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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 14
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Vom Kunstmarkt
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220

Die Aun st-Halle.

Nr. sq

zeigt den Genius der Zeit, der auf dem Flügelrade schwebend,
mit dem Flügelschlage die Menschen weckt; letztere sind in
zwei menschliche Figuren dargestellt, die aus dem Schlafe er-
wachend sich erheben. Die Seitengruppen stellen ländliche
Idyllen dar.
* Teplitz-Schö nau. Zur Erlangung rc>n Entwürfen
für ein Kaiser I osexh II.-Denkmal und die künstlerische
Ausgestaltung der Terasse am Marktplatz wird unter den
deutsch-böhmischen Künstlern (d. h. in Böhmen geborenen
und daselbst lebenden) ein Wettbewerb eröffnet. Als Preise
sind bestimmt: i. Preis t200 Kr., 2. Preis 800 Kr., 3. Preis
soo Kr. Vie Arbeiten haben in einer Uebersichtszeichnung
der Anlage und in Modellskizzen zu bestehen. Die Entwürfe
sind bis zum 30. September d. I. an das Stadtbauamt ein-
zusenden. Die näheren Bedingungen, in welchen auch die
einzelnen Preisrichter genannt sind, können kostenlos bezogen
werden.
* Budapest. Der Ungarische Ingenieur- und Architekten-
verein hat eine Preiskonkurrenz für die künstlerische Situirung
des Kossuth-Monumentes auf dem Platze vor dem
Parlamentsgebäude ausgeschrieben. Außer der künstlerischen
Situirung des Denkmals ist auch die künstlerische Lösung der
parkirung des Parlamentsplatzes zu berücksichtigen. An der
Konkurrenz können nur Mitglieder des Vereins theilnehmen.
Der erste Preis ist eine Silbermedaille und 250 Kr., der zweite
Preis beträgt 150 Kr. Die Pläne sind in Begleitung eines
Devisenbriefes bis t6. Mai in der Vereinskanzlei einzureichen
V
M Ser Praxis.
* Farbige Kreiden — gesundheitsschädlich. Zu
Unterrichtszwecken, z. B. beim Entwerfen von Zeichnungen auf
Wandtafeln, werden zuweilen farbige Kreiden verwendet, die
oft einen der Gesundheit schädlichen Arsen- und Bleigehalt
haben. Die Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten, des
Innern und für Pandel und Gewerbe ersuchen die zuständigen
Behörden in einer gemeinsamen Verfügung, im Wege öffent-
licher Warnungen dem Gebrauche von arsen- und bleihaltigen
Farbkreiden entgegenzutreten und die in ihrem Bezirk befind-
lichen Fabriken, die sich mit der Perstellung derartiger Kreiden
befassen, noch besonders auf die gemachten Wahrnehmungen
hinzuweisen.
* Kreidezeichnungen fixiren. Man löse in p/z Liter
Wasser 30 Gramm Alaun und tZ Gramm Pausenblase, filtrire
die Lösung und setze nach dein Erkalten pg Liter Alkohol zu.
Viermit wird die Zeichnung übergossen.
* Farben scheibe. Dem Kunstmaler Karl Adam-Leon-
Hard in Straßburg i. L. wurde vom Reichspatentamte eine
Farbenscheibe patentirt, über deren Zweck folgendes berichtet
sei: Sie wird solchen Künstlern und Gewerbetreibenden, die mit
der Zusammenstellung von Farben zu thun haben, ein Mittel
an die pand geben, beliebige Farben nebeneinander zu stellen,
um die Stimmung derselben kennen zu lernen. Ls soll aber
durch diese Einrichtung eine Zusammenstellung von Farben
auch für alle Zeiten festgesetzt werden können. Da alle Farben
in systematischer Aufeinanderfolge nummerirt sind, so lassen
sich zusammengehörige Farben buchmäßig sesthalten und der
Dekorationsmaler kann seine Farbengruppen für alle Zeit fest-
legen. In künstlerischer Beziehung wird die Scheibe namentlich
beim Kopiren, Aufnahmen von Farben in der Natur vor-
treffliche Dienste leisten und namentlich die Auffrischung von
verblassenden Werken noch nach langen Jahren ganz genau
in den Originalfarben ermöglichen.
V
M Ser AeckkpLlege.
* Wien. Da „das Recht am eigenen Bilde" aller-
wärts kräftig verfochten wird, ist es wohl nicht uninteressant,
auch einmal einen Gegner jenes Grundsatzes zu hören. Prof,
p. Schuster hat in einer Sitzung der hiesigen Juristischen
Gesellschaft gegen dieses Recht, das er ein „Attentat auf Kunst,
Wissenschaft und Aufklärung" nannte, gesprochen und fügte

hinzu: weder das österreichische noch das deutsche Bürgerliche
Gesetzbuch spreche von diesem Recht. Und wenn angeführt
werde, daß aus tz tS des österreichischen Urheberrechtsgesetzes
ein solches Recht abgeleitet werden könne, so werde diese Be-
hauptung durch die Erwägung widerlegt, daß diese Bestimmung
das Recht der Vervielfältigung einer Photographie dem Be-
steller derselben und nicht dem porträtirten einräume. Da
nun Besteller und porträtirter nicht immer dieselbe Person
seien, so könne diese Bestimmung zum Nachweise des Rechts
am eigenen Bilde nicht herangezogen werden.
Uebergehend zur Erörterung dieses Rechts äs IsZe koronäa
warf Professor Schuster die Frage auf: „was ist denn eigent-
lich das Eigenbild? Es ist die bildliche Vorstellung, die ein
Andrer von Jemandem hat." Das Recht am eigenen Bilde
sei also nicht etwa ein Recht am eignen Körper. Aus künst-
lerischen Rücksichten sei nun das sogenannte Recht am eignen
Bilde zu verwerfen, das den Maler, den Künstler hindern
würde, zu zeigen, wie er Andern sehe, wie himmelhoch ver-
schieden die künstlerische Interpretation einer Persönlichkeit von
einer Photograpie sei, zeigte Professor Schuster der Versamm-
lung dadurch, daß er Photographien von Menzel, Liszt, Bismarck
u. a. zugleich mit Reproduktionen von Lenbachs Porträts dieser
Personen zirknlieren ließ. Weiter zeigte er an Veroneses , Poch-
zeit von Kana", wie häufig Bilder lebender Personen künst-
lerische verwerthung fänden, da eine ganze Reihe der auf diesem
Bilde dargestellten Personen Porträts seien. Im Gewohnheits-
rechte habe die Freiheit der bildlichen Aufnahme ihre rechtliche
Grundlage, und aus Rücksicht für die Kunst sei jeder versuch,
diese Freiheit zu beschränken, zurückzuweisen. Gegen die Ver-
unglimpfung durch bildliche Darstellung biete das Strafgesetz in
den Bestimmungen über die Ehrenbeleidigung genügenden Schutz.
(N. Fr. Pr.)
Vom Kunstmarkt.
* Berlin. Bei R. Lepke kamen unlängst 5H Werke
des wiener Malers A. p. Schram zur Versteigerung. Lin
„Jungbrunnen" brachte t55O Mk. Lin paar sehr hervor-
ragende Bilder waren die „Poesie" und die „Musik", die zu-
sammen 37HO Mk. brachten. Von sonstigen Sachen wären noch
zu erwähnen von G. Simonis, „Vier junge Italiener beim
Moraspiel" (Aquarell), t820 Mk.; p. Kaufmann, „Beim
Fensterln", 6^0 Mk.; I. v. Brandt, „persische Reiter mit Beute
beladen, von russischen Kosaken verfolgt", 2^50 Mk.; von Ed.
Grützner, „Die Weinprobe", tsoo Mk.; von pastega, „Vene-
tianische Straßenszene", 770 Mk.; von pugo Kaufmann, „Mann
mit Rucksack", 900 Mk.; von L. Lügst, „Fischermädchen einen
Korb Fische am Strande tragend", 820 Mk.
* Berlin. Der Kaiser von Oesterreich erwarb aus
dem Besitz der Kunsthandlung Ernst Zaeslein das ^659
von I. p ils gemalte, lebensgroße Bildniß seiner Schwägerin,
der Exkaiserin Charlotte von Mexico.
* Wien. In der Ausstellung der Vereinigung slovenischer
Künstler „Sava" in der Gallerie Miethke, die vorige Woche
geschlossen wurde, kaufte das Unterrichtsministerium die nach-
stehenden werke an: „Das Feld von Rafolce" von Iwan
Grohar, „Birken im perbst" von Richard Iakoxic und „Partie
an der Aniper" von Mat. Iama. Außerdem wurden verkauft:
„Winterstudie" von I. Grohar, „perbstsonne" und „Rast" von
R. Iakopic, „Tannenwald" und „Birken" von N. Iama,
„Slovakin beim Linnähen" von p. Zmitek und eine Büste
„Mädchenporträt" von Fr. Berneker. — Im Kunstsalon Albert
Kende fand vom N- bis April die Versteigerung des
künstlerischen Nachlasses von Chantal, Direktor des „Nustum
Fodor" in Amsterdam, und dem Münchner Sammler Emanuel
Kann statt. Zum Verkauf kamen Gelgemälde, Aquarelle und
pandzeichnungen bekannter älterer und neuzeitlicher Maler.
* London. Bei Lbristie brachte bei einer kürzlichen
Auktion watteau's „Der überraschte Guitarrenspieler" die
Summe von 5 t soo Mk. Zuerst schien es, als ob das berühmte
Bild für t2 900 Mk. fortgehen sollte; aber dann kam es zu
einem lebhaften Wettbieten zwischen zwei Bewerbern, bis die
erwähnte Summe erreicht war. 3H Zeichnungen von Birket
Foster brachten bei derselben Auktion 36 700 Mk.
 
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