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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 11
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Galland, Georg: Die Kunstdebatten der Faschingswoche
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Kummer 11.

Berkin, 1. März 1904.

IX. Jahrgang

Vie Nunzkgebkitten ger FgzMngswllckö

Lrlttcvritt Mr Wink «in«
Organ für die Interessen aller S

Herren Dilettanten, die in der Sitzung des Deutschen Reichstags
vom 16. Februar mit gehobener Stimme der Staatsregierung die
Fähigkeit absprachen, in Kunstdiugen ein rechtes Urtheil zu besitzen,
ist es gar nicht zu Bewußtsein gekommen, daß man auch an sie die Frage
richten könne: woraus eigentlich sie selbst den Beruf zum öffentlich an-
gemaßten Kunstrichteramt herleiten? Denn ein Richten, aber keine Ge-
rechtigkeit, „ein Schlachten, kein Schlagen war's zu nennen", was wir zur
Faschingszeit am Königsplatze schaudernd erlebten. Da sich heutzutage
jeder schreibgewandte Journalist so ipso für einen berufenen Kunstkritiker
hält — warum soll sich nicht auch ein über Alles und Jedes, über
Schweineschmalz, die lox Heinze, Kanonen, Postwesen u. dgl. autoritativ
redender Parlamentarier ein weithin schallendes Ilrtheil über die Sezession
und deren sogenannten Gegner leisten dürfen? größer der Wund,
um so größer das Recht und die Wahrheit. Dieser zweifellose Vorzug der
Mehrheit gestaltete das Bild der künstlerischen Sachlage; und die im Reichs-
tage gemünzte Kritik des Falles: Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft
eoutrn Sezession ergoß sich über die zahllosen Spalten der deutschen Tages-
blätter größeren und kleineren Kalibers. Rach dieser Kritik hätten die
Organe der Regierung keine andere und schönere Pflicht zu erfüllen, als
sich in Sachen deutscher Kunst nach der „Volkesstimme" zu richten, die
sonderbarer Weise durch die Herren Singer und von Kardorff jedenfalls
am nachdrücklichsten vertreten war. Herr Singer ist Sozialdemokrat, Herr

Herausgeber: Pros, ll r. lleorg LaNanä, Lharlotvnbnrg
Telephon Nm! Lhsrlottenburg, No. I0ZZ.

Erscheint sm 1. unä 1Z. äer Monsts. Abonnement pro gusttsl 2 Mk. — 2 lxr. 40 hl. (bei clirektcr
Zusendung 2,Z0 Mk. — 2 kr. SO hr.) bei allen öuchbsnälungen nnä Postämtern. (posUeimngs-preiNiUe
No. 4450.) klnrelnummer 40 p!. 50 hr.
Verlag von ss. hanwitz. Nachfolger, Berlin SW. ^8, Friedrichstraße (6.

Inhalt: Die Kunstdebatten der Faschingswoche. — Londoner Kunftbcricht (I).
von Bertha Thomas. — Münchner Kunstbrief, von Georg Saeob Wolf.
— Dresdner Kunstbrief, von Julius Günther.— Leipziger Kunstbericht, von
Ernst Kiesling. — Aus vamburgischen Kunstsalons, von w. S. — von
Berliner Kunst, von M. Rapsilber. — Vorschriften bei öffentlichen Wettbewerben
für Bildhauer. — Unsere Abbildung: Gedenkblatt für Moritz von Schwind.
Rach einer Mriginal-Federzeichnung von Serman Sandkuhl.
UotiMtheil. ----—-
 
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