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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Riezler, Walter: Die Bebauung des Alexanderplatzes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0168

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Der preisgekrönte Entwurf der Brüder Luckhardt und Alfons Anker

mit der Überbauung der nordöstlichen Radialstraßen

Blick auf das Halbrund

mit der Überbauung

und jeder Wagen wird auch wieder wie durch
zentrifugale Kräfte in die vom Platze wegfüh-
renden Straßen hinausgeleitet. Dieser Sinn des
Platzes müßte sich nun eigentlich in seiner Form
klar ausprägen, und dagegen verstößt jede Lö-
sung, die die Platzwände schließt, zumal wenn,
wie es sicher grundsätzlich richtig ist, durch die
horizontale Gliederung der Bauten die extreme
Dynamik des Verkehrs noch besonders betont
wird: es entsteht der fatale Eindruck eines in
rasender Eile rotierenden Karussells oder einer
Roulette. Damit soll nicht gesagt sein, daß man
heute unter keinen Umständen mehr kreisrunde
Plätze mit geschlossenen Platzwänden anlegen
dürfe: das Rondell in der Bruno Tautschen Sied-

lung in Britz ist sachlich ausgezeichnet gerecht-
fertigt, und auch auf einem Ausstellungsgelände
kann man unter Umständen einmal sowas
machen. Aber in diesen beiden Fällen liegt der
Platz eben außerhalb des Wagenverkehrs, der
für den Alexanderplatz immer das Wichtigste
bleibt.

Aus diesen Gründen scheint die andere
Variante des preisgekrönten Entwurfs entschie-
den den Vorzug zu verdienen. Sie betont die
Straßenöffnungen und unterstreicht noch an eini-
gen Stellen durch die Kurvung der unteren Hori-
zontalen sehr eindrucksvoll die wichtigsten Ver-
kehrslinien. Doch es bleibt auch vor diesem Ent-
würfe noch eine grundsätzliche Frage übrig: ob

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