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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 10
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Rapsilber, M.: Aus den Berliner Kunstsalons
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Kunstchronik
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Ausstellung
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Die R u n st - H a ll e.

Nr. so

entbehren und Heuer gar nur eine nothdürftig zusammen-
gequälte Sammlung zur Strecke gebracht haben, ist
wahrlich zu bedauern. Ruhnert ist diesmal völlig fern-
geblieben und Friese steuerte blos eine belanglose Studie
bei. Damit ist der Sonderausstellung der malerische
Glanz, der ihr in früheren Jahren anhaftete, abhanden
gekommen. Das Uebrige muthet wie eine temperament-
lose Fachsimpelei an, mit Ausnahme etwa der Dar-
stellung des Jagdschlosses Grünewald im Zeichen einer
Hofjagd von G. Roch und eines kleinen Reilerbildwerks
von N. pfretzschner. Das ist wohl als Briefbeschwerer
zu nehmen und stellt ein durch den hohen Schnee
arbeitendes Stück Schwarzwild dar, amüsant in der
Form, und der Sckmee wird begreiflicher Weise durch
weißen Marmor vergegenständlicht. Regsamer als
sonst ist Rappstein, der eine Reihe von sogenannten
Einzeldrucken mit allerlei Thierdarstellungen und ein
treffendes Bild mit vorstehenden Hühnerhunden darbietet.
Sperling zeigt zwei von den hergebrachten korrekten
und überglatten Pferdeporträts und eine Rollektion
Hunde für den Salongeschmack in der bekannten
feuilletonistischen Malweise. Die übrigen Mitglieder
der Sportgruppe dürften wohl nur den Fachmann an-
sprechen, als Maler spielen sie für die Allgemeinheit
keine Rolle.
M. Rapsilber.


Xlmrtckromk.
* Frankfurt a. M. Line Mommsen-Plakette hat der
hiesige Bildhauer Joseph Rowarzik geschaffen. Sie zeigt den
ausdrucksvollen Ropf des großen pistorikers iin Profil.
* Hannover. Ls erregt peinliches Aufsehen, daß seitens
der Stadt die Absicht besteht, vom diesjährigen Ltat, um Er-
sparnisse im städtischen Paushalt zu machen, den Runstfonds
(Z5 ooo M.) und den Zuschuß für das städtische Kestner-Museum
(20 ooo M.) zu streichen.
* Köln a. Rh. Im Auftrage des Badischen Vereins in
Röln hatte die Düsseldorfer Malerin Frau Maria pataky ein
lebensgroßes Bildniß des Großherzogs von Baden, zum Ge-
schenk an die Stadt, gemalt. Ls war bisher vorläufig im
Museum untergebracht und ist jetzt in den Stimmsaal des
Gürzenich's gebracht worden, wo es eine vortreffliche Wirkung
als Repräsentationsbild ausübt. Das Bild zeigt den Groß-
herzog stehend, den Pelm in der pand, im hellblauen Waffenrock.
* Leipzig. Im Leipziger Musikzimmer haben die über-
lebensgroßen Marmorbüsten Wagner's und Liszt's (von Klinger),
Bach's (von Rolbe) und Schumann's (von Partmann) Auf-
stellung erhalten. Alle vier Arbeiten zeichnen sich durch
lebendige Charakteristik aus.
Mantua. Im Lorte Reale (perzogl. Palast) droht
der Kuppel die Gefahr des Einsturzes.
* Rom. Im Senatspalast haben neuerdings zwei Säle
durch die in Paris lebende Bildhauerin Marcella Lancelot-
Lroce eine künstlerische Ausstattung erhalten: der „Saal der
Könige' und der „Saal pumbert's I.".
* Wien. Die Sezession hat dem Andenken Moritz v.
Schwind's eine Plakette gewidmet, deren Ausführung
Prof. Franz Metzner übernommen hat.
V
Mriellungen.
* B a r m e n. Im Kunstverein sind die Sonder-Ausstellungen
von Prof. p. Fechner, der mehrere Bildnisse, und von Ludwig

Fahrenkrog, der einige Lhriftus-Darstellungen von eigenartiger
Auffassung zeigt, zuletzt gefolgt.
* Basel. Kunsthalle. Die Räume der oberen Stock-
werke wurden am Februar wieder geöffnet; die Ausstellung
trägt einen internationalen Charakter, doch wiegt das deutsche
Element, durch Namen wie Schönleber, Uhde, Thoma,
G. Achenbach, Dill, Dettmann, Kuehl, Erter, K. Raupp
u. A., vor.
* Bonn. Dramatische Gesellschaft im Provinzialmuseum:
Ausstellung Düsseldorfer Künstler.
* Braunschweig. Salon Dörbandt: Pans Thoma-
Ausstellung.
* Breslau. Kunstverein Lichtenberg. Zuletzt
waren ausgestellt: Zeichnungen und Aquarelle von Ad.
Menzel, ferner Kollektionen von W. Besig-Lindenau, G. Fischer-
Dresden, A. Liebmann-Berlin, Franz und Cornelia paczka-
Wagner-Berlin, A. Rechberg-Perzseld, Pans Seydel-Berlin,
Lina Blau-Wien, Friedrich Schwinge-Pamburg.
'X Brüssel. Im Oarels urtistiqna st littkruira eröffnete
der Landschafter Emile Claus eine Sonderausstellung seiner
Werke.
Chemnitz. Kunsthütte: Souderausstellung des Land-
schafters Albert Stagura.
* Crefeld. Kaiser Wilhelm-Museum. Im Gberlichtsaal:
Ausstellung von Werken schleswig-holsteinischer Künstler.
* Dresden. Große Kunstausstellung vom
Rath sind 8000 N. zu Ankäufen für die Stadt angewiesen
worden. — Sächsischer Kunstverein: Werke von penry
Luyten, L. Korinth und W. Trübner. — Ausstellung des
Märkischen Künstlerbundes: Lejeune, Kayser-Lichberg, F. Geyer
u. A.
* Düsseldorf. Internationale Kunstausstellung
t90-p In Berlin erfolgt die Einlieferung der Werke vom
bis 20. März im Landesausstellungsgebäude. Doch stehen
nur 82 laufende Meter Behangfläche zur Verfügung. Lokal-
jury: F. Possart (Vorsitz) und Prof. C. Schäfer (Schriftführer).
* Frankfurt a. M. Kunstvereiu. Ausstellung von Gtto
Cornill und Julius pamel, aus Anlaß des 80. bezw. 70. Ge-
burtstages der Künstler. — Bei Perm es bilden dieses Mal
die Kollektionen von Fritz Wucherer-Cronberg und Lesser Ury-
Berlin den Mittelpunkt.
* Göttingen. Die am so. Januar eröffnete Ausstellung
der Vereinigung Göttinger Kunstfreunde brachte eine Reihe
von Arbeiten des Leipziger Graphikers B. perour und des
Malers F Stassen.
* pamburg. Kunstverein: Die Ausstellung des pam-
burger Küustlervereins ist insofern ein Ereigniß, als der Verein
seit t863 nicht öffentlich ausgestellt hat. — Louis Bock
Sohu: Plastiken des Belgiers Jef Lambeaux. — Conl-
ine ters Kunstsalon: Gemälde von Carl Albrecht. (Lin aus-
führlicher Bericht folgt.)
* Kiel. Die Schleswig-Polsteinische Kuustgenosseuschaft
veranstaltet vom 27. März bis 2q> April eine Jubiläums-
Wanderausstellung iu der Kuufthalle.
Köln. Bei Ed. Schulte: Sammlung (inländischer
Bilder, von Ldelfeldt, Järnefeldt u. A.
* Leipzig. Kunstverein. Landschaften von Johc G.
Dreydorff, Kollektionen von F. A. von Kaulbach und M.
Liebermann.
* London. Die Eröffnung der Ausstellung der Inter-
nationalen Gesellschaft von Bildhauern, Malern
und Graveuren wurde durch ein Festmahl gefeiert, an dem
des deutsche Element durch Abwesenheit glänzte. Getoastet
wurde auf die Könige von England und Schweden-Norwegen,
auf Loubet und — Rodin. — Woodbury-Gallerie: Aus-
stellung von Großvenor Thomas.
* St. Louis. Auch die Wiener Sezession hat be-
schlossen, die Betheiligung an der Weltausstellung abzulehnen.
— Nachdem Seitens der Deutschen Sezessionen alle ver-
suche (selbst die des gräflichen Künstlerbundes in Weimar), die
Leitung der deutschen Kunstausstellung in die pände zu be-
kommen, gescheitert sind, bemühen sich die perren durch ihre
Pressefreunde alle Schritte der beauftragten Kommissionen der
Künstlergenossenschaft, besonders die Arbeit der in pamburg
tagenden Zentraljury, vor einein ebenso unwissenden wie
leichtgläubigen Publikum herabzusetzen. Jeder Tag bringt in
der Tagespresse neue Entstellungen der Wahrheit. Eine förm-
liche A. von Werner-Petze hat sich organisirt. Den Anfang
 
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