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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 13
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Nr. !(Z

Die Aun st-Halle.

205

sonstiger Künstler) zu vergeben. Im Sinne dieser Anordnung
werden jene Künstler, die den Stiftungsbedingungen entsprechen
und sich um den Stiftungsgenuß bewerben wollen, aufgefordert,
ihr Geluch bis längstens t5- Klai d. I. bei der genannten
Gesellschaft (Prag I, Husgasse 20, Palais Llam-Gallas) ein-
zubringen, Die Gesellschaft behält sich vor, von den Be-
werbern nach Umständen Belege ihrer Leistungen einzufordern.
Die Gesuche haben den Nachweis über den Geburtsort uud
den Aufenthalt, sowie über die beabsichtigte Verwendung des
Stiftungserträgnifses zu enthalten.
* Wien. Dor dem Zivillandesgericht fand kürzlich eine
Verhandlung statt, deren Anlaß die Konkurrenz für das
Kaiserin Elisabeth-Denkmal bildet. «Zehn wiener
Künstler haben gegen das Kaiserin Elisabeth-Denkmalkomitö
eine Klage überreicht, die in dem Begehren gipfelt, es möge
festgestellt werden, daß bei der prcisvertheilung durch die
Jury Unregelmäßigkeiten unterlaufen sind, die das Resultat
ungültig erscheinen lassen, und das beklagte Komitv sei schuldig,
den Klägern je tloo Kr. als Ersatz für die Herstellungskosten
der cingereichten Modelle zu bezahlen. Reben den Hin-
weisungen auf die Fehler des Exekutivkomitös bezüglich der
planlosen Aufstellung der Modelle und der schlecht zusammen-
gesetzten Jury wird als Hauptgrund der Klage airgeführt,
daß die Jury bei der Beschlußfassung über die Zuerkennung
der Preise die ihr durch die Wettbewcrbsbestimmungen auf-
erlegten Verpflichtungen nicht eingehalten habe. Danach hätten
nämlich sechs Preise vertheilt werden sollen, während that-
sächlich bloß fünf zur vertheilung gelaugten, uud tz t-l der
Bestimmungen wurde verletzt, weil das Komitö Künstlern, die
sich an der Konkurrenz gar nicht betheiligt hatten, nämlich
dein Architekten Ohmann und den Bildhauern Bitterlich, Klotz
und Schwarz Auftrag ertheilte, Architektur und Figur für das
auszuführende Denkmal zu entwerfen. Der Gerichtshof wies
sämmtliche Beweisanträge als irrelevant ab und erkannte auf
kostenpflichtige Abweisung der Klage.
V
Vom ZfunLtmarkt.
* Berlin. Die bei R. Lepke am l5- und ^6. März statt-
gehabte Versteigerung der Gemälde-Sammlungen Ferd. Hirsch-
wald und Fr. Schwager, Berlin, erzielte unter anderem folgende
Preise: Arnold Böcklin, „Die Nacht", llstso Mk.; Böcklin,
„Die Melancholie", yyso Mk.; H. Raeburn, Porträt des Reverend
Dr. Dickson, 6020 Mk.; Andr. Achenbach, Untergang des
Dampfers „Präsident", sooo Mk ; Hans Thoma, Luna und
Lndymion, 5750 Mk; Thoma, Der Meergreis, 5300 Mk.;
Thoma, Der Bogenschütze, 4070 Mk.; Oswald Achenbach,
Torre del Annunciata, 4550 Mk.; O. Achenbach, vor der
Peterskirche zu Rom, 3275 Mk.; H. G. Degas, Tänzerinnen in
einer Landschaft, 3500 Mk.; L. Knaus, Hessisches Mädchen,
3015 Mk.; Hugo Kauffmann, Ein gewichtiger Freier, 2700 Mk.;
Fr. voltz, Seeufer, 2550 Mk.; Andr. Achenbach, Marine, 2500 Mk.;
L. passim, Kreuzgang im Lateran, 2300 Mk.; P. Salinas,
Konzert, 2f2O Mk; F. Thaulow, Bach mit bewaldeten Ufern,
2050 Mk.; Gabr. Mar, Mater dolorosa, 2030 Mk.; Reggianini,
Der Sänger, t850 Mk.; M. Liebermann, Mädchen in einer
Landschaft, f7Oo Mk.; Fr. A. Kaulbach, Burgfräulein, zsoo Mk.;
B. Vautier, Schwarzwälderin, Z550 Mk.; F.Andreotti, Tarantella,
l-foo Mk.; Rob. Beyschlag, In der Kirche, f350 Mk.; Fritz
Hildebrandt, Strand aus der Bretagne, t27oMk.; B. Galofre,
Wettrennen in Andalusien, 1200 Mk.; A. Melbye, Marine,
l2oo Mk.; F. Defregger, s' Dirndl, ff75 Mk.; am 2. Tage:
Ed. Hildebrandt, parthie am Nil bei untergehcnder Sonne,
5wo Mk.; G. Erdmann, Die Vorstellung und der Geburtstag,
Gegenstücke, 4460 Mk.; Msw. Achenbach, Blick auf Tapri,
kooo Mk.; Andr. Achenbach, waldparthie, 3050Mk.; Ed.Grützner,
Behäbiger Kellermeister, 2930 Mk.; E. Matschaß, Der Sieger
von Leuthen, Z800 Mk.; Audc. Achenbach, Hafenbollwerk,
13w Mk.; G. Meder, Herbstlandschaft, 1300 Mk.; A. Tasanova,
Versuchung eines Mönches, 1200 Mk.; Meyer von Bremen,
Kleines Mädchen strickend, nooMk.; O. Achenbach, Blick auf
Torre del Annunciata, fO3O Mk,; Th. Hoguet, Hohlweg im
Walde, ;ooo Mk. Das Gesammt-Lrqebniß belief sich auf
f88 000 Mk.
* Hamburg. Kunst-Auktion in den Kunstsälen von
Louis Bock A Sohn. Die Gemälde-Nachlässe der kürzlich ver-
storbenen hamburgischen Sammler Larl popert und Konsul

Larl Fränckel gelangten zusammen mit dem künstlerischen Nach-
laß des hamburgischen Malers Fr. Dorn, sowie verschiedenen
Werken aus anderweitigem Besitz, am 21. März, zur öffentlichen
Versteigerung.
* Köln a. Rh. Bei I. M. Heberle am 29. und 30. März
Versteigerung der Sammlungen von Jul. Stern-M. Gladbach
und des y Malers wilh. Klein-Düsseldorf, 228 Nummern über-
wiegend moderner Düsseldorfer Bilder.
* Wien. Ankäufe für die Moderne Galler ie. Der
Minister für Kultus und Unterricht hat aus dem Nachlasse des
verstorbenen Professors Kopf in Rom ein Bild von Leibl, aus
der besten Zeit des Meisters, den Kopf eines Mädchens, er-
worben. Auch ein interessantes Gemälde von Böcklin hat der
Minister vor kurzem aus den Kunstkrediten erworben; es stellt,
im Jahre f862 gemalt, den Maler Leubach dar. — Der
Stadtrath hat beschlossen, ein Melgemälde des Malers Otto
Nowak, darstellend „Raimund am Mariahilferberg in Guten-
ftein", für die städtischen Sammlungen anzukaufen.
Jüclierrcliau.
* Klassiker der Kunst in Gesam mtau s gäbe n.
t Bd. Raffael. Des Meisters Gemälde in 202 Abbildungen.
Geb. M. 5—. 2. Bd. Rembrandt. Des Meisters Gemälde
in 405 Abbildungen. Geb. M. 8.— Stuttgart, Deutsche
vcrlagsanstalt.
Die Deutsche verlagsaustalt hat einem ebenso schönen wie
weitreichenden Plane die Verwirklichung folgen lassen, indem
sie von den angekündigten „Klassikern der Kunst in Gesammt-
ausgaben" zunächst das Werk von Raffael in 202 und dann
das Werk von Rembrandt in 40.5 Abbildungen herausgab.
Sie hat damit den Kunstgemeinden dieser beiden Klassiker —
und welcher Kunstfreund möchte sich von diesem großen Kreise
ausschließen? — eine außerordentliche Freude, den ernsten
Betrachtern historischer Kunst einen schwer schätzbaren dauernden
Dienst erwiesen. Die Preise für die beiden im tadellos ge-
diegenen vornehmen braunrothen, mit Golddruck und Gold-
schnitt verzierten Leinenbande vorliegenden Bilderxublikationen
mit biographischem Text als Vorwort erscheinen für den bis-
herigen Werthbegriff, gegenüber derartigen Erscheinungen der
artistischen Literatur, so überaus niedrig, daß man jener
Verlagsanstalt noch besonders danken muß. Ist doch für
viele, die gern geschmackvolle künstlerische Gaben ohne er-
hebliche Opfer darbringen, durch diese prächtigen Bände eine
wichtige Frage gelöst. Dem Empfänger aber ist ein Geschenk
geboten, das ihm die feinsten edelsten Blütchen der bildenden
Kunst in den Schoß wirft. Blätternd in den Werken, lernt
er durch die Anschauung fast mühelos die Thronologie des
Schaffens der beiden Großmeister Italiens und Hollands
kennen, kann er sich an den trefflich gelungenen, klaren, fein
abgetönten Reproduktionen der Originale einen annähernd
richtigen Begriff von letzteren bilden und sich in kurzer Zeit
eine Kenntniß der Meister verschaffen, wie man sie früher erst
nach jahrelangen Studien und Reisen erwarb. Das ferner
durch Textbilder illustrirte biographische Vorwort Ad. Rosenberg's
zeichnet sich durch Klarheit des Ausdrucks aus, das jedem
Gebildeten das Verständnis; des kunstgeschichtlichen Stoffes un-
schwer ermöglicht; daß der Text dem Stande der gegenwärtigen
Forschung entspricht, bedarf keiner ausdrücklichen Hervorhebung.
Den weiteren Publikationen in diesem Rahmen, den Werken
von Michelangelo, Dürer und Schwind, sieht man mit unein
geschränktem Interesse entgegen. 0.
* Die Brille und ihre Geschichte von Dr. Emil
Bock. Mit ; Titelbild und 32 Abbildungen. Wien, Verlag
von Josef Safär. ZY05. (M. 4.50.)
Die geschichtliche Monographie der Brille, deren Erfindung
nach den Ouellenangaben des Verfassers, in das Ende des
13. Jahrhunderts fällt, darf auch auf Beachtung der Kunst-
kreise rechnen, weil bekanntlich die Brille auf einer großen
Zahl gemalter, gestochener und selbst skulpirter Kunstwerke
vorkommt, von diesen eigenthümlichen historischen Werken,
die sich auch auf Lhina u. s. w. erstrecken, enthält das be-
merkenswerthe Büchlein eine umfangreiche interessante Aus-
wahl. Es ist nicht das erste Mal, daß die Kunstwissenschaft
aus den Spczialuntcrsuchungen medizinischer Fachleute — der
Autor dieser Monographie ist nämlich Augenarzt — profitirt hat.
 
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