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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Lotz, Wilhelm: Das Objekt im Film: zu Pudowkins "Sturm über Asien"
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0141

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Aus „Sturm über Asien"

tieren. Diese Beziehung zu ihrer Welt aber wird
nicht zuletzt hergestellt durch das Hineinspielen
der Objekte: Kavalleriestiefel, die geputzt wer-
den, Orden, die angelegt werden, marschierende
Soldatenbeine oder attackierende Reiterhorden.
Wie die Kamera diese Dinge erfaßt, wie der Griff
zur Pistole oder das Abkratzen des Schmutzes
von den Stiefeln im Tempo der Handlung steht,
das ist geradezu meisterhaft.

Nun tritt bei diesem Film Pudowkins eine
neue Sphäre auf: die Naturerscheinung. Auch

beim „Panzerkreuzer Potemkin" sah man gele-
gentlich die Natur hineinspielen, aber dort war
es mehr Stimmungsvorbereitung. Hier wirken
Naturvorgänge viel stärker in der Handlung
mit, sie sind nicht mehr Untermalung, sondern
eng mit der Handlung in Beziehung gebracht.
Der Schluß des Films, der Angriff der Aufstän-
dischen, wird in engsten symbolischen Zusam-
menhang mit einem Sturm gebracht, der über
die Steppe fährt. Dieser Sturm ist dramatische
Entladung, er ist notwendiger, gewaltiger Aus-
 
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