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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 14
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Bücher und Kunstblätter
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Der Amateur-Photograph
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Nr.

Me Zucker unS AunrtMter.
* Georg Hirth's Formenschatz. 27. Iahrg. Hefte 7
bist 2. — 28'Iahrg. Hefte t—3. Kunstverlag von G. Hirth,
München lyO3 und ^oq> Pr. t Mk. pro Heft.
Getreu den alten Prinzipien, setzte der neue Jahrgang 28
dort wieder ein, wo der verstossene aufhörte. Und in diesem
Fortführen und Ausbauen eines großangelegten planes beruht
nach wie vor die Bedeutung dieser unvergleichlichen Publikation,
die unter dem Titel „Formenschatz" eines weithallenden Rufes
sich erfreut. Auf die Eigenschaften und Vorzüge im Einzelnen
einzugehen, erübrigt sich wohl für uns, nachdem darüber schon
des Oefteren an dieser Stelle gesprochen wurde. Nur darauf
muß billigerweise hingewiesen werden, daß die enorme Fülle
des Bildermaterials nicht nur für die künstlerischen Kreise als
Anregung fördersam wirkt, sondern auch als Lehr- und Studien-
mittel der Kunstwissenschaft außerordentliche Dienste zu leisten
vermag.
* Die Feinde der Kunst. Illustrirte Postkarte von
Aug.Diefsenbacher. Verlag v. EarlLlauder,München, Lanzerstr.
Lin teuflischer Zentaur mit erhobenen Fäusten, ein ge-
panzerter Ritter auf einer Wildsau mit dem Gänsekiel als
Lanze und ein Zeitungshändler, der auf einer Keule die Be-
zeichnung „Modern", an seiner Mütze die Aufschrift „Reklame"
führt, stürmen als Feinde der wahren Kunst, die durch einen
Griechentempel und einen Jüngling im antiken Gewände ver-
bildlicht wird, wüthend daher. Die Satire richtet sich vornehm-
lich gegen jene Münchener Künstlerkreise, die sich um drei auf
der Karte benannte Preßorgane gruxpiren.
* Reforme. Illustrirte Monatsschrift über Kunst.
Redaktion und Verlag in Haag, Polland, Madurastr. 20. Preis
t5 M. pro Jahr.
Diese holländische Kunstzeitschrift, welche auch der Kleider-
mode größeren Raum gewährt, erscheint seit t. April ^903.
Der Text ist abwechselnd in holländischer, deutscher, französischer
und englischer Sprache geschrieben. Von den ersten 5 Heften
beschäftigt sich Nr. illustrativ und textlich mit Jan Toorop,
Nr. 2 mit dem Salon „Libre LstlMique" in Brüssel, Nr. 3
mit Vincent van Gogh, Nr. mit „Pisa und San Gimingnano",
Nr. s mit „Rembrandt und Vermeer".
* Kunst. Monatsschrift für Kunst und alles Andere.
Perausgeber: A. Brehmer und Fr. Kraus. Redaktion: Peter
Altenberg. Verlag von Willy Kraus, Berlin t9O3.
Eine größere Zahl zum Theil eingeklebter Illustrationen
von minderer (Qualität und ein Text von lauter leichten
Sächelchen, Stimmungsnotizen u. dgl., die sich aber sehr an-
spruchsvoll geben und zumeist in Peter Altenberg ihren Ur-
heber haben, das ist der Inhalt des in Pergamentpapier ge-
hüllten Novemberheftes. Warum „Kunst"? warum nicht
„Eitelkeit"?
* Meisterwerke der Kun st unddesKunftgewerbes
vom Mittelalter bis zur Zeit des Rokoko, too Tafeln in
Lichtdruck. Fol. perausgegeben von Dr. Pans Stegmann.
Liefg. I q. bezw. 5 M. Verlag von Bernhard Nöhring,
Lübeck 190H.
Das Werk, welches to Liefgn. a q. M. <Po Bl), und also
too Tafeln umfassen wird, ist von dem Konservator des
Germanischen Museums in Nürnberg zusammengestellt worden.
Es wird nur Aufnahmen nach Originalen enthalten und ver-
spricht durch die getroffene Auswahl das Interesse weiter, der
Kunst nahe stehender Kreise zu erregen. Ende des laufenden
Jahres soll das Werk komplet sein.
* Kunstgeschichte von Prof. Dr. Max Schmid, nebst
kurzem Abriß der Geschichte der Musik und Oper von Dr. El.
Sherwood. Aus Pausschatz des wissens Bd. Reich illuftrirt.
pr. 7,50 M. gebunden. Luxus-Ausgabe ^2 M. Verlag von
I. Neumann, Neudamm.
Diese siingste Schmidsche Kunstgeschichte ist nach der Zahl
der behandelten Epochen umfassender als manches größere und
theurere Werk, denn sie zieht nicht nur die ostasiatische Kunst
im verhältniß eingehender in Betracht, sondern auch das
Jahrhundert, das doch ein ziemlich komplizirtes Bild der
Entwicklung gewährt. Unter den weit über ^oo Abbildungen
befinden sich schöne Ehromodrucke und zahlreiche Text-Auto-
typien, die man anderwärts nicht findet. Dies sowie die über-
sichtliche und verständliche literarische Darstellung des Stoffes
verdienen volle Anerkennung.
-- Gautzsch. Die deutsche Illustration. Mit 35
Lextbüdern. Aus Natur und Geisteswelt. (Pr. tz25 geb.)
Verlag von B. G. Teubner, Leipzig lyOH.

22 h

Lin kurzer Abriß der geschichtlichen Entwicklung der
deutschen Illustration, verfaßt von einem bewährten Fachmann,
darf auf das Interesse großer Kreise rechnen.'
* Nico la P erscheid, PH otographie in natürlichen
Farben, von Permann Scheidemantel. Leipzig lyo-v Ver-
lag v. L. paberland, Leipzig-R. (Pr. 5 M.)
Der bekannte Leipziger Kunstphotograph perscheid be-
schäftigt sich seit Jahren mit dem Problem der Photographie
in natürlichen Farben. Nach langem Suchen ist es ihm endlich
gelungen, Photographien in überzeugenden natürlichen Farben
herzustellen. Trotzdem theoretisch die Frage schon seit Jahr-
zehnten erledigt ist, hat Perscheid als erster wirkliche Farben-
photographien zustande gebracht Denn was man bisher als
Farbenaufnahmen publizirte, war alles Andere eher als Photo-
graphie. In der Regel gab man unter diesem Titel Dreifarben-
drucke, wie sie schon lange der Lithograph und Farbendrucker zu-
stande bringt. Und Farbenphotograxhien nannte man sie deshalb,
weil die Formen für den Maschinendruck nach einer soge-
nannten orthochromatischen Negativphotographie geätzt wurden,
was am endgiltigen Bilde Ueberzeugendes in der Farbe war,
davon verdankte man dem photographischen Prozesse so gut
wie nichts. Der Maschinendrucker hatte im Ganzen die Farben
dieser Aufnahmereproduktionen nach eigener Phantasie gegeben,
in den meisten Fällen stand ihm ja nicht einmal eine Vorlage
zur Verfügung, weil die Farbenphotographie im positivver-
fahren bis auf perscheid so mangelhaft war, daß man im
Ernst gar nicht damit rechnen durfte, perscheid hat in seinem
Verfahren nicht nur bezüglich der Farbe überzeugende wirkliche
Photographien ermöglicht, sondern seine Technik ist auch so
ausgebaut, daß sie sich künftig jeder geschickte Fach- und
Amateurphotograph zunutze machen kann. Das soeben er-
schienene, vorliegende Büchlein behandelt zunächst im ersten
Theile nach den Angaben perscheid's leicht faßlich die rein
technische Seite des Verfahrens und dient zugleich als Leit-
faden für die Verwendung der entsprechenden Apparate nach
perscheid's Modellen. In dem zweiten Theile befaßt sich der
Perausgeber mit dem Verfahren als einer künstlerischen Technik.
Die Textabbildungen und ein sehr gelungener Dreifarbendruck
nach einer Farbenaufnahme von perscheid ergänzen, was die
Darstellung etwa nicht voll zur Anschauung bringen konnte.
V
Der Mateur-Mtograpli.
* Eggenweiler's Dunkelkammerlampe, wenn
wir von den allen Anforderungen entsprechenden Einrichtungen
für Dunkelkammerbeleuchtung mit elektrischem Lichte völlig ab-
sehen, so finden wir noch häufig die Petroleumlampen mit
rothem Zylinder, oder mehr oder weniger umfangreiche Laternen
mit rother Scheibe in Verwendung. Bei ersteren ist bekannt-
lich in kurzer Zeit die Luft des Raumes völlig verdorben,
wobei der Operateur bei seinen Arbeiten in weitem Umfange
den Tastsinn zu Hilfe nehmen muß. Bei den Laternen läßt
sich hingegen durch Einfügung einer entsprechend geeigneten,
d. i. spektroskoptisch geprüften grünen Scheibe an Stelle dec
rothen, wesentlich bequemer arbeiten. Es ist somit der letzteren
entschieden der Vorzug zu geben und das umsomehr, wenn
als Lichtquelle Glühlicht zur Verfügung steht. Bekanntlich
kommt es bei einer brauchbaren Dunkelkammerbeleuchtung
hauptsächlich darauf an, die chemisch wirksamen Strahlen
möglichst auszuschließen und dennoch eine ausgiebige Helligkeit
zu behalten Dies ist bei Verwendung von Laternen mit
grüner Scheibe in hohem Grade der Fall und kann hierbei
eine auffallende Helligkeit als zulässig gelten, ohne Schleier
befürchten zu müssen. Das gleiche Prinzip verfolgte Eggen-
weiler bei Konstruktion seiner Laterne. Er sucht möglichste
Helligkeit zu erzielen, wobei er die blauen und violetten
Strahlen bis zu einem gewissen Grade ausschaltet. Er benützt
bei seinen Laternen, an Stelle der üblichen Scheiben, stäche
mit gelber Flüssigkeit gefüllte Glasgefäße, welche das Licht
filtriren, als auch gleichzeitig kondensiren. Bei diesem Lichte
läßt sich sowohl der Arbeitstisch bequem übersehen, als auch
die Entwicklung bezüglich des Fortschreitens genau kontrolliren.
Immerhin ist aber nach den gemachten Erfahrungen und
praktischen versuchen einige Vorsicht am Platze. Die Ent-
wicklung darf keinesfalls dicht an der Lampe vorgenommen
werden, sondern mindestens in ^/z m Entfernung, da sonst
Schleier eintritt.

Die Run st-Halle.
 
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