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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 19
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Kiesling, Ernst: Aus Leipzig
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Kunstchronik
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Die Aunst-Halle.

Nr. l9

297

zu ersehen, daß es ihm gelungen ist, stets die malerische Ge-
sammterscheinung voll zu erfassen und zu wirksamster Geltung
zu bringen.
Mit zwei großen Gemälden biblischen Inhalts, einer
„Grablegung Ehristi" und „würsler um Ehristi Rock" hat sich
Fritz von Uh de-München eingefunden. Gewiß sind beide
Bilder mit seltener Verve gemalt, beiden Kompositionen ist
ein großer Zug eigen, aber was ihnen ganz fehlt und eigent-
lich als ein besonderer Vorzug der früheren Uhde'schen Dar-
stellungen gleichen Eharakters anzusehen war, das ist die
Innerlichkeit. Daß das ein Könner ist, der uns diese vor-
würfe versinnbildlicht, erscheint einem beim ersten Anblick
zweifellos, aber andererseits wird inan den Eindruck nicht
los, daß der Künstler diesmal an der Oberfläche der Dinge
haften geblieben ist und seine Schilderungen deshalb eines
tieferen Gehalts entbehren müssen, von dem Worpsweder
Fritz Mackensen finden sich mehrere Bilder vor, in welchen
theils die lvorpsweder Landschaft, theils das Leben der Be-
wohner dieses Landstriches zur Anschauung kommt. Die
schlichte treffliche lveise dieses Künstlers ist hinlänglich bekannt,
so daß es sich erübrigt, hier näher darauf einzugehen. Unter
den Linzeidarbietungen verschiedener Künstler seiw.Kuhnert's-
Berlin lebensvolles Thierbild „Elefanten flüchten vor einen:
Stcxxenbrand" besonders hervorgehoben.
Ernst Kiesling.

Unrere MilSungen.
Die Abbildungen dieses peftes: Flawitzky „Fürstin
Tarakanowa im Gefängniß" und Perow „Bildniß von Dosto-
jewski", sowie das bereits in Nr. >6 des laufenden Jahrgangs
wiedergegebene Gemälde von lv. Poljenow" Ehristus und
die Ehebrecherin", gehören zu den in Nr. >6 begonnenen Aus-
sätzen über Russische Malerei im >9. Jahrhundert von
L. Brieger-lVasservogel, die demnächst fortgesetzt werden, lvir
werden im Text dieser Aufsätze auf die obigen lverke noch
besonders Hinweisen.

Xunrlckronik.
* Berlin. In einer Festsitzung der Königlichen
Akademie der Künste am >>. Juni wurde der neue Prä-
sident Geheimrath Prof. Johannes Otzen vom Kurator der
Akademie, Kultusminister vr. Studt, in sein Amt eingeführt.
* Berlin. Der Ausschmückungskommission des
Reichstages unterliegt gegenwärtig die Beurtheilung von drei
historischen Bilder-Entwürfen für die Wandelhalle des Reichs-
gebäudes. Die Entwürfe rühren von fünf zur engeren Kon-
kurrenz eingeladenen Malern her: pugo Vogel, N). Pape,
A. Kampf, w. Friedrich (Berlin) und Angelo Jank (München).
Bielefeld. Maler William Pape erhielt den Auftrag
für das hiesige neue Rathhaus ein großes Bild zu malen:
Die Enthüllung des Denkmals des Großen Kurfürsten auf der
Sparemburg darstellend.
's Leutzsch. Dem Kunstmaler Loose wurde der Auftrag,
ertheilt, im hiesigen Rathhause mehrere Wandbilder nut
Schilderungen des ursprünglichen Dorfes Leutzsch auszuführen.

* München. Jin Etat für >905/>90^> sind für künstle-
rische Zwecke in Bayern folgende Ausgaben festgesetzt: Für
die Akademie der bildenden Künste in München 230 528 M.,
für Gemäldegalerien >>> 380 M., für die Kupferstich- und
pandzeichnungensammlung ^9 25> M., für Kunstgewerbe-
schulen 252 0>9M., für das Nationalmuseum mit General-
konservatorium der Kunstdenkmale und Altertümer 20H 232 M.,
für das Germanische Museum in Nürnberg 25 867 M., für
Ruhmeshalle und Walhalla >2->08 M., für die Akademie der
Tonkunst in München und für die Musikschule in Würzburg
>05 58> M., für Förderung und pflege der Kunst (darunter
>00000 M. für Erwerbung ausgezeichneter Kunstwerke, welche
vom Zentrum in der letztvergangenen Finanzperiode bekannt-
lich abgelehnt wurden) >60.000 M. (>00000 M. mehr als im
Vorjahre) und schließlich für Kunstausstellungen 8600 M. Ls
machen diese Aufwendungen zusammen > >37 866 M. aus.
* München. Dem Königlichen Kupferstichkabinet wurden
kürzlich 30 ausgewählte Radirungen Otto Fischer's als Ge-
schenk eines Münchner Kunstfreundes überwiesen.
* Reichenberg i. B. Die Gem äld egallerie des
Freiherrn p. v. Liebieg, die er der Stadt vermacht hatte,
wurde einstweilen im Rathhause uutergebracht und soll, einem
Wunsche des Verstorbenen gemäß, zum ersten Male bei der
deutsch-böhmischen Ausstellung in Reichenberg >906 zur öffent-
lichen Besichtigung ausgestellt werden. Sie enthält an Gel-
gemälden 28 Bilder von Ed. Eharlemont, >8 von pettenkofen,
>7 von Boudin, 8 von Iettel, 7 von Schmitson, 6 von
Rumpler, 5 von pugo Eharlemont, je 3 von poguet,
Defregger und Lcibl, je 2 von Gabriel Mar, Diez, Alb. Keller,
Troyon; außerdem Gemälde von Meissonier, Achenbach, Knaus,
Schindler, Ernst Zimmermann, Rousseau u. A., zusammen
>26 Gemälde. An Aquarellen und Pastellen enthält die
Sammlung > > Bilder von Rud. Alt, 9 von Iettel, 8 von Ed.
Eharlemont, 6 von Pettenkofen, H von Mad. Lemaire, 3 von
Jakob Alt u. A. Ferner gehören zu der Sammlung noch
27 Zeichnungen von pettenkofen und eine von Engelhart.
* Rom. Die Restaurationsarbeiten an den Fresken in
der Sixtinischen Kapelle bilden z. Zt. den Gegenstand von
Berathungen einer Kommission; nach dein Bericht von Prof.
Seitz dürften die Arbeiten kaum ein Jahr beanspruchen.
* Straßburg i. E. Ein internationaler kunsthisto-
rischer Kongreß wird in diesem Jahre am 22., 23. und
2-x. September hier stattfinden. Anfragen sind an perrn Prof.
Vr. Zimmermann, Eharlottenburg, K. Technische Pochschule, zu
richten.
Mrteüungeri.
* Berlin. Die National-Gallerie eröffnet post
ksstmrn eine Moritz von Schwind-Ausstellung zur Feier
des >oojährigen Geburtstages des Meisters. Ls ist gelungen,
eine stattliche Zahl seiner Werke aus öffentlichen und privaten
Sammlungen herbeizuschaffen, darunter auch „Die sieben
Raben" aus dem Großherzogl. Museum zu Weimar, die zum
ersten Mal außerhalb des ursprünglichen Aufbewahrungsortes
zugänglich werden. Ebenso ist aus der Großherzogl. Gallerie
zu Karlsruhe „Ritter Kurt's Brautfahrt" zugesagt worden;
aus München hat die König!. Pinakothek eine Anzahl Werke
hergeliehen. Auch aus Wiener Sammlungen ist Mehreres ge-
sandt worden. Ganz besonders haben sich zahlreiche private
Sammler bereit erklärt, sich auf einige Zeit von ihren Schätzen
zu trennen.
* Breslau. Kunstverein-Lichtenberg. Neu aus-
gestellt Werke von Ed. Daelen-Düsseldorf, w. Witting-Dresden,
Paul Linke, Lobedau u. A.
Brünn. Kunstverein. Die im Juni eröffnete
>27. Ausstellung enthält nur Werke aus Privatbesitz.
* Loblenz. Ausstellung des Kunst- :c. Vereins.
Adr.: Franz Laeis, Vorsitzender, Bismarckstr. 2->. Anmeldungen
im Juli.
* Darmstadt. Mitte Juli wird auf der Mathildenhöhe
die zweite Ausstellung der Künstlerkolonie eröffnet werden.
Sie wird in erster Linie in einer Gruppe von drei päusern
bestehen, die der Großherzog nach Prof. Olbrich's Plänen
bauen ließ. Die Käufer sollen Beispiele einfacher, nicht über-
mäßig kostspieliger/künstlerisch gestalteter Ligenwohnungen sein
 
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