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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 12
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Kunst- und Künstlervereine
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Kunstunterricht
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Vom Kunstmarkt
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s88

Die A u n st - k) a l l e.

Nr. (2

* F ra nkfurt a. G. Kunstverein (Gesellschaftshaus).
Am 27. Februar sand eine ordentliche Mitgliederversammlung
statt. Man plant ein eigenes peim sür periodische Ausstel-
lungen.
* Jena. Line „Gesellschaft von Kunstfreunden"
hat sich am 6. Februar gebildet; sie will sich an das Weimarer
Kunstleben anlehnen. In den Vorstand wurden gewählt: aus
Weimar Graf Keßler, Prof. p. Gide, L. v. Pofmann,
v. d. Velde — aus Jena die Ehegattinnen der Professoren
Rosenthal, Lucken und Wagemann, auch Prof. Noack.
* Kiel. Verein der Künstler und Kunstfreunde.
Bei der letzten Versammlung mar eine kleine Ausstellung
von Radirungen und Arbeiten in verwandten Reproduktions-
verfahren veranstaltet. Auf der diesjährigen Generalversamm-
lung des Vereins wurde mitgetheilt, daß die Mitgliederzahl 68
beträgt. In den Vorstand wurden die perren Architekt paack
als Vorsitzender, Landschaftsmaler A. Lohse als Stellvertreter,
Dr. B. Schulze als Schriftführer, Pofkunsthändler pulbe als
Säckelmeister und Architekt Voß wieder-, Architekt Stossers als
Archivar neugewählt.
Liegnitz. Kunstverein. Die Generalversammlung
fand Anfang März statt. Für das Frühjahr stehen bevor:
Ausstellungen bedeutender Bilder der National Gallerie zu
Berlin, des Breslauer Museums und einer Kollektion von
Bildern der historischen Kunst aus dem Besitze des Vereins für
historische Kunst. Die Verlosung ist so geplant, daß ein jedes
Mitglied ein Kunstblatt von größerem oder geringerem werthe
erhält. Mb in diesem Jahre, oder erst im Frühjahr 1905
wieder eine größere Ausstellung möglich sein wird, hängt von
dem Stand der Kasse ab.
* Mannheim. Kunstverein. Generalversammlung
am t- März. Nach dem Jahresbericht gelangten 1903 221-1
Kunstwerke zur Ausstellung gegen 1918 im Jahre 1902. Die
Ausstellungskosten betrugen ea. -looo M. Angekauft wurden
für die städtische Gallerie die Gemälde „Gerichtsszene" von
Ferdinand Brütt, Düsseldorf und eine Landschaft von Pans am
Lnde, Worpswede für den Preis von 6OOO M. Der Verein
selbst wendete im Jahre 1903 für Ankäufe zur Verlosung
6307 M. auf und verkaufte an private eine Anzahl Kunst-
werke für 6 t65 M. Mitglieder zählte der Verein im. ver-
gangenen Jahre 954. Schließlich erfolgte die Wiederwahl der
statutengemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder.
* München. Knnstverein. (vgl. No 10.) Nach dein
Jahresbericht für 1905 ist die Mitgliederzahl abermals zurück-
gegangen, von 550-1: (1902) auf 5306. Zur Ausstellung ge-
langten 7 t53 Kunstwerke; hiervon waren 66-18 Melgemälde,
Aquarelle u. s. w., 115 plastische und zqo graphische Werke,
verlost wurden 205 Anrechtscheine im Gesammtwerthe von
66 550 M. Als Vereinsgabe sür die auswärtigen Mitglieder
wurde eine Mriginalradirung von Rob. Raudner, „Motiv bei
Schleißheim", mit einen: Kostenaufwand von 3000 M. her-
gestellt und vectheilt. Als Vereinsblatt für 190-1 wurde die
Platte einer Radirung nach dem Gemälde von Piepho
„Abendstille" von I. Neumann zum Preise von 5500 M. er-
worben. Für die Vereinssammlung wurde das Gemälde
„Abendstimmung" von pugo Bürgel y zum Preise von 1000 M.
angekanft.
Aunriunlerrickt.
* Dresden. Mit der Kgl. K u n st gewerbeschuIe ist be-
kanntlich eine umfangreiche Bibliothek verbunden, die ebenso
wie das Kunstgewerbemuseum neben ihrer Bestimmung, den
Zwecken der Schule zu dienen, auch für das Publikum geöffnet ist.
Nm den letzteren Zweck mehr in die Erscheinung treten zu lassen,
ist neuerdings die bisherige Bezeichnung „Bibliothek der König!.
Kunstgewerbeschule" umgeändert worden in „Köni gl. Kunst-
gewerbe bib liothek ". Als pülfsanstalt für die Kunst-
gewerbeschule ist es selbstverständlich, daß das Material für
alle diejenigen Fächer hier vorhanden ist, die in den Studien-
plan der Schule einbezogen sind. Ls ist also auch den In-
dustriellen und Kunstgewerbetrcibenden in dieser Anstalt ein
reiches Material an Werken aus diesen Fächern geboten.
Daneben sind aber auch die pülfswissenschaften für Kunst und
Kunstgewerbe in großer Reichhaltigkeit vorhanden, so alles,
was auf die bildenden Künste (Architektur, Bildhauerei und

Malerei) Bezug hat, ferner eine ganze Reihe von Werken aus
dem Gebiete der Aesthetik, der Welt-, Kultur- und Literatur-
geschichte, der Mythologie, Trachten- und Wappenkunde. Gegen-
wärtig besteht die Büchersammlung ans etwa io 000 Werken
mit rund t6 500 Bänden. Von letzteren sind etwa 12 500 Text-
bände vorhanden, während sich der Inhalt von rund 3100 Tafel-
werken auf etwa 155 000 Tafeln belaufen mag. Line weitere
Abtheilung der Kunstgewerbebibliothek bildet die vorbilder-
jammlung. Ls ist dies eine Sammlung von Linzelblättern,
die durch Zerlegen von Abbildungswerken, sowie aus Beilagen
und Illustrationen von Zeitschriften und einzeln erschienenen
Tafeln in Photographie, polzschnitt, Lithographie re, kurz
allen Techniken in Schwarz- und Buntdruck zusammengeftellt ist.
* Der Porträtmaler Otto Wolff, Franz Iosephstr. 3-1/4,
der bisher eine gut besuchte Schule leitete, gedenkt vom
1. April 190-1 an eine freie Werkstatt für Kunst zu be-
gründen für Anfänger, wie für Künstler und Künstlerinnen.
Gegen einen geringen monatlichen Beitrag kann jeder in dieser
Werkstatt nach Modell zeichnen und malen; die Werkstatt ist
mit allen erforderlichen Utensilien vortrefflich ausgerüstet.
V
Vom Aun8lniarkt.
Berlin. Der Kaiser hat ein Gelgemälde des Schlachten-
malers Richard Knötel angekauft und es mit einem Nord-
landsbilde von Saltzmann dein Königlichen Residenz-
schloß in Pannover überwiesen. Knötel's Gemälde be-
handelt einen Vorgang aus dem palbinselkriege. Das
1. Schwere Dragonerregiment der englisch-deutschen Legion,
dessen Traditionen im heutigen Königs - Ulanenregiment
(1. pannoverschen) Nr. 15 fortleben, bricht bei Garzia-Pernandez
(23. Juli 1812) in ein Viereck des 76. Französischen Linien-
regiments ein.
* Berlin. Bei R. Lepke bringen die am 15. und l->.
stattfindenden Auktionen von Gemälden moderner Meister
(Sammlungen: Pimmelbauer-Wien, Dietrich-Wiesbaden, Pirsch-
wald und Schwager-Berlin) eine Anzahl hervorragender Werke
zur Versteigerung, von Meistern wie M. und A. Achenbach,
w. von Diez, F. A. v. Kaulbach, L. Passini, p. Thoma (5 Stück),
L. Knaus, vauticr, Defregger, Ld. von Gebhardt, G. Mar,
Böcklin, Gussow, pertel, Thaulow, Raeburn, A. Lalame, Ad
Menzel u. A.
Bern. Die eidg. Kommission der Gottsried Keller-
stiftung hat im Jahre 1905 nachbezeichnete Kunstwerke an-
gekaust: 1. Sammlung von 56 pandzeichnungen des I. Meyer
am Rhyn Luzern. 2. Marmorrelief von Schlöth „Ganymed
mit dem Adler". 5. Zwei Studien von Alois Fellmann.
-1. Porträt der Mad. Lhavel-Lheneviere von Massot. 5. Melbild
von p. veß „Tod des Kaisers Albrecht". 6. Melbild von Koch
„Landschaft". 7. Landschaft von G. Segantini „An der
Tränke". Bestimmt vom Bundesrathe sind die pandzeich-
nungen Meyer am Rhyn und die zwei Studien von Fellmann
für das Kupfersiichkabinet des eidg. Polytechnikums. Das
Marmorrelief von Schlöth und das Melbild von Koch für das
Museum in Aarau. Das Porträt der Mad. Lhavel von
Massot für das Museum Rath in Genf. Das Gelbild von
peß und die Landschaft von Segantini für die öffentliche
Kunstsammlung in Basel.
* Düsseldorf. Zu kaufen gesucht Gemälde der Düßel-
dorfer und Münchner Schule. Ausführliche Angeb. u. „R. 608"
an die Ann.-Erp. D. Schürmann, Düsseldorf.
* München, von dem Kunsthändler Riegner kaufte der
Pariser Kunsthändler paro vor p/2 Jahren eine von Pauser
restaurirte Landschaft, angeblich von dem berühmten
M vobbema für 100000 Fr. Da die Echtheit später be-
zweifelt wurde, wünschte paro den Kauf rückgängig zu machen
und führte deshalb gerichtliche Klage. In der Sache stnd ver-
schiedentlich Verhandlungen erfolgt, wobei Riegner beschwor,
paro habe den Kauf keineswegs davon abhängig gemacht,
daß das Bild in der Faktura als ein pobbema bezeichnet
werde. Das Gericht wies kürzlich die Klage paro's auf
Zurücknahme des Bildes und Rückerstattung des Kaufpreises ab.
 
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