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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 7
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Kunst- und Kunstvereine
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Neue Kalender 1904
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Bücherschau
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(08

Die Aunst-Halle.

Nr. 7

stand gewählt, und Prof. Arthur Kampf bemerkte nach der
„Nat. Ztg." scharfsinnig, „daß das Publikum sich schon mehr
an die neuere Richtung gewöhnt habe''. — Künstlerverein
„Pallas". Die Disknssionsabende begannen im November
und Dezember mit dem Vortrag von Maler M. Spieker „Die
Pflanze in ihrer dekorativen Bedeutung" und dein Dortrag
des Architekten und Malers w. O. Dreßler „Das Porzellan".
* Düsseldorf. Semperbund nennt sich hier ein neu
entstandener „Verein für Handwerkskunst".
§ Koschmin. Die Deutsche Gesellschaft für Ku n st
und Wissenschaft bildete hier eine Ortsgruppe.
^'München. Künstlergenossenschaft. General-Ver-
sammlung am 3. Dezember. Die Reuwahl für den ausge-
schiedenen Präsidenten Prof. v. Petersen durch Stimmzettel
wurde bis Iahresschluß hiuausgeschoben. Die korporative
Bctheiligung an der Düsseldorfer Internationalen tsiO wurde
beschlossen. — Der Verein „Sezession" erläßt erst jetzt, nach-
dem die Felonie an der A. D. Kunstgenossenschaft offenkundig
nnd endgültig geschehen, eine Erklärung über das seltsame
Verhalten der deutschen Sezessionen in Angelegenheit der Welt-
ausstellung. Warum hat sie sich nicht schon früher so deutlich
ausgesprochen? Der Grund ist wohl durchsichtig genug. Der
Abfall und die Gründung des Deutschen Küustlerbundes waren
eben lange zuvor beschlossene Sache. Eine Verständigung,
die man gar nicht wünschte, hätten die Weimarer Pläne der
perren Grafen Keßler und Konsorten nur durchkreuzt. Das
mußte unter allen Umständen vermieden werden. Und so
rückte inan erst mit Begründungen heraus, nachdem die Diffe-
renzen glücklich auf die Spitze getrieben und der Dresdener
Pauptvorstand erklärt hatte, daß für ihn die Sache erledigt
sei. Die Schlußbemerkung: „Dann wären alle Schwierigkeiten
beseitigt worden" übt in dieser sezessionistischen Komödie eine
wahrhaft groteske Wirkung aus. Wir aber finden keine Ver-
anlassung unseren bereits geschriebenen Leitartikel, nach jenen
Münchener Ausführungen post kostnrn, zu modifiziren. Mit
Leuten, die nicht nach guter oder fchlecbter Kunst fragen,
sondern nur: ob Sezessionist oder Nicht-Sezessionist, ist schwerlich
vernünftig zu diskutiren. — „Iwölferklub" nennt sich eine
neue Vereinigung hiesiger junger Künstler.
"Rom. Deutscher Künstlerverein. General-Ver-
sammlung am 5. Dezember. Der Verein zählt t? Ehren-
mitglieder (neugewählt der greise Landschafter Julius Zielke),
167 ordentliche, 52 außerordentliche, 66 auswärtige, 27 weib-
liche Mitglieder.
* Prag. Kunstverein für Bö hin en. Die diesjährige
Verlosung fand am 22. Dezember statt.
* Wien. Pagenbund. Jahresversammlung am 7. De-
zember. Im verstossenen Jahre hatte der Bund korporativ in
Dresden, Leipzig, Brünn, Laibach, Graz, Zürich und Linz
ausgestellt.
Me Aaknöer 1904.
* Meyer's p ist oris ch-G e o graphi scher Kalender
s go-s. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig. (Abreiß-
kalender. pr. M. s,75.)
Der seit lange beliebte und begehrte Wandkalender des
Bibliographischen Instituts ist abermals erschienen. Die alt-
bewährte Form der Eintheilung wurde beibehalten, der Inhalt
aber wesentlich ergänzt, das reiche, für jeden Tag vorhandene
Illustrationsmaterial fast durchweg neu beschafft, piftorische
und geographische Bilder aus allen Landen, Völkertypen, Land-
schaften, Werke der Ratur und Kunst, Reproduktionen alter-
schöner polzschnitte und andrer Kunstblätter und moderner
Photographien ziehen, mit prägnanten Begleitmorten versehen,
an uns vorüber. Planetentafeln geben Aufschluß über die
Erscheinungen des Pimmels, Kernmorte der Literatur dienen
der Erbauung. Dankbar wird auch die auf dem Rückdeckel
vermerkte Tafel der geographischen Breiten der wichtigsten
Städte, eine Erklärung der Planetentafel und eine Uebersicht
über die Festtage des laufenden Jahres empfunden werden.
* Münchener Kalender tyo-s. XX. Ihrg. Verlags-
anstalt vorm. G. I. Manz, A. G. München, (pr. M. i,—-)
Der Münchener Kalender enthält auch in diesem Jahr-
gange wieder eine Anzahl prächtig kolorirter Wappen fürst-
licher und gräflicher Familien, gezeichnet von Otto Pupp mit
geschichtlichem und beschreibendem Text von G. A. Seyler.
Allen Wappensammlern seien sämmtliche bisher erschienene

Jahrgänge dieses Kalenders, der auch eine Fülle farbiger
Randleisten, Initialen rc. bringt, warm empfohlen.
* Der peidjer. Lin niedersächsisches Kalenderbuch auf
das Jahr syo-p. perausgegeben von Pans Müller-Brauel, mit
Zeichnungen von pugo Friede. Partmann. Verlag von Gebe.
Iänecke in Pannover. (pr. M. s,—.)
Lin neuer künstlerisch ausgestatteter Kalender führt sich
unter dem Titel „Der peidjer" vortrefflich ein. Den für uns
seltsamen Namen, welchen übrigens auch eine kürzlich gegründete
Künstlervereinigung führt, erklärt das farbige Titelbild eines
säenden Landmannes, eines Bewohners des niedersächsischen
peidelandes. Auch dieses illustrativ besonders reichhaltige Jahr-
büchlein empfiehlt sich durch die Oualität seines Inhalts, seines
Buchschmuckes, seiner malerischen städtischen Ansichten und
interessirt nicht minder durch den textlichen Theil, durch Auf-
sätze über die historische Kunst des Landes, über die moderne
Kunstbewegung in niedersächsischen Orten, endlich durch ge-
lungene Beiträge niedersächsischer Dichter. Im knappen Rahmen
ist mithin ein anschauliches Bild der geistigen und künstlerischen
Kultur jener Provinz geschaffen.
* Sächsischer Kalender tllo-x. Städtebilder und
Schmuck von Walter Tiemann. Verlag von Earl Ernst poeschel
in Leipzig, (pr. t M.)
Außer der gediegenen typographischen Ausstattung dieses
Sächsischen Kalenders verdient die jedem Monat beigefügtc
Reproduktion einer in Bleistift fein durchgeführten architektonisch-
landschaftlichen Städteansicht aus Dresden, Leipzig, Zittau,
Meißen, Bautzen, Ehemnitz, Riesa, Pirna, Plauen und Zwickau
Beachtung.
* Iagdkalender syo-s. Mit Iagdbildern aus der Zeit
Kaiser Maximilian's von Wilhelm Stumpf. Verlag von Earl
Ernst poeschel, Leipzig, (pr. M. i,—-l
Der Illustrator dieses Iagdkalenders hat außer sinnvoll
gezeichneten Unternehmungen der Blätter eine Anzahl historischer
Iagdstücke, die zu den beigefügten Monaten Beziehung haben,
in kräftiger Faedcrstrichmanier gearbeitet. Künstlerisch empfäng-
lichen Sportsfreunden muß das Werkchen nicht geringe Freude
bereiten.
* Der Kaufmann-Kalender tüO4. Verlag von Earl
Ernst poeschel, Leipzig (pr. t M.)
Das mit einem hübschen farbigen Litelbild von W.
Tiemann geschmückte Büchlein bietet den Kunstliebhabern eine
Reihe rcproduzirter polzschnitte aus Kupfer von altdeutschen
Meistern, charakteristische Schilderungen des kaufmännischen
Lebens früherer Jahrhunderte.
* Kunst-Kalender und Merkbuch sgo-t. Zusammen-
gestellt von Arno Penig. Mit Abbildungen. Verlag von
Pietro del Vecchio, Leipzig.
Der Kunstkalender enthält u. A. einige kurze Biographien
namhafter Meister und ein umfassendes Künstlerverzeichniß
mit Geburtsdaten. Das geschmackvolle Büchlein ist von der
Leipziger Kunsthandlung del Vecchio deren Kundenkreis gratis
zugeschickt worden.
Zückerrcliau.
* Elfenbeinplastik seit der Renaisiance von Ehristian
Scherer. Mit Abbildgn. und t Tafel. (Nr. VIII der
„Monographien des Kunstgewerbes".) Verlag von Permann
Seemann Nachfolger, Leipzig, (pr. in Leinw. geb. 5 Mk.)
Den Schwerpunkt dieser Monographie bilden die Be-
trachtungen über die Elfenbeinplastik der Barockzeit, die als
eine der Blütheepochen des vorliegenden Kunstzweiges bekannt
ist. wenn der Vers, noch das (6. Jahrhundert und die Neu-
zeit mit in die reichillustrirte Darstellung hineinzog, so wollte
er jener zur edelsten und üppigsten Blütbe entwickelten Klein-
plastik des 1.7. und s8. Jahrhunderts die zum verftändniß
erforderliche Vorgeschichte und den geschichtlichen Abschluß
geben. Zweifellos ist das Buch sehr geeignet, in das Studium
der kostbaren geschnitzten Salonplastik der letzten Jahrhunderte
einzuführen.
* Naturprodukt und Kunstwerk von Ludwig Volk-
mann. II Ausl. Mit -sZ Abbildungen. Verlag von Gerhard
Kühtmann, Dresden OOZ. (pr. 6 Nk.)
Die II. Auflage des von uns schon früher gewürdigten
Buches von L. Volkmann bringt einige textliche Abweichungen
und eine kleine Bereicherung des guten Illustrationsmaterials.
Für die, welche die frühere Kritik nicht gelesen, sei bemerkt,
daß der Vers, hier, durch parallelen mit den Naturvorbildern
 
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