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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 3
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Rapsilber, M.: Thiergarten-Plastik
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Kummer 3.

Werkin, 1. Wovemöer 1903.

IX. Jahrgang

LeiacbrM Mr IZuim uiul Wustgemerbe.
Organ für die Interessen aller DUdenden Künstler.

Durchschnittsmensch in Berlm leidet an einer gewissen Marmor-
scheu. Als die Anregung gegeben wurde, man möchte die Sitz-
bänke Unter den Linden prächtig in Marmor ausführen, geschah ein all-
gemeines Schütteln des Kopfes. Die Herren Sanitätsräthe meinten un-
maßgeblich, Marmor als Sitzgelegenheit sei höchst ungesund. Andere
Wortführer ließen maßgeblich verlauten, der Marmor sei zu theuer und
zu kostbar für uns schlichte Berliner und das Sitzen auf Marmorbänken viel
zu genierlich, weil uns gar nicht so marmorn-pompös zu Muthe sei, wie
etwa den Grandseigneurs aus der Barockzeit, und dann müsse inan be-
denken, was für ein Bild auf dem Weiß jene verwitterten Individuen
abgäben, die dann und wann wie Heuschreckenschwärme die Plätze und
Parks beehren und die wie jeder andere ein Recht an die Sonne hätten.
Man wird also etwas Graubraunes und Unscheinbares bescheidentlich am
Saum unserer Triumphstraße aufstellen. Jetzt sind vor dem Branden-
burger Thor die dekorativ gedachten Denkmäler für Kaiser und Kaiserin
Friedrich sammt zwei großen Brunnen enthüllt. Der erste Blick auf die
Gesammtanlage wird Jeden, dessen Auge auf Grau oder Braun ein-
gewöhnt ist, verblüffen und vielleicht auch aus der Fassung bringen. Die
kritische Berliner Volksstimme faßte sich aber sofort und rief: Biel zu viel
Marmor! Ob wir denn Marmorprotzen wären? Das ist offenbar
wieder ein Ausdruck jener kleinbürgerlichen Durchschnittsmeinung, daß das

Herausgeber: Pros. I)r. lleorg llallanü, Lharlottenburg.
Telephon Rmt Lharlottendurg, No. 1085.

erscheint sm I. unä IS. äes Monats. Abonnement pro OusrtsI 2 Mk. — 2 Kr. 40 hr. (bei direkter
Zusendung 2,50 Mk. — 2 Kr. 80 hr.) bei silen öuchhsnäiungen unä Postämtern, (postreitungr-preisliste
No. 4450.) kinrelnummer 40 PI. — 50 Hr.
Inrertionsprei; lür äie äreigerpsltene NonpsreMereile 20 PI. — 25 hr.
Verlag von ch siarrwit? Nachfolger, Berlin SW. H8, Friedrichstraße t6.

Iliierggtten-PIgllik.
Von M. Raxsilber.

Inhalt: Thiergarten-Plastik (I). von M. Raxsilber. — Die Kunst auf
der Weltausstellung in St. Louis, vom Hauptvorstand der Allg. Deutschen
Kunstgen offen sch aft. — Die deutsche Kunst in St. Louis tyOH. von I. I.
Rießen. — Münchener Kunstbericht, von Georg Jakob w o lf. — Zur Reform
der Jury der Berliner Kunstausstellungen. — Aus den Berliner Kunstsalons, von
M. Rapsilber. Unsere Abbildung: Prof. Paul Hoecker-Rom, „Be-
gütigung". Rach einem Melgemälde.
-- KotizentlMl. -
 
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