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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Die Kinderklinik des Rittberghauses vom Roten Kreuz in Berlin-Lichterfelde
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0178

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Blick in die Ostecke gegen den

Hauptflügel

Architekt tatsächlich ausführende Hand des Wil-
lens derjenigen, die dieses Haus zu leiten haben.

Die Hauptseite des Hauses mit den Kranken-
räumen liegt nach Süden, so daß die Sonne den
ganzen Tag Eintritt hat. Die Krankenzellen liegen
im ersten Stock und sind rings von Glas um-
geben, das in dünne Eisenrahmen gefaßt ist.
Diesem Stock ist die große Terrasse von 2,50 m
Breite vorgelagert, auf die alle Betten hinaus-
geschoben werden können. So bilden sämtliche
Krankenzellen einen einzigen Raum, der nur
durch Glaswände abgeteilt ist. Diese Glastei-
lungswände reichen von der Brüstung bis zur
Türhöhe, darüber und darunter sind Monierwände
geschoben. Nach dem Flur zu sind in Brüstungs-
höhe eiserne Schränke eingebaut, die nach innen
und außen geöffnet werden können und Wäsche
aufnehmen. So kann man schon vom Flur aus
durch sämtliche Räume hindurchsehen, die Be-
sucher können den Kindern zuschauen ohne mit
ihnen in Berührung zu kommen. Nach der Terras-
senseite hin reicht die Glaswand bis unter die
Decke, um möglichst viel Licht einstrahlen zu
lassen. Die Eisenfenster der Firma Fenestra
G. m. b. H. in Düsseldorf sind in doppelter

Schicht verglast und können mit einem Griff ganz
geöffnet werden, so daß die Einheitszelle im
Sommer zur überdeckten offenen Halle wird.
Zum ersten Male in Deutschland wurde hier ein
ganzer Bau mit ultraviolettem Glas versehen, das
die für das Leben wichtigen ultravioletten Strah-
len hindurchläßt. Es ist beabsichtigt, die Wirkung
dieses Glases hier eingehend zu studieren.
Diese Auflösung der Wände bedingte natürlich
einen weitgespannten Pfeilerbau, in dem die
Wände aus Eisenrippen, Monier und Glas ein-
gehängt sind. Die Terrasse ist nicht gedeckt,
damit kein Licht weggenommen wird, doch kön-
nen Sonnensegel über die ganze Terrasse vor-
gezogen werden. Von der Terrasse führen Frei-
treppen nach dem Garten, damit die Kinder in
den Garten getragen werden können, ohne daß
sie das Innere des Hauses berühren. Unter die-
ser Terrasse und den Krankenzellen liegen die
Wohn- und Eßräume der Schwestern und Schü-
lerinnen, ein Wohn- und Eßzimmer für die Mütter
und Ammen, die Diätküche und die Milchküche
mit dem Spülraum. Die Erwachsenen werden
durch die Zentralküche der Anstalt verpflegt.
Rechts und links von diesen Räumen liegen die

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