bei Ed. Schulte erwarb der Dichter Gerhart
pauxtmann das Gemälde von R. Kohtz „Des Drachen Tod
und peimkehr der befreiten Prinzessin".
^Berlin. Ergebnisse bei Lex ke. Auktion von K 0 rff:
(0 Kunstobjekte brachten (7 535 M., darunter z große allego-
rische Darstellungen eines franz. Meisters des (8. Jahrhunderts
7400 M. — Auktion I Lu barsch, ca. MO Gemälde und
Aquarelle brachten gegen 60 000 M. Ein Andreas Achenbach
von (864 (der (2 ocm M gekostet) ergab nur 5000 M. — Am
24. Nov. findet die Versteigerung des Lagers von von rath
6e van Baer le (Moderne Meister) statt.
* Dresden. Sächsische Kunstausstellung MOZ.
Verkaufsergebnis: 65 000 M. Ueberschuß: (5 000 M.
^Erfurt. Kunstgeschichtliche Ausstellung. Ueber-
schuß 6000 M., zur Perausgabe eines Bilderwerkes der Aus-
stellung (Verlag von Baensch-Magdeburg) bestimmt.
* Leipzig. Bei L. G. Bo erner kommt am 25. Nov.
eine erlesene LH0 d0 wi erki- Sammlung zur Versteigerung.
Sie stammt von einem in Amerika ansässigen Nachkommen
des Meisters her.
* München, von dem viel besprochenen MO 000 Mark-
Fonds des Bayerischen Staates sind neuerdings 50000 M.
für Ankäufe von Kunstwerken im Glaspalast verwandt worden.
Darunter befinden sich Gemälde von Linde, Erdtelt, Strützel,
Grässel, Blos, Thor, Gudden, Kuschel, Donal, Urban, Kühles,
Am Ende und Frank; Zeichnungen von Becker-Gundahl, so-
wie plastische Merke von Professor Roth und e nein noch un-
genannten Künstler.
* München. Beipelbing erzielte die Auktion penne-
b erg-Zürich zum Theil hohe Preise: z. B. Ad. Menzel „Piazza
d'erbe in Verona" (67 000 M.) geht nach Dresden, L. Knaus
„Ghetto", angeblich für 70 000 M. gekauft (54000 M.),
A. Böcklin „Die Nacht" (26 000 M.) und „Ruine am Meer"
(26 000 M>). Dagegen brachte Stuck's „veUorenes Paradies"
nur 9500 M., seine „Pieta" nur 2700 M., p. Makart
„Bacchantenfamilie" 9200 M.
* Paris. Millet's Gemälde „Ta ksvaraa ü la Isrnpchfl
das der Kunsthändler Duran-Ruel im Jahre (872 von dem
Künstler selbst für (4 000 Fr. gekauft, ging im Laufe der
Jahre auf 22 000, 38 500, 40 425 u. s. w., bis es im Jahre
M82 Verr Duran-Ruel für 90000 M. wieder erstand, um es
sofort an den Rotterdamer Fop Smit für MO 000 Fr. zu
verkaufen Als dessen Gallerte kürzlich aufgelöst wurde, er-
warb es der New-Porker Kunsthändler Glänzer vermuthlich
für einen transozeanischen Milliardär für eine noch Höhere
Summe.
* Stockholm. Das Nationalmuseum brachte am
4. und 5. November eine Sammlung von 2403 Kupfer-
stichen, Dubletten des Museums, aus allen historischen Schulen
stammend, zur Auktion.
*Mien. Die bei Lebzeiten des Sammlers sehr geschätzte
Gallerte alter Meister des Arztes Or. Schell ist nach

dessen Tode mit 20 000 Kronen bewerthet worden Sie soll
fast nur Falsifikate enthalten.
* Mies bad en. Die städtische Gallerte fand es für
gut, durch Ankauf eines Bildes des Malayen Jan Toorop
für 5(50 Mark „Glaube und Arbeit" die deutsche Kunst zu
fördern. Mögen sich die Mitglieder der ..Gesellschaft für
bildet:de Kunst", die das Geld hergab, bei dem Vorstand
der Gesellschaft recht lebhaft bedanken!
Zückersekau unö RunrMtter.
* Grundriß der Kunstgeschichte von Milhelm
Liibke. (2. Ausl, vollständig neu bearbeitet von Prof,
vr. Max Semrau. Bd. I, II und III. Stuttgart (899 u. s. w.
Paul Neff Verlag.
von dem lange Zeit begehrtesten pandbuch für Kunst-
geschichte, dessen Vortrefflichkeit bei Lübke's Leben über zehn
Auflagen nothwendig machte, hat der Stuttgarter Verlag eine
umfassende Neubearbeitung durch Prof. Semrau veranstaltet.
Durch diese auf 5 Bände berechnete Publikation stellt sich die
vorläufig in 3 Bänden (Alterthum pr. M. 6; Mittelalter
Pr. M. 8; Renaissance pr. M. (2) erschienene zwölfte
Auflage schon äußerlich in die Reihe unserer stattlichsten Werke
über das Gesammtgebiet der Kunstgeschichte. Aber auch dem
Inhalt muß man uneingeschränkte Anerkennung spenden.
Nicht nur die Zahl der Illustrationen ist erheblich vermehrt,
z. B. Bd. I „Die Kunst des Alterthums" hat außer 2 farbigen
Tafeln noch 408 Textbilder, sondern auch die (Qualität dieser
Abbildungen steht auf der pöhe moderner illustrativer
Leistungen, vor allem muß inan dem Autor des neuen
Textes das Lob spenden, das wohl unter den vorliegenden
Verhältnissen als das höchste gelten darf, er hat unter Zugrunde-
legung des Gegebenen und mit Berücksichtigung aller wichtigen
Ergebnisse der kunstwissenschaftlichen Forschung der letzten
Lustren eine Arbeit geliefert, die bei der Lektüre wie aus
einen: Gusse wirkt. Daß dies dem Verfasser besondere
Schwierigkeiten verursacht hat, wird ihm Jedermann gern
glauben. In den noch ausstehenden Schlußbänden wird er
mehr als bisher aus Eigenem zu schöpfen haben. Da wird
es sich auch zeigen, wie selbstständig sein Urtheil gegenüber
den modernen Kunstftrömungen sein wird. Stellt er sich in
Abhängigkeit von den wünschen irgend welcher Kunstparteien
der Gegenwart, erfährt seine ästhetische Beurtheilung in
solcher weise eine bedauerliche Trübung, dann wird das
Gesammtwerk nicht die schönen Erwartungen erfüllen, die wir
jetzt an dasselbe nach den drei Anfangsbänden knüpfen. Dann
wird Lübke's Arbeit nicht im Sinne des Altmeisters echter
populärwissenschaftlicher Kunstgeschichtsschreibnng vollendet sein.
Poffen wir also auf eine besonnene Durchführung, auf eine
Lösung im Sinne Lübke's, der einst durch sein unabhängiges
Urtheil über verschiedene Kunstepochen einerseits die Be-
geisterung großer Kreise erweckte, andererseits die heftigsten
Angriffe von Leuten erfuhr, auf deren Wohlwollen er freilich
niemals gerechnet hatte. Zu Lübke's Vorzügen gehört die
Kunst fließender leichtverständlicher Darstellung, die sich manch-
mal, besonders in den einleitenden Abschnitten der pauxt-
kapitcl, zu wahrem Schwünge steigert, wundervoll wird der
Leser in die Kultur der einzelnen Kunstvölker eingeführt, mit
einer wohl nirgends anders gefundenen Klarheit des Gedanken-
gangs kennzeichnet die überall feinsinnige Schilderung die
geistigen Eigenschaften und Interessen der verschiedenen Epochen.
Und von dieser Basis aus entwickelt nun die folgende Kunst-
betrachtung, indem sie neben dem rein künstlerischen Stand-
punkt auch den technischen, neben der Lhronologie auch die
Gruxpirung der Werke nach Schulen und Einflüssen und end-
lich das Biographische berücksichtigt, ein äußerst mannigfaltiges
Bild, das durch Semrau in verdienstvoller Meise vervollständigt
wurde. Und wer da weiß, wie umfassend das Gebiet der
heute so spezialisirten Kunstwissenschaft geworden ist, wird die
gewaltige Arbeitsleistung des Autors dieser zwölften Auflage
gewiß voll ermessen können. Das pandbuch Lübke's verdient
in seiner gegenwärtigen Gestalt nicht nur durch seine außer-
ordentliche Wohlfeilheit, sondern auch durch die glänzenden
Eigenschaften seines textlichen und illustrativen Inhalts eine
hohe Würdigung, trotz anderer trefflicher Publikationen gleicher
 
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