DOI issue:
Nummer 14
DOI article:Kiesling, Ernst; Preller, Friedrich [Honoree]: Zum 100. Geburtstage Friedrich Preller's d.Ä.
Citation link: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunst_halle1904/0247
Wummer 14.
Werkin, 15. April 1904.
IX. Jahrgang
Sum lOO. öebuttstags FrisSricti Prellers g.ki
Lelttcvrttt kilr Kunst unck Xunstgewerbe.
Organ für dir Interessen aller Bildenden Künstler.
m 25. April d. I. feiert die deutsche Kunstwelt die 100. Wieder-
kehr des Geburtstages Friedrich preller's d. Ä. Die deutsche
Kunstwelt, denn vermuthlich werden weder Franzosen, noch Eng-
länder und Italiener sich diesesITages sonderlich erinnern, wird doch
diesem Künstler seilens der heutigen Generation kaum noch tiefergehendes
Interesse entgegengebracht; ja, selbst in seinem Vaterlande dürfte es nur
eine kleine Gemeinde sein, die wirklich aufrichtigen Herzens sich an diesem
Tage der Erinnerung an den großen Künstler hinzugeben vermag, Hat
er doch schon bei Lebzeiten selbst erfahren müssen, wie gering die Zahl
derer ist, die seine Schöpfungen mit verständniß zu betrachten vermögen.
Daß er sich über die Art seiner Schaffensweise vollkommen klar war und
sich nie falschen Illusionen hingegeben hat, geht aus einem an seine
Freundin Marie Soest gerichteten Brieff) vom (5. November s856 hervor
in welchem er sich über das Wesen der stilisirten Landschaft äußert^und
zum Schluffe sagt: „Aus all diesem begreifen Sie wohl, warum dieses
Genre, wenn ich so sagen darf, ein so kleines Publikum hat. Es fehlt
der Masse der Maßstab dafür, während für den Naturalismus jeder Bauer
das Auge besitzt. Höheren Stil zu verstehen, ist eine wirkliche Kunst-
bildung nöthig, die nur von sehr wenigen erwartet werden kann."
Diese Worte allein kennzeichnen seine ganze charaktervolle, fest-
umrissene Persönlichkeit, die zweifellos eine höchst eigenartige und bedeut-
*) Siehe „Künstlerisches aus Briefen Friedrich Hrellers des Kelteren", heraus-
gegeben von Walther Witting (Weimar, Hermann Böhlau's Nachfolger).
Herausgeber: Prof. I)r. 6eorg llallancl, Lhaclottenbucg
Lelephon Amt Lharlottenburg, No. I08Z.
Erscheint sm 1. unä 15. äer Monats. Abonnement pro Ouartal 2 Mk. — 2 Kr. 40 Hr. (bei «Mekler
rlusen-lung 2,30 Mk. — 2 Kr. 80 Hr.) bei allen LuchhanMungen unä Postämtern, (postreilungs-preisliste
No. 4450.) kinrelnummer 40 pl. — 50 I)r.
Verlag von ch harrwitr Nachfolger, 6. m. b. I)., Berlin SW. ((8, Friedrichstraße (6.
Anhalt: Zum (00. Geburtstage Friedrich Hreller's d. Ä. von Ernst
Kiesling. — Frühjahrsausstellung der Münchner „Sezession", von Alexander-
Heil meyer. — Wien: XX. Ausstellung der „Sezession", von Paul Wilhelm.
— Kunstbries aus Schleswig-Holstein, von R. Höckner. — Aus den Berliner
Kunstsalons, von M. Rapsilber und G. G. — Zur Genesis der Münchner
„Sezession" (Erklärung). — Unsere Abbildung: Dekorative Motive aus dem
Mappenwerk „Neue Ideen" von Arnold Lyongrün.
-- Uotizentheil.--—-
Werkin, 15. April 1904.
IX. Jahrgang
Sum lOO. öebuttstags FrisSricti Prellers g.ki
Lelttcvrttt kilr Kunst unck Xunstgewerbe.
Organ für dir Interessen aller Bildenden Künstler.
m 25. April d. I. feiert die deutsche Kunstwelt die 100. Wieder-
kehr des Geburtstages Friedrich preller's d. Ä. Die deutsche
Kunstwelt, denn vermuthlich werden weder Franzosen, noch Eng-
länder und Italiener sich diesesITages sonderlich erinnern, wird doch
diesem Künstler seilens der heutigen Generation kaum noch tiefergehendes
Interesse entgegengebracht; ja, selbst in seinem Vaterlande dürfte es nur
eine kleine Gemeinde sein, die wirklich aufrichtigen Herzens sich an diesem
Tage der Erinnerung an den großen Künstler hinzugeben vermag, Hat
er doch schon bei Lebzeiten selbst erfahren müssen, wie gering die Zahl
derer ist, die seine Schöpfungen mit verständniß zu betrachten vermögen.
Daß er sich über die Art seiner Schaffensweise vollkommen klar war und
sich nie falschen Illusionen hingegeben hat, geht aus einem an seine
Freundin Marie Soest gerichteten Brieff) vom (5. November s856 hervor
in welchem er sich über das Wesen der stilisirten Landschaft äußert^und
zum Schluffe sagt: „Aus all diesem begreifen Sie wohl, warum dieses
Genre, wenn ich so sagen darf, ein so kleines Publikum hat. Es fehlt
der Masse der Maßstab dafür, während für den Naturalismus jeder Bauer
das Auge besitzt. Höheren Stil zu verstehen, ist eine wirkliche Kunst-
bildung nöthig, die nur von sehr wenigen erwartet werden kann."
Diese Worte allein kennzeichnen seine ganze charaktervolle, fest-
umrissene Persönlichkeit, die zweifellos eine höchst eigenartige und bedeut-
*) Siehe „Künstlerisches aus Briefen Friedrich Hrellers des Kelteren", heraus-
gegeben von Walther Witting (Weimar, Hermann Böhlau's Nachfolger).
Herausgeber: Prof. I)r. 6eorg llallancl, Lhaclottenbucg
Lelephon Amt Lharlottenburg, No. I08Z.
Erscheint sm 1. unä 15. äer Monats. Abonnement pro Ouartal 2 Mk. — 2 Kr. 40 Hr. (bei «Mekler
rlusen-lung 2,30 Mk. — 2 Kr. 80 Hr.) bei allen LuchhanMungen unä Postämtern, (postreilungs-preisliste
No. 4450.) kinrelnummer 40 pl. — 50 I)r.
Verlag von ch harrwitr Nachfolger, 6. m. b. I)., Berlin SW. ((8, Friedrichstraße (6.
Anhalt: Zum (00. Geburtstage Friedrich Hreller's d. Ä. von Ernst
Kiesling. — Frühjahrsausstellung der Münchner „Sezession", von Alexander-
Heil meyer. — Wien: XX. Ausstellung der „Sezession", von Paul Wilhelm.
— Kunstbries aus Schleswig-Holstein, von R. Höckner. — Aus den Berliner
Kunstsalons, von M. Rapsilber und G. G. — Zur Genesis der Münchner
„Sezession" (Erklärung). — Unsere Abbildung: Dekorative Motive aus dem
Mappenwerk „Neue Ideen" von Arnold Lyongrün.
-- Uotizentheil.--—-