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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 12
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Knorr, E.: Ein ernstes Wort an alle Berufsgenossen
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Aumrner 12.

Berlin, 15. März 1904.

IX. Jahrgang

Uotizencheil.

6in 6M8t6s Mort gn olle öerussgeno886n.

Zeitschrift Mr Aunsl «itil llMNgmerbe.
Organ für die Interessen aller Dildendrn Künstler.

Herausgeber: Prof. Or. 6eorg llallancl, Lharlottenburg.
Lelephon Amt Lbarlottenburg, No. 1085.

elten wohl werden die Gefahren eines Berufes so bedeutend unter-
schätzt wie diejenigen der malenden und zeichnenden Gewerbe.
Gewöhnlich erst dann erkannt, wenn sie sich in ihrer unheilvollen
Wirkung schon bemerkbar machen, find sie häufiger die Veranlassung zu
bitterem Glend geistiger und körperlicher Art, als es sonst irgend einer-
andern Berufsarbeit eigen ist. Die Arbeit des Künstlers ist eine Aus-
nahmearbeit, und durch und durch gesundheitswidrig; die dauernde
geistige Erregung ist höher, die Anforderungen an Selbstüberwindung,
seelischer Konzentration schärfer, die Existenzbedingungen schwieriger, als
bei anderem Berufsleben. Die Versuchungen sehr groß.
Der junge Anfänger aber sieht leider zuerst nur die lockende, un-
gebundene,- farbenprächtige Studienzeit, fühlt die erhöhte Thätigkeit aller
Sinne nur erst als angenehme Erregung zu doppelter Lebensfreudigkeit.
Seiner Arbeit ist die verantwortliche Sorge, auch der Kampf noch so fern,
daß die leisen Schatten derselben den Reiz nur zu erhöhen scheinen. Er-
träumt von Erfolg, Ruhm, Ehre, merkt sich die hohen Preise, die Einzelne
erreichen, und übersieht die am Wege Zusammengebrochenen; und doch
geben nur diese den Raum für seinen eigenen suchenden Fuß. Würde
Zeder, der sich bei hoher Begabung vorerst der Kunst widmet, nur in
normaler Arbeitszeit verbleiben können, so wäre für die vielen Tausende,
die heute in den Kunstschulen dem Kampf um die Kunst entgegen gehen,
kein Fußbreit Raum. Wenn darum von diesen vielen jungen Kräften

Inhalt: Ein ernstes Wort an alle Berufsgenossen. Von L. Knorr. —
Reue kunstgewerbliche Techniken, von Mar Harrach. — Neues von Michetti.
Von L. Gagliardi. — Londoner Kunstbericht (Schluß). Von Bertha Thomas. —
Von Münchner Kunst. Von Georg Jacob Wolf. — Ans den Berliner Kunst-
salons. Von M. Rapsilber. — Unsere Abbildung: Zwei Horträtftudien.
Von Anton Schöner.

erscheint sm I. unä !Z. Ze; Monat;. Abonnement pro Ouartsl 2 Mk. — 2 Ar. 40 In. (bei clirekter
öusenciung 2,50 Mk. — 2 Ar. 80 Ar.) bei allen öuchbanälungen unä Postämtern. (pow.eitungs-preisliste
No. 4456.) kinrelnummer 40 PI. — 50 IZr.
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Verlag von ss. fiarrwitr Nachfolger, Berlin SW. H8, Friedrichstraße (6.
 
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