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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 22
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Kunst- und Künstlervereine
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Nr. 22

Die A u n st - H a ll e.

3B

Xunrt- unö Mnrtlervereine.
Dresden. Eine Bereinigung bildender Künstler für
monumentalen Grabmalsbau bat sich in Dresden gebildet mit
dein Zweck, Grabdenkmäler zu schaffen, bei denen Architekt,
Maler und Bildhauer gemeinsam wirken und jeder in: Rahmen
der ganzen Idee das vollendete seiner eigenen Kunst dazu-
giebt. Zur Führung der Geschäfte wurde Direktor Alfred
Kuntze verpflichtet. Das Sekretariat befindet fich Dresden,
Kurfürstenstraße -.
* Düsseldorf. Kunstverein für die Rheinlande
und Westfalen. In einer Sitzung des Ausschusses am
2--. Juli ist für die Ausschmückung der Kaiser Friedrich-Halle
in M.-Gladbach aus Mitteln des Kunstvereins ein Beitrag
von 9000 Mk. bewilligt worden. Zur Gewinnung geeigneter
künstlerischer Entwürfe soll demnächst eine Konkurrenz aus-
geschrieben werden. In der gleichen Sitzung wurden zur
Stiftung eines Altargemäldes für die katholische Pfarrkirche in
Gppum (Landkreis Krefeld) 5000 Mk. bewilligt.
* Leipzig. Das Kunstgewerbe-Museum veröffent-
licht soeben seinen Jahresbericht für -905. Hauptgegenstand
der Generalversammlung, die am -1. Juni -905 stattfaud,
war die Trennung des Vereins von dem Museum sowie die
Kebergabe des letzteren in die städtische Verwaltung. Die An-
gestellten des Museums sind vom -. Januar -90-- ab in
städtische Dienste übernommen worden. Durch diese Trennung
wird für den Verein ein neues Feld zu gemeinnütziger Tätig-
keit geschaffen, die hauptsächlich in der Förderung der künst-
lerischen und wirtschaftlichen Interessen des Gewerbes und der
Industrie in Leipzig zu bestehen haben wird. Die Mitglieder-
zahl des Vereins betrug Ende -902: 802 Personen. Zwei
Delegirtentage des Verbandes deutscher Kunstgewerbevereine
fanden -902 statt, ein außerordentlicher am 5. Februar in
München und der -2. ordentliche am 29. März in Leipzig.
Auf letzterem sprach inan sich gegen die Einschränkung der
künstlerischen privatthätigkeit der Lehrer an Kunstgewerbe-
schulen aus. Unter den zahlreichen Ausstellungen des Berichts-
jahres verdient vor Allein die Fachausstellung „Die Pflanze in
ihrer dekorativen verwerthung" Erwähnung.
Vom Aunrimarkt.
* Berlin. G ro ße Kunftausste llung 1904. verkäufy
(Forts.): K.Langhammer „Schwäne" (Monotypie), L. Kubierschke
„Dorf Istein am Rhein" (Gelg.), F. Kallmorgen „Schwarz-
waldhaus" (Zeichn.), Th. v. Lckenbrecher „Am Geiranger-
fjord" (Gelg.), „Am Naeröfjord" (Gelg.), w. Löwith „Lustiger
Besuch" (Gelg.), K. p. von woerdtke „Ikarus" -Plastik),
G. Biermann „Line Spanierin" (Gelg.), H. Schnee „Das
Städtchen St. Ursanne" (Aquar.), G. Koch „Melkplatz in Warne-
münde" (Temp.), I. Gasteton „Waldpartie bei wörishofen"
(Temp.), F. Matthies-Masuren „Frühlingslandschaft" (Gelg.),
H. Blume „Tulpenbeet" (Aquar.), K. Kappstein „Eisvogel"
(Monotypie).
* Berlin. Eine chinesische Lronzevase in ver-
goldeter Fassung ist von der Generalverwaltung der könig-
lich en Museen für 22 550 M. angekauft worden. Zu diesem
Ankauf wird mitgetheilt, daß die Zinsen der städtischen
Friedrich Wilhelm-Stiftung, die sich auf jährlich -0 778 M.
belaufen, in den beiden letzten Jahren hierzu verwandt
worden sind.
* Bonn a. Rh. Das Gemälde „Dorfstraße" von Eugen
Kampf ging in den Besitz des städtischen G b er ni er - Museum s
durch Kauf (--000 M.) über.
Dresden. Große Kunstaustellung -90--. Die
Stadt hat folgende Werke angekauft: Gelgemälde: G. Kuehl
„Ansicht von Dresden", A. Fischer-Gurig „Blühende Kirsch-
bäume", B. Schröter „Winterabend am Wasser" und H. Nadler
„Kurrende". Ferner die Bronze: A. Flockemann „Hofrat vr.
peschel", sowie die Pastelle und Zeichnungen: Pelikan-Mediz
„Herbstlandschaft" und R. Mauff „Das Loselsche Palais". —
Sonst wurden noch verkauft an Aquarellen und Zeichnungen:
Sascha Schneider „Männlicher Akt", w. Llaudius „Haideweg",
G. H. Engel „Studie", Carlos Grethe „Ausfahrende Fischer-
boote", L. Kirchner „Konzert", Schmoll v. Lisenwerth „Herbst-
sonne", „Oberitalienische Landschaft", „Lhristianiafjord", „Apfel-
bäume", „Mitterndorf", „Interieur", „weiblicher Rückenakt",
w. witting „Herbst". Folgende Monotypien: K. Kaxpstein
„Hahnenkampf", K. Langhammer „Landschaft mit Windmühle".

Folgende Radirungcn: Doris am Ende „Ausblick von der
Höhe", M. v. Nalachowsky „Kanalarbeit", Ign. Taschner
„Botenfuhrwerk", „Kirchgang", „Spielmann", „Des Alten
Spaziergang". Und die Steindrucke: H. Sandkuhl „Sumpferlen",
F. Schmutzer „Ioachim-Guartett", R. Sterl „Durst", sowie ein
Holzschnitt von Ign. Taschner.
* Karlsruhe. In der von der Akademie der bildenden
Künste zur Feier ihres aojährigen Bestehens veranstalteten, am
-7. Juli geschlossenen Kunstausstellung wurden verkauft: 50 Gel-
gemälde, -- Werke der Plastik, -9 Handzeichnungen, 8 Aquarelle,
5--Lithographien, -- Radirungen, Zusammen -55 Kunstwerke
für 7------ M. Für die Großh. Kunsthalle wurden angekauft:
6 Gelgemälde und 2 Plastiken für 52 500 M.; für die Aus-
stellungslotterie 59 Gelgemälde, 9 Plastiken, 6 Aquarelle,
-9 Handzeichnungen, 50 Lithographien, 9 Radirungen für
22 000 N.; von privaten 5 Gelgemälde, 2 Aquarelle, q, Litho-
graphien, 2 Radirungen für -0--- N.
* München. Im hiesigen Kunstauktionshaus Georg
Mößl wurde von einem Kunstfreund eine bisher unbekannte
Gelskizze Boecklins für ---00 M. ersteigert. Das Bild,
eine Faunszene darstellend, trägt auf der Rückseite den selt-
samen vermerk: „Diese Skizze entstand in Weimar -860; es
arbeiteten daran Lenbach, Begas und Boecklin."
* Wien. Der Stadtrach genehmigte den Ankauf eines
Aquarells „Blick von der Rothenthurmstraße in die Adlergasse
-885" von Richard Weir für die städtischen Sammlungen.
V
Zückerrckau.
- Klassiker der Kunst in Gesammtausgaben. 5. Bd.
Tizian. Des Meisters Gemälde in 250 Abbildungen. Mit
einer biographischen Einleitung von Vv. Gskar Fischel.
(Geb. M. 6.) Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.
Auch wir haben das Prinzip dieser Klassikerausgaben, die
großen Künstler in ihrem Gesammtwerk vorzuführen und sie
selbst direkt zur Anschauung sprechen zu lassen, als richtig und
fruchtbringend anerkannt und es besonders begrüßt, daß der
Preis für die einzelnen Bände niedrig genug angesetzt wurde,
um die Anschaffung jedem Kunstfreunde zu ermöglichen. Den
beiden eisten Bänden, Raffael und Rembrandt, ist nun der
dritte gefolgt, der uns Tizian's Schöpfungen in 250 Ab-
bildungen vorführt. In trefflichen Reproduktionen wieder-
gegeben, steht hier die Arbeit eines Künstlerlebens, das fast
ein volles Jahrhundert umfaßte, als eine imposante Einheit
vor uns: neben weltbekannten Meisterwerken vieles, was dem
größeren Publikum bisher verborgen blieb, wie das großartig
konzipirte Bild eines auferstandenen Christus. Wenden wir
den Blick von den einzelnen Werken auf's Ganze, so spiegelt
sich darin der phasenreiche Entwicklungsgang Tizianischer
Kunst in fesselnder Anschaulichkeit wieder: von den Jugend-
werken, die der Art der Bellini und Giorgione nahe stehen,
bis zur Eigenart der letzten, großartigen Alterswerke. Oskar
Fischel's biographische Einleitung schildert Leben und wirken
des Meisters mit Wärme, die ästhetischen Urtheile immer aus
der Analyse der einzelnen Bilder selbst entwickelnd. So schließt
sich der Tizianband seinen Vorgängern würdig an und läßt
für die weitere Fortsetzung des großangelegten Unternehmens
das Beste erhoffen.
* Aesthetik. Belehrungen über die Wissenschaft vom
Schönen und der Kunst, von Robert prölß. III. ver-
besserte Auflage. (Geb. 5,50 M.) Verlag von I. I. Weber-
in Leipzig.
Der Verfasser dieses nun in dritter Auflage vorliegenden
Buches hat hier einen Grundriß gegeben, der Jedem, der in
der Betrachtung der Kunstwerke Genuß und geistigen Gewinn
sucht, als zuverlässiger Wegweiser zu dienen vermag. Es kam
dein Autor vor allem darauf an, die Thatsachen und Ver-
hältnisse in Betracht zu ziehen, auf denen alle künstlerische
Thätigkeit und die von ihren Werken ausgehende Wirkung
beruht. Nach einer historischen Entwicklung des Begriffs der
Aesthetik wendet sich der Verfasser der Aesthetik im Allgemeinen
zu, wobei er die seelischen Voraussetzungen der ästhetischen
Wirkungen, die ästhetischen Verhältnisse der Natur und die
künstlerische Thätigkeit behandelt. Im zweiten Theile des
Bandes werden Baukunst, Plastik, Malerei, Poesie, Gesang,
Instrumentalmusik, Tanz, Gymnastik und Schauspiele von,
ästhetischen Standpunkte aus betrachtet, wobei auch die in
letzter Zeit in Dichtung und Malerei hervorgetretenen Rich-
tungen und Grundsätze Würdigung erfahren haben.
 
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