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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 12
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Kunstchronik
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Ausstellungen
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Nr. s2 Die Runst-L) alle. s85

Die Ausmalung wird — wie bereits früher gemeldet — darin
bestehen, daß zunächst die Längswände und die gewölbte Decke
des Saales einen dekorativ - ornamentalen Schmuck erhalten,
während die beiden Schmalwände zur Ausnahme von Bildern
aus der Geschichte der Stadt Halberstadt bestimmt sind. Das
größere Bild an der Südwand stellt die Huldigung der Stände
und Bürgerschaft vor dem Großen Kurfürsten auf dem Holz-
markt im Jahre x65o dar. Die Skizze zu diesem Bilde ist,
nachdem sie" auf Veranlassung der Landeskunstkommission einer
Umarbeitung unteworfen worden war, vom Kaiser mit einigen
Abänderungen genehmigt worden.
* Leipzig. Die preller'schen Odyssee-Land sch asten
im Römischen Hause werden von den Saalwänden ohne be-
sondere Schwierigkeiten losgelöst und in einen noch nicht be-
stimmten Raum übertragen werden.
* Nürnberg. Die unter Leitung des kgl. Konservators
Prof. Haggenmiller gegenwärtig zur Ausführung kommenden
Wiederherstellungsarbeiten an den Wandgemälden des
großen Rathhaussaales nehmen günstigen Fortgang. Die
80 Fuß lange Nordwand, welche die drei nach Dürer'schen
Entwürfen hergestellten Gemälde schmücken, bildet den Haupt-
theil der Restaurirnng. Während für die Richterszene und
den Triumphzug Kaiser Maximilian's I. Original-Entwürfe,
Federzeichnungen (in der Albertina), Holzschnitte u. s. w. vor-
handen sind, fehlt für die mittlere Komposition, den sog.
Pfeiferstuhl, jedweder Dürer'scher Entwurf. Diese Malerei
bringt die Nürnberger Stadtmusiker und eine Anzahl Zuhörer,
im Ganzen Personen, lebensvoll zur Anschauung. Spätere
Abbildungen des Pfeiferstuhls eristiren in einer Lithographie
des Prof. Georg Lberlein und in einer Radirung des Kupfer-
stechers Philipp Malther.
* Louvre. Gleich der Sixtinischen Madonna in Dresden
ist setzt auch die Echtheit der „Belle Iardiniore" des
Louvre angezweifelt worden. Man hat gewisse Zuthaten, die
eine irgendwo aufgetauchte zweite „Schöne Gärtnerin" auf-
weist, als Merkmal der wirklichen Originalität zn erkennen
geglaubt. Mit Unrecht. Das Louvrebild ist, seit es König
Franz I. von dem Besteller Filippo Sergardi in Siena er-
worben, stets im königlichen Besitz verblieben und also über
jeden verdacht erhaben.
* Stuttgart. Bei der königlichen Geburtstagsfeier soll
sich der König von Württemberg dem Stadthaupte gegenüber
wie folgt ausgesprochen haben: „Er sei sich seit seiner Thron-
besteigung stets bewußt gewesen, daß der politischen Bethätigung
eines Staates wie Württemberg verhältnißmäßig enge Grenzen
gezogen seien; auf dein Gebiete künstlerischer und wissen-
schaftlicher Bestrebungen aber haben die deutschen Bundes-
staaten ein ebenso reiches, wie dankbares Feld der Bearbeitung
vor sich, und er sei daher alle Zeit daraus bedacht gewesen,
in Württemberg sozusagen ein Kulturzentrum zu schaffen
und zu erhalten, eine Stätte, wo mancherlei Interessen idealer
Natur eine liebevollere und wohl auch eigenartigere Förderung
und pflege erfahren können, als das vielleicht da und dort
ionst der Fall sein möge." Auch wir freuen uns für Württem-
berg dieser schönen Worte des feinsinnigen Monarchen. Wenn
aber Sezessionsblätter jenes „da und dort" auf Preußen
und Berlin beziehen wollen, so lachen wir über das thörichte
Geschwätz. Fürsten, welche von Anfang an ihre künstlerische
Theilnahme durch Handlungen zu bekunden wissen, haben
nicht nöthig, Worte und Erklärungen zu geben.
* Turin. Beim Brand der Nationalbibliothek ist
u. a. ein berühmter altstandrischer mit Miniaturen geschmückter
Koder „Kos storrrss äs OnrinI den der Herzog Jean de
Berry hatte fertigen lassen, zu Grunde gegangen. Man
nimmt als Meister der Miniaturen die Brüder Nubert und
Ian van Eyck an.
V
Mrtellungen.
Berlin. Große Kunstausstellung lyox. Ein-
lieferung bis April. Die Räume für die umfassende
Architekturabtheilung wird Architekt Schweitzer einrichten. —
Bei Ed. Schulte stellt die Künstlervereiniqung für Original-
Lithographie zwischen dem 2;. Febr. und Z2. März zum
zweiten Male aus. — H o h enz ollern - Kunstge w erbe h a u s.
Eröffnung einiger Sonderausstellungen am 7. März: Neben

künstlerischen Zimmereinrichtungen von Emil Friedmann, von
Rudolf und Fia Wille sind farbige Griginal-Radirungen
französischer Künstler, dann namentlich auch Ofterkuchen, in
farbigem Zuckerguß, ausgestellt, zu denen die Entwürfe von
Prof. R. Groß, den Geschwistern Kleinhemxel in Dresden, von
Franz Ringer, Max Hagen, H. Stockmann u. A. herrühren.
* Berlin. Das Kgl. Institut für Glasmalerei,
unter interimistischer Leitung von Julius Engel, lud zur Be-
sichtigung der wiederhergestellten Glasmalereien vom Thor der
berühmten St. Elisabethkirche zu Marburg ein. Die
gothischen Glasgemälde des t3- Jahrhunderts haben eine von
vollendeter Sachkenntniß zeugende Ergänzung aller Schäden
durch das Kgl. Institut erhalten und präsentiren sich mit ihrem
kirchlich-figuralen und reichen ornamentalen Schmuck wieder in
aller Pracht und Frische. — Die Firma Puhl A Wagner,
Deutsche Glasmosaikgesellschaft in Rixdorf, hat kürzlich die für
die Ausschmückung des Lhrenhofes der deutschen kunstgewerb-
lichen Abtheilung in St. Louis bestimmten Mosaiken, und zwar :
Zwei der im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers ausgeführten
Bilder für die Wartburgkemenate nach Tartons von Maler
Aug. Getken, sowie ein dekoratives Mosaik in plastischer
Muschelform nach Larton von Prof. Max Seliger, ausgestellt.
* Berlin. Anläßlich des im Juni abzuhaltenden inter-
nationalen Frauenkongresses wird auch eine kleinere
Kunstausstellung von geladenen Malerinnen und Bild-
hauerinnen beschickt, in der Aula des Lettehauses stattfinden.
Die geschäftliche Leitung hat die Porträtmalerin vicky Zaeslein-
Benda übernommen.
* Bremen. Deutsche Kunstausstellung. Die gut
beschickte Ausstellung, die am ; 8. Februar eröffnet wurde, ent-
hält 520 Werke. Berlin, München und Düsseldorf sind durch
eine Reihe namhafter Künstler aller Richtungen vertreten,
was sich zu Hause trennt, ist hier vereinigt aufmarschirt. von
zxo Künstlern sind 2t Bildhauer am Platze.
* Breslau. Kunstverein-Lichtcnberg. Zuletztwaren
ausgestellt: Kollektionen von Prof. L. L. Morgenstern,
G. Lrautmann und E. Bartsch (Breslau), Pros. L. Dettmann,
L. Arp, der Karlsruher Kunstgenossenschaft, von A. Schladitz.
Einzelne Bilder sandten: G. A. Tloß, Prof. V. Günther-
Naumburg, E. Nees, von Lsenbeck, A. Koester, H. von Petersen,
R. Eichstädt u. A. m. Plastiken stellte aus: Paul Schultz-Breslau.
" Brüssel. Der am 25. Februar im Musoe eröffnete
moderne Salon der „Libre-Esthotique" dauert bis zum 2 7 März;
die Ausstellung erscheint überwiegend retrospektiver Art und
giebt einen Ueberblick über die Etappen des malerischen
Naturalismus der letzten Jahrzehnte.
* Themnitz. In der Kunsthütte stellt Albert Stagura
eine Reihe stimmungsvoller Landschaften aus.
" Darmstadt. Die Ausstellung der „Künstlerkolonie"
soll am Juli eröffnet werden.
Dessau. Kunsthalle: Bilderwechsel und zwei neue
Plastiken von E. Semper.
* Dresden. Große Kunstausstellung O<N. Die
Eröffnung wird voraussichtlich schon am 50. April stattfinden.
Einlieferung bis zz. März. Bei Emil Richter: Mitte März
wurde eine Sonderausstellung von Werken Dresdner Künstlerinnen
eröffnet; es sind Gemälde, graphische und kunstgewerbliche
Arbeiten vertreten.
* Düsseldorf. Internationale Ausstellung ; 9 o-x.
Die Einlieferung nur bis 20. März. Frankreich wird sehr
stark vertreten sein, auch das übrige Ausland. Die kunst-
historische Abtheilung wird namentlich der alten Malerei großen
Spielraunr gewähren.
* Frankfurt a. M. K unstgewerbe m u s e u in. Aus-
stellung der Wiener Illustratoren Heinrich Lefler und Joseph
Krban. - Bei Hermes interessiren besonders die Kollektionen
von F. Klein-Lhevalier (Berlin) und Karl Küstner (München).
— Bei M. Goldschmidt L Lo. war zuletzt eine Sammlung
Bilder englischer Meister verschiedener Epochen sehenswerth. —
Rud. Bangel's Gemäldesäle gewährten mehreren Dresdener
Künstlern, Bracht, Ad. Fischer, F. Hochmann, Kolbe, Hartmann,
Lührig u. A., Aufnahme.
Hamburg. Bei Tommeter sind in 2 Sälen plastische,
malerische und graphische Arbeiten Max Klinger's aus-
gestellt; aus Privatbesitz taucht hier wieder die „lionro blsus"
auf. — Im Museum für Kunst und Gewerbe wurde
eine Ausstellung von Aquarellen und Zeichnungen des hiesigen
Nalers vermann Haase eröffnet.
 
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