Die Kunst-Halle (9.1904)

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Die A u n st - H a l l e.

Nr. (2

* Kopenhagen. Die Londerausstellung des Malers
Fritz Sy berg umfaßt t?o Nummern und den Zeitraum
seines Schaffens von t«85 bis t9O.
* Königsberg i. pr. Bei Teichert: Ausstellung
Königsberger Maler unter Führung von Prof. L. Dettmann.
* Krefeld. Kaiser Wilhelm-Museum: Ausstellung
der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschast. Am t- März
trat eine Sammlung von so Gemälden des Münchners
R. Büchtger hinzu.
* Leipzig. Kunstverein: Nachlaßausstellung von
Hans Sandreuter.
* München. Künstlerhaus (Akademischer Verein für
bild. Kunst): Arbeiten von LIlenTorquist, Skizzen von der
ostafrikanischen Küste. — Im Sezessionshanse soll am t- Juni
die Ausstellung des Künstlerbundes eröffnet werden. —
Bei Helbing eröffnet die Vereinigung „Phalanx" Ende März
eine graphische Ausstellung von Griginalarbeiten.
* Paris. Die I ahresa usstellung für Malerei,
Plastik und Feinkünste wurde Anfang März in den Räumen des
Automobil-Klubs eröffnet; Larolus-Duran, Gervais, die Bild-
hauer Marquest, Puech, ferner Lalique, Fouqnet u. A. sind
gut vertreten. — Die Iahresausstellung der Amerikanischen
Frauen - Kunstausstellung wurde am 20. Februar im
Student-Club in der Rue Lhevreuse eröffnet. — Die „Gesell-
schaft der unabhängigen Künstler" hat gleichfalls ihre Jahres-
ausstellung mit über 2000 Bildern eröffnet. Lin wüster
Dilettantismus feiert hier wahrhafte Orgien!
* Prag. Aus der 65. Iahresausstellung im Rudol-
sinum wird demnächst auch der „Bund zeichnender Künstler in
München" mit eigener Jury gesondert ausstellen.
'^Schleswig. Der Schleswig-Holsteinischen Kunst-
genossenschast in Kiel, die beabsichtigt, hier im September eine
Wander - Kunstausstellung zu veranstalten, bewilligten die
städtischen Kollegien eine Beihilfe bis 300 M. und freie Be-
nutzung des Rathhaussaales.
* Weimar. Museum für Kunst und Kunstgewerbe:
Werke französischer Impressionisten.
* Wien. Bei Niethke: Ausstellung der slovenischen
Vereinigung „Sawa" aus Südsteiermark und Krain.
* Wiesbaden. Bei Banger: Sammlung des Italieners
Gaetano Previati.
v
Deutrcke Aun§l in 5t. Loui§.
* Broschüren. „Die Kunstdebatte im deutschen
Reichstag am t6. Febr. 190-x von A. v. Werner, Berlin,
Lar! Heymann's Verlag und „St. Louis und die
deutschen Künstler." Offizieller Bericht des Hauptvorstands
der Allg. Deutschen Kunstgenossenschast über den Streit mit
den Sezessionen. — Kläglicher hat sich noch niemals eine Presse
aus einer von ihr selbst großgeblasenen Streitsache heraus-
gewunden, wie die Sezessionspresse bei Besprechung oder viel-
mehr Nichtbesprechung der beiden Broschüren, da setzt, gegen-
über der Macht der Thatsachen, kein Zweifel mehr übrig bleibt,
aus welcher Seite allein alles Recht liegt. Nun heißt es aus
einmal: wozu diese Broschüren? da die Sache ja doch ver-
fahren, eine Verständigung zu spät sei. Die Situation ist aber
heute genau dieselbe, wie am Tage jener Knnstdebatte im
Reichstage, als man sich vor der großen Oeffentlichkeit über
die erfundene Vergewaltigung der Sezessionen entrüstete. Also
die einzige Richtschnur für diese Art Leute ist: Dem Publikum
möglichst die Wahrheit vorzuenthalten!
* Berlin. Aus der N ationa lgallerie sind für die
retrospektive Abtheilnng der deutschen Kunstausstellung folgende
Werke ausgewählt: I. Skulpturen: Die Menzel-Büste von
R. Begas, die Königin Luise von Hundrieser, die Knaus-Büste
von G. Lessing, die Reiterfigur: der Hunne von Hösel, das
„Abendlied" von Manzel, ferner der klassizistische „sterbende
Achilles" von L. Herter und Ad. Brütt's Gruppe „Gerettet".
II. Gemälde: Ad. Menzel s: „Abreise König Wilhelm's zur
Armee" und desselben Meisters „Lisenwalzwerk", von A.
v. Werner das Bild „Ltappenquartier" und „Die Kaiser-
proklamation in Versailles", von Defregger der „Tiroler Land-
sturm", von Scheurenberg „Maria mit den Engeln", von L.
Bracht „Abenddämmerung am Todten Meer" und „Lustiger
Morgen", von Bantzer: „Abendinahlsseier in einer hessischen

Dorskirche", von Flickel: „Buchenwald zu Prerow", von Knaus':
„Das Kinderfest", von R. Friese: „Aus der Wahlstatt", von
G. Kuehl: „Das Alt-Männerhaus", von Schleich: „Land-
schaft", von Baisch: „Dortrecht zur Lbbezeit", von G. v. Lanal:
eine Landschaft, von Kubierschky: „Frühling", von G. Schön-
leber: „Das Lnzwehr", von w. Diez: „Das waldsest", von
Warthmüller: „Friedrich der Große an der Leiche Schwerins'",
von K. Becker: „Kaiser Karl V. bei Fugger", von A. Feuer-
bach: „Das Konzert", von w. Schuch: „Ziethen und Seydlitz",
von L. Ludwig: „Der Sankt Gotthardpaß", von H. Hermann:
„Holländisches Fischerdorf", von H. v. Marses: „Der heilige
Georg", von Spitzweg: „Der lesende Klausner". — A. Böcklin
konnte als Schweizer natürlich nicht hinzugenommen werden.
* Wien. Folgende Künstler (vgl. Nr. t;) werden ver-
treten sein. MitGemälden: Lharlemont, Darnaut, Alois Delug,
Epstein, Ioanovits, Ad Kaufmann, Ludwig Koch, Regierungs-
rath Schäffer, A. H. Schram, A. L. Millich, R. Ribarz, K.
Pixpich, A. Schrödl, V. Stauffer, R. Ruß und LH. wilda.
Mit Skulpturen: Artur Kaan, w. Seibs, R. Weigl, v. Zum-
busch bringt eine Reiterftatue Radetzky's, Franz Seifert die
Bronze „Ecco-Homo". Von Swoboda gelangt die Bronze-
statue des Herrn Erzherzogs Otto zur Ausstellung. Die
Medailleurkunst wird durch Kollektionen von R. Marschall,
St. Schwartz, Breithut, pawlik vertreten. Vervollständigt wird
diese Abtheilnng durch hinterlassene Werke des Meisters Anton
Scharff. Nicht unerwähnt sollen die in Edelmetall ausge-
sührten Ziselirarbeiten Karl waschmann's bleiben.
* Dresden. Von graphischen Kunstanstalten ist
beim Reichskommissar Beschwerde geführt über den mangel-
haften Schutz der deutschen Urheberrechte an Werken
der bildenden Kunst in den Vereinigten Staaten von Amerika,
der eine Beschickung jener Ausstellung unmöglich mache. Sie
ersuchten die Kammer Dresden, eine Verbesserung diejes Reichs-
schutzes zu befürworten. Thatsächlich gewährt das Abkommen
vom t5. Januar t892 zwischen dem Deutschen Reiche und den
Vereinigten Staaten zwar den amerikanischen Urhebern in
Deutschland den weitestgehenden Schutz, während die deutschen
Urheber in den Vereinigten Staaten geradezu schutzlos sind.
Die Erzeugnisse der deutschen Urheber sind in den Vereinigten
Staaten nur dann geschützt, wenn diese Erzeugnisse in Amerika
selbst hergestellt sind, wollen also die deutschen Urheber in
den vereinigten Staaten den Schutz des Urheberrechts genießen,
so müßten sie dort Zweiganstalten errichten. Natürlich ist das
den meisten deutschen Betheiligten unmöglich, und amerikanische
Kunstanstalten ahmen infolgedessen in großen: Umfange deutsche
Vervielfältigungen nach. Da sie die Kosten der Entwürfe
sparen, können sie ihre waare erheblich billiger Herstellen als
die deutschen Verleger und diesen dadurch den Absatz noch
weiter erschweren.
V
Me Denkmäler.
(Ohne Gewähr.)
* Aachen. Das von Prof. Krauß entworfene Bismarck-
Roon-Moltke-Denkmal wird im Burtscheider Walde errichtet
werden.
* Berlin. Mit einer Marmorbüste Lh. Mommsens ist
Bildhauer vr.Hartzer vom Kultusministerium beauftragt worden.
* Bergedors (Hamburg). Bismarckdenkmal. Brunnen-
Obelisk nut Medaillon geplant. Vorhanden bis jetzt erst
5000 M. Wettbewerb in Aussicht genommen.
* Breslau. Der Magistrat plant ein Denkmal für Prof.
Vr. Baron aus den Mitteln der gleichnamigen Stiftung.
s Bernburg. Herzogin Friederike-Denkmal. Bildhauer
Schulz-Berlin erhielt den Auftrag.
* Bödigheim. In Vorbereitung ein Kriegerdenkmal
aus dein Kirchenplatze.
* Br u ck (München). In Vorbereitung ein Kriegerdenkmal:
Postament (5 m) und Bronzekriegerfigur (2 m).
* Do rtm und. Geplant ein Stein-Denkmal am Nordmarkt.
Graz. Das Hamerling - Denkmal von Pros. Kund-
mann soll in diesem Frühjahr enthüllt werden. Der Dichter
ist sitzend in Marmor überlebensgroß dargestellt.
* Haina. Zum Denkmal für den Landgrafen Philipp
den Großmüthigen hat der Regierungsbezirk Kassel to ooo lll.
beigesteuert,