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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Majolika-Manufaktur, Karlsruhe
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Rheingold-Zug
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0041

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Bauzaun

am Potsdamer Platz in Berlin. Architekt Erich Mendelsohn, Berlin

Seit einiger Zeit beginnt man nicht nur die Bauzäune mit Reklame zu versehen, sondern auch die Zäune
selbst gut zu gestalten. Erich Mendelsohn, der das Warenhaus Galeries Lafayette baut, hat für die Bauzeit
einen sehr interessanten Bauzaun errichtet. Das Gerüst ist mit Holzlatten sauber verkleidet und die große
Kurve, die der Zaun beschreibt, gibt dem Potsdamer Platz einstweilen ein nicht unangenehmes Gepräge.
Der Zaun enthält in seinem untersten Teil eine ganze Reihe von Läden.

MAJOLIKA-MANU FAKTUR,
KARLSRUHE

Die Staatliche Majolika-Manufaktur in Karlsruhe
hat eine Umstellung erfahren, man hat ein wenig
sanieren müssen und hat vor allem die kaufmänni-
sche Leitung in neue Hände gelegt. Dabei ist es
zu begrüßen, daß auch nach der künstlerischen Seite
hin diese Wandlung sich auswirken wird, und das
Bild der Manufaktur, so wie es sich dem Außen-
stehenden bietet, wird sich ebenso wandeln. Vor
allem werden die unangenehmen manieriert zackigen
Gebilde, besonders in der Form von kleinen Kakteen-
töpfchen, verschwinden und auch sonst einige Gar-
tenplastiken, die durch ihren Formalismus und ge-
ringen künstlerischen Gehalt in den letzten Jahren
aufgefallen sind und das Bild der Manufaktur nach
außen hin wenig günstig bestimmt haben. Der Aus-
stellungsraum in Karlsruhe spiegelt schon den neuen
Geist wieder. Neben den schönen Schöpfungen von
Läuger stehen sehr gute plastische Arbeiten von
Speck, vor allen Dingen eine Figur in der Nische,
die auf der Werkkunstausstellung Berlin und auf der
letzten Monza-Ausstellung aufgefallen ist. Sehr in-
teressant sind die neuesten Arbeiten von König, der
sich überhaupt um die künstlerische Sanierung der
Manufaktur sehr verdient gemacht hat. Er hat ein
sehr schönes Service geschaffen, an dessen Farb-

gebung und Brand man noch probiert, um ein wirk-
lich billiges und formal gutes Service zu schaffen,
das frei von allen Manieriertheiten ist. Besonders zu
begrüßen ist es, daß die Manufaktur auch die Her-
stellung der Bauhaus-Service in Angriff genommen
hat, wie man überhaupt bestrebt ist, gute Vorbilder
für Massenherstellung heranzuholen und in die Pro-
duktion aufzunehmen. Wir werden in einem der
nächsten Hefte neuere Arbeiten der Manufaktur
zeigen.

RHEINGOLD-ZUG

Sehr verehrte Schriftleitung,

Sie haben in Nr. 12 Ihrer Zeitschrift Seite 355
eine Abbildung aus dem Rheingold-Zug veröffent-
licht. Ich bin kürzlich mit dem Rheingold-Zug gefah-
ren und glaube doch, daß ich Sie darauf aufmerk-
sam machen muß, daß Ihre Abbildung insofern ein
falsches Bild ergibt, als es sich lediglich um den
Wagen 1. Klasse handelt. Der Wagen 2. Klasse ist
vom Standpunkt der modernen Gestaltung in seiner
Innenausstattung höchst altmodisch. Die Bezüge
der Sitze sind farbig sehr unangenehm, weil sie nur
in unbestimmten grünlichen und bräunlichen Farben
gehalten sind. Auch die Musterung ist keineswegs
modern. Höchst lächerlich aber muß es berühren,
daß an der Rückenlehne Spitzendeckchen ange-

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