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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 21
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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Die A u n st - H a l l e.

Nr. 2 s

335

I- Kühn jr. „Interieur", F. Schlesinger „Frisches Futter",
A. Lckardt „Kirschenzweig", w. A. Gibson „Moorland",
M. Schiestl „Kirchlein im Walde" (Tempera), G. pouston
„September", I- Carstens „Pfirsiche und Trauben", Mar
Bärenfänger „Studienkopf", G. Chini „Das Neer", A. Fink
„Spätherbstabend", Lkenaes „Rast" (Telemarken), 6. Kotschen-
reiter „Alte Freunde", „Der Botensepp", D. Fulton „Auf der
Brücke", L. Permann „Rosengruppe", G. Wisinger-Florian
„Glashaus in Fiume", R. Maison ff „Siegfried" (Bronze), so-
wie zahlreiche graphische Blätter.
* Wien. Das Unterrichtsministerium hat für die staat-
lichen Kunstsammlungen ein Porträt von Rudolf Bacher „Zwei
alte Frauen", ferner auf der letzten I^^^sausstellung des
Pagenbundes die Gemälde „Glockenblumen" von I^na
v. Dutczynska und „polzfuhrwerk" von Oswald Roux und
auf der letzten Iahresausstellung im Künstlerhause die Ge-
mälde „Lin Marschtag" von Ludwig Koch, „Dorf auf der
Düne" von Alfred Zoff und „Aus der Umgebung von Wien"
von August Schaeffer erworben.
* London. Auf einer jüngsten Versteigerung bei Lhristie
wurden wieder höchst beträchtliche Preise für alten glifche
Bildnisse erzielt: Romney „Porträt einer Dame in weißem
Kleid" 70 950 M.; derselbe „Porträt der Lady Pamilton"
20 2^0 M.; Lawrence „Porträt von Miß Juliana Lopley"
5t soo M.; derselbe „Porträt von Miß Lmily de visme"
22 575 M.; Poppner „Porträt von Mrs. William Dundas"
27 625 M.; Raeburn „Porträt von Master John Pamilton"
.23 325 M.; derselbe „Porträt von Lady Pope" 29562 M.
* Paris. Bei Georges Petit sand kürzlich die Versteigerung
der Kunstsammlung der Baronin Pirsch statt. Gesammt-
erlös: ^ Millionen Frks. Pervorragende Preise erzielten:
Rubens „Loth und seine Töchter" 75000, Cornelius de Vos
„Porträt einer Dame und ihrer Kinder" 56 000, Mierevelt
„Porträt eines Ldelmannes" 20 000, desselben „Porträt einer
Aristokratin" 22000, de Vos „Porträt eines Mannes und
eines Knaben" 36 000, Antonio Moro „Porträt einer Prin-
zessin" 22 000, van de Velde „polländisches Seestück" 27 500,
wouverman „Auf zur Jagd" ;7,5OO, Ostade „Die Karten-
partie" tsooo, Ruysdaels „Am Waldessaume" ;8 500,
Lraesbeeck „Flämische Politiker" Z6 (00 Frks.; 2 große alt-
chinesische Porzellanvasen, Rosa-Familie, 62 ;oo, Marmorbüste
einer jungen Frau von vassö 30 (00, ein paar Kandelaber
Stil Ludwig's XVI., HO 000, eine große Spieluhr aus weißem
Marmor, gleichfalls Louis XVI., (6 500, und ein Savonnerie-
Teppich aus dem ^.Jahrhundert 20000 Frks.
V
Hückerrckau.
* Kunstformen der Natur von Lrnst Paeckel. Zu
ZI Lfgn. L (,50 Mk. Verlag des Bibliographischen Instituts
zu Leipzig.
Der (0. Lieferung ist noch ein besonderes Textheft als
Supplement gefolgt, und nun liegt das hochbedeutende Werk
Prof, paeckel's vollständig vor. Unseren schöpferischen Kräften
zumal auf dem Gebiete der Ornamentik thut sich hier eine
Ouelle von unerschöpflichem Reichthum der Bildungen und An-
regungen auf, eine eigene Welt, die interessant ist, wo man sie
auch packen mag. Der berühmte Verfasser schreibt im „Nach-
wort" seiner Publikation: Die unendlich mannigfaltigen Schön-
heiten, welche die ansehnlichen und allgemein bekannten Formen
der höheren Pflanzen und Thiere schmücken, sind seit Iahr-
tausenden dem Menschen vertraut und für die bildende Kunst
verwerthet worden. Dagegen sind die nicht weniger reichen
und zum Theil ganz eigenartigen Formen der niederen Meta-
phyten und Metazoen weiteren gebildeten Kreisen noch größten-
theils unbekannt, und doch verdienen sie unser ästhetisches
Interesse und Studium in höchstem Maße. Ganz besonders
gilt dies von den beiden Thierstämmen der Nesselthiere und
der Sternthiere; daher sind den ersteren 27, den letzteren (0
Tafeln eingeräumt. Im ganzen vertheilt sich die Zahl der
;oo Tafeln auf die Pauptgruppen der Grganismenwelt
folgendermaßen: Urpflanzen 6, Gewebpflanzen (2, Urthiere (6,
Niederthiere 30, wurmthiere 5, Sternthiere xo, weichthiere 5,
Gliederthiere 8, wirbelthiere 8. Mit dem ästhetischen
Pauptzweck seines Werkes verbindet Paeckel den wissen-
schaftlichen Zweck, den Einblick in den Wunderbau der eigen-

thümlichen Organisation dieser „Kunstsormen der Natur" zu
erschließen.
* Dekorationsmotive der Malerzeitung-Leipzig,
perausgegeben von Rich, pesse. Verlag von Iüstel L Göttel,
Leipzig (90H. (Nr. N2—;;7.)
* Georg pirth's Formenschatz. 28. Iahrg. Red.:
Vv. L. Bassermann-Iordan, peste H und 5. p Mk. p. peft.)
G. pirth's Kunstverlag, München (90H.
* Künstler - Schriften. Alphabete in modernen Formen
für das moderne Kunstgewerbe. Serie I von w. Lhlerding
(Mk 2,50). Verlag von Otto Maier, Ravensburg.
Die erste Forderung für jede Schrift ist Deutlichkeit und
Lesbarkeit. Leider wird gegen diesen Grundsatz in dekorativen
und selbst in Reklame-Schriftanwendungen oft gesündigt. Um
so freudiger begrüßen wir daher diese zwanglosen Serien unter
dein Titel „Künstlerschriften", deren jede (2 Alphabete von
w. Lhlerding enthält. Ls ist eine wahre Freude, zu sehen,
wie geschmackvoll und originell jedes einzelne Alphabet aus-
geführt ist. Pier wird dem Künstler manche Anregung zu
neuen I^een, deni Dekorationsmaler, Lithographen, Graveur rc.
eine Summe direkt zu benutzenden Materials geboten.
* Deutsche Wand-Friese. Iedes Blatt (Format
Ho: ;oo onr) 3 Mk. Verlag von Breitkopf L pärtel, Leipzig.
Der Leipziger Verlag von Breitkopf 6c pärtel bietet hier allen
Freunden künstlerischer Zimmerausstattung einen neuen eigen-
artigen Wandschmuck für wohn-, Kinder- und Schulräume.
Die in Originallithographie ausgeführten farbigen Blätter sind
so komxonirt, daß sie an einander anschließend ein Zimmer-
ganz oder theilweise in Form eines einheitlichen Frieses um-
ziehen können. Ls ist zu erwarten, daß diese Bilder als
Abschluß von Zimmertapeten Anklang und Verbreitung finden.
* Frechheit ist Trumpf! oder wer lacht da? — Lin
Satyrspiel zur Internationalen Kunstausstellung Düsseldorf (90H
von Angelo Dämon. Verlag von Klemm L Beckmann, Stuttgart
t90H (Mk. (,—).
Offenbar glaubt der Verfasser etwas sehr Geistreiches und
Bedeutsames geschrieben zu haben. Man merkt das auf Schritt
und Tritt. Wir sind anderer Meinung darüber. Manche Leute
in Düsseldorf mögen in den krampfhaft witzigen Aeußerungen
des anonymen Autors Sinn und Zusammenhang finden.
Draußen indeß empfindet man zu wenig die dortigen lokalen
Parteischmerzen, um aus der Lektüre dieser Satyre den Segen
einer befreienden That zu schöpfen.
Der Mateur-Mlograpk.
* Reproduktion von verblaßten Bildern. Ls
tritt an den Fachphotographen oft die Anforderung heran,
Reproduktionen von total verblaßten Bildern lieber Verstorbener
zu machen. Man soll solche Aufträge nicht als unausführbar
von der pand weisen, ehe man folgenden weg xrobirt hat,
den „Ido ^.morioan vrolossional unä ^.matour vtzotoKraptztzr"
angiebt: Man macht von dem Originalbilde zwei Negative
hintereinander, ohne die Kamera zu verrücken, so daß sich die
Negative decken müssen. Bei dem einen Negativ verwendet
man normale Exposition und bei dem zweiten Unterexposition.
Wenn das erste z. B. eine Exposition von 5 Sekunden erhält,
nimmt man bei dem zweiten nur 3 Sekunden. Man ent-
wickelt in üblicher Weise und bringt alle Retouchen auf dem
exponirten Negativ an. Dann legt man das unterexponirte
Negativ mit der Schicht auf die Glasseite des Negativs mit
normaler Exposition, so daß sich die Bilder decken und klebt
die Negative an den Rändern mit Gummipaxier zusammen.
Dann kopirt man wie gewöhnlich in zerstreutem Licht. Das
flaue untere Negativ wird durch das darüberliegende zu harte
derart gekräftigt, daß oft Bilder von schönen Kontrasten erzielt
werden. Dadurch, daß die beiden Schichten durch eine Glas-
dicke getrennt sind, kopirt das obere vignettirend weich und
giebt die Tonskala, während das untere die Zeichnung scharf
wiedergiebt.
(Phot, wochbl. nach Brit. I^urn., Iuni OH).

W
 
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