Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0249
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Gärtner, E.: Keramik in der Gestalt der Zeit
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Tintenzeug
Keramik von Dorkas Reinacher-Härlin
des erhaben steht. Diese Keramik hat es ver-
mocht, ihr Auge vor den riesigen und groß ge-
meinten Gebilden aus Eisen, Beton und Glas
nicht zu verschließen, sondern die Tendenzen der
eigenen Technik und Überlieferung mit der zeit-
gegebenen Blickbestimmung zu vermählen. Die
in breite Flächen aufgeteilte Blickwirkung tech-
nischer Baufunktionen am neuen Baukörper fin-
det ihren Gleichklang in der großartigen Ober-
flächenbehandlung von Gartenvasen und -figu-
ren. Und wenn der radikal modern gestaltete
Innenraum einem zur äußersten Zartheit gediehe-
nen Empfinden für Linie, Fläche, atmosphärische
Stimmung in ihrem Verhältnis zum raumbewoh-
nenden Menschen seine Gestalt verdankt, seine
einfache, große und doch so zarte Fassung, so
trägt eine Keramik der klarsten und zartest
schwingenden Formen und Linien, der zu alt-
chinesischen Reizen hinan gepflegten Glasuren
ihre leise und reingestimmte Note dazu bei, dem
Menschen der beliebigsten Umwelt den Innen-
raum seines Eigenlebens so auszustatten, daß
zwischen außen und innen nicht ein Mißklang,
sondern ein gesunder, dem Leben dienender
Wechsel zwischen Forte und Piano entsteht.
E. Gärtner
Christuskopf
von einem Relief der Südkirche
Eßlingen ■BBHI Dorkas Reinacher-Härlin
205
Keramik von Dorkas Reinacher-Härlin
des erhaben steht. Diese Keramik hat es ver-
mocht, ihr Auge vor den riesigen und groß ge-
meinten Gebilden aus Eisen, Beton und Glas
nicht zu verschließen, sondern die Tendenzen der
eigenen Technik und Überlieferung mit der zeit-
gegebenen Blickbestimmung zu vermählen. Die
in breite Flächen aufgeteilte Blickwirkung tech-
nischer Baufunktionen am neuen Baukörper fin-
det ihren Gleichklang in der großartigen Ober-
flächenbehandlung von Gartenvasen und -figu-
ren. Und wenn der radikal modern gestaltete
Innenraum einem zur äußersten Zartheit gediehe-
nen Empfinden für Linie, Fläche, atmosphärische
Stimmung in ihrem Verhältnis zum raumbewoh-
nenden Menschen seine Gestalt verdankt, seine
einfache, große und doch so zarte Fassung, so
trägt eine Keramik der klarsten und zartest
schwingenden Formen und Linien, der zu alt-
chinesischen Reizen hinan gepflegten Glasuren
ihre leise und reingestimmte Note dazu bei, dem
Menschen der beliebigsten Umwelt den Innen-
raum seines Eigenlebens so auszustatten, daß
zwischen außen und innen nicht ein Mißklang,
sondern ein gesunder, dem Leben dienender
Wechsel zwischen Forte und Piano entsteht.
E. Gärtner
Christuskopf
von einem Relief der Südkirche
Eßlingen ■BBHI Dorkas Reinacher-Härlin
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