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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 6
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Kunstchronik
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Ausstellung
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Die Aunst-Halle.

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Nr. 6

durch werthvolle Stücke der älteren englischen Schule, der
Meister Hogarth, Gainsborough, Reynolds, Roinney ergänzt.
* Budapest. Bischof Fraknoi hat in Rom ein mit
Ateliers ausgestattetes palastähnliches Gebäude erbauen lassen
und dasselbe den ungarischen Künstlern als Heim ange-
boten; überdies hat der Bischof noch ;c>000 Kronen als jähr-
lichen Stiftungsbetrag ausgesetzt, von welchem ein Bild-
hauer viertausend und zwei Naler je dreitausend Kronen
Verpfiegsgeld erhalten sollen. Lin aus den Mitgliedern
Ov. Lippich, Dr. G. v. Torey und A. Strobl bestehendes
Konnte wurde mit der Ausarbeitung des Stiftungsstatuts be-
traut. Bischof Fraknoi wird die Stiftungsplätze bereits im
Frühjahr besetzen und den Insassen des Künstlerheims auf die
ungarische Geschichte bezügliche Themata zur Ausarbeitung zu-
weisen.
* Plauen i. V. Der Dresdener Bildhauer Fritz
Kretzschmar stellte die Figur einer Venus in einem hiesigen
Kunstgeschäfte aus. Der Inhaber desselben war genöthigt,
auf polizeiliche Aufforderung, die Statue aus der Bähe des
Schaufensters zu entfernen, da sie bei dem betreffenden
Denunzianten Aergerniß erregt hatte.
*Rom. App artamenti Borgia. Dein Korrespondenten
der „Köln. Volksztg." äußerte sich kürzlich der Kardinalstaats-
sekretäc wie folgt: „Für die Reparatur meiner eigentlichen
Wohnung bedarf es 50-—60 000 Frcs. Diese aus dem Obolus
der Gläubigen zu entnehmen, habe ich nicht den Muth; lieber-
setze ich für diese Gemächer eine Besuchszeit an. etwa von 2
bis 5 Uhr täglich. Während dieser Stunden kann sich das
Publikum mit dem nöthigen permesso versehen die Säle an-
schauen, auch Künstler können dann ruhig ihre Kopien hier-
machen Ich schließe mich unterdessen in das letzte, das Thurm-
gemach, ein und kann ja die Appartamenti durch eine andere
Thüre verlassen."
* Ulm. Zur Restaurirung des alten Rathhauses. Auf
Autrag der vorbereitenden Kommission wurde beschlossen:
t. das Rathhaus überhaupt zu bemalen, 2. die Bemalung nur
auf die Nord- und Gstseite zu beschränken, 3. von der Aus-
führung in Glasmosaik abzusehen und die Bilder in Fresko-
Malerei auszuführen und die alten ehemals am Rathhaus
angebracht gewesenen Bilder, deren Ueberreste genau kopirt
wurden, wieder zu verwenden, wie man hört, soll die Aus-
führung der Bilder in Freskotechnik etwa 65 000 Mk. (in
Glasmosaik ^30 000 Mk.) kosten. Der Rathhausumbau kostet
bisber HOO 000 Mk. und erfordert bis zu seiner Fertiqstelluna
etwa noch zro ooo Mk.

MrteHungen.
* Berlin. Kunstgewerbemuseum. Jin Lichthofe
sieht inan eine Ausstellung künstlerisch gearbeiteter Sticke-
reien aus früheren Epochen. — Bei Gebr. Friedländer
(Hofjuwelieren) ist eine kleine Sammlung von modernen
künstlerischen Goldschmiedearbeiten russischer, französischer,
belgischer und deutscher Entstehung vereinigt. — Kunstsalon
von Paul Lassirer: L. Korinth-Ausstellung.
* Berlin. Der hiesige Ortsverbaud der Renten- und
Pensionsanstalt für deutsche bildende Künstler (Weimar) hat
die Absicht, im Februar und März nächsten Jahres eine
Skizzenausstellung deutscher Künstler zu Gunsten der
Ortsverbandskasse zu veranstalten. Den Lhrenvorsitz hat
Adolf v. Menzel übernommen.
* Bonn. Dramatische Gesellschaft: 52 Werke des
belgischen Landschafters Franz Eourtens, bis 6. Dezember
ausgestellt.
* Breslau. Kunstgewerbemuseum. Die HI. Ausstellung
schlesischen Kunstgewerbes wurde am z. Dezember eröffnet. —
Kunstverein-Lichtenberg. Der Bilderwechsel brachte
Neuheiten verschiedener heimischer und auswärtiger Maler.
* Brünn Mährisches Gewerbemuseum: Die Aus-
stellung von Werken der Kleinplastik dauert bis 6. Januar
und enthält historische und moderne Arbeiten.
* Brüssel. Man bereitet hier eine Ausstellung fran-
zösischer Kunst des Z8. Jahrhunderts, die am t6. Januar
1904 eröffnet werden soll, vor.
* Düsseldorf. Die Internationale Kunstausstel-
lung ^90^ soll auch eine große Ad. Menzel-Ausstellung um-

fassen, die ein eigenes Komits vorbereitet. — Die städtische
Kun st Halle und der Kunstsalon von Ed. Schulte bringen
Neuheiten vielfältiger Art, u. A. von Fr. Keller-Stuttgart eine
fesselnde „Grablegung".
Frankfurt a. M. Kunstverein: Prof. G. Schönleber-
Karlsruhe zeigt seine neuesten Bilder; von I. Lagae-Brüssel
sieht man eine Sammlung plastischer Arbeiten. -— Bei
Hermes steht die Kollektion von Ad. Hölzel-Dachau im Mittel-
punkt der diesmaligen Zusammenstellung, in der auch
p. Mathieu-Brüssel wieder mit landschaftliche» Studien ver-
treten ist. — Die Kunstsäle von M. Goldschmidt L Eo.
und Schneider bieten gleichfalls reiches Material an Werken
namhafter Künstler.
* Hamburg. Kunsthalle: Am 28. November wurde
eine Internationale Graphische Ausstellung, veran-
staltet von der Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde, er-
öffnet. Der Katalog weist ca. ^700 Nummern, durchweg
Originale, nicht Reproduktionen, auf. — Lommeter's Kunst-
salon: Herbstausstellung des hiesigen Künstlerklubs, 2. Sonder-
ausstellung von v. Ruths.— Louis Bock L Sohn: Samm-
lung von Werken ungarischer Künstler.
* Jena. Am tz Dezember wurde die neue Kunstausstel-
lung des Thüringischen Vereins bildender Künstler im Volks-
hause der Karl Zeiß-Stistung eröffnet und der neue Kunstsaal
seiner Bestimmung übergeben.
* Kiel. Die Schleswig-Holsteinische Kunstgenossen-
schaft beschloß aus Anlaß ihres zehnjährigen Bestehens im
nächsten Jahr eine Ausstellung in Kiel zu veranstalten, der
sich Sonderausstellungen in der Provinz anschließen werden.
* Königsberg i. pr. Die Firma B. Teichert hat zwei
Kunstsäle ausgestattet, um hier unter Aegide des neugebildeten
Königsberger Ausstellungsklubs künstlerische Werke
aller Art vorzuführen.
* St. Louis. Gewisse deutsche Künstlerkreise, die sich
„Sezessionen" nennen, können sich noch immer nicht vor-
stellen, daß man für ihre interessanten Parteiambitionen im
Ausland, und nun gar in Amerika, absolut kein Verständnis;
hat. weil diese Sezessionen sich durch die jetzigen Mitglieder
der Zentraljury, zu der sie doch selbst wählen sollten, genirt
fühlen, wollen sie überhaupt in St. Louis nicht ausstellen. Sie
verlangen also, daß die Majorität deutscher Künstler sich ihnen
füge und daß eine sezessionistisch e Zentraljury gewählt
werde, die wohl mit demselben Schneid gegenüber den Andern
zu verfahren hätte, wie kürzlich in München die Gründer der
Sezession, die sich selbst auf Lebenszeit zu wählen beliebten. Viel-
leicht besinnt man sich noch rechtzeitig, wohin solcher Terroris-
mus die Kunst, die nicht Parteisache sein will, leicht führen
kann.
* Mainz. Am Gutenbergplatz wurde eine Sonder-Aus-
stellung des Landschafters Prof. K. Sutter eröffnet.
* München. IX. Internationale Kunst-Aus-
stellung tsioö, veranstaltet von Genossenschaft und Sezession.
Die offiziellen Einladungen an die Regierungen der fremden
Nationen erfolgen aller Voraussicht nach gleich zu Beginn des
kommenden Jahres. Die Ausstellung wird am t- Juni ^905
eröffnet und Ende Oktober geschloffen. — Die Künstler-
genossenschaft beschloß, der Einladung Düsseldorfs zur
korporativen Betheiligung an der dortigen Internationalen
Kunstausstellung ^90-4 zu folgen.
* München. Kunstverein. Im Mittelpunkt der dies-
maligen Zusammenstellung steht eine Reihe Bildnisse von Leo
Samberger, ferner der künstlerische Nachlaß von Hugo Bürgel. —
— Bei Albert Riegner: Ausstellung von Werken Hubert
von Herkomer's. — Akademischer Verein für bildende
Kunst: Arbeiten des Malers Iaro-Lhadima, eines Neulings.
* Regensburg. Kunstverein. XIII. Ausstellung vom
29. November bis 6. Dezember.
* Rotterdam. Firma Gldenseel: Ausstellung von Ge-
mälden nnd Zeichnungen des ^890 gestorbenen bizarren Malers
Vincent van Gogh.
* Siena. Eine Ausstellung für altsi enesisch e Kunst
soll hier im Frühjahr ^90^ eröffnet werden.
* Stuttgart. In der König Karl-Halle des Landes-
gewerbemuseums wurde kürzlich eine Ausstellung des württem-
bergischen Malerinnenvereins eröffnet.
* Weimar, posecksches Hans: Werke des Münchners
Raffael Schuster woldan.
 
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