DOI issue:
Nummer 16
DOI article:Wolf, Georg Jacob; Lenbach, Franz von [Honoree]: Franz von Lenbach †
Citation link: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunst_halle1904/0283
Wummer^
Wertin, 15. War 1904.
IX. Jahrgang
Frgn? von llenbgch ch
Lelttebtlkt M lZunrl untl lZuiMgewrrbe
Organ für die Interessen aller DUdendrn Künstler.
nsere Trauer ist groß und aufrichtig, denn der Oerlust, den wir
erlitten, ist unersetzbar und schmerzlich: Unser Lenbach ist ge-
storben. —
Im Garten vor der Nenaissauoevilla, draußen bei den Propyläen,
blüht junger Flieder und in den Zweigen zwitschern die Vögel und ein
blauer bchmmel spannt sich darüber und die Brunnen plätschern. Und
drinnen liegt ein Todter, der sich gefreut über alle diese Dinge, der sich
an der Schönheit der Natur satt und gesund getrunken in guten Tagen.
Jetzt ist der pinsel für immer seiner bsaud entglitten: Unser Lenbach ist
gestorben,
Ueber ein Jahr hat er mit dem Tod gekämpft und gerungen. Ts
schien ihm hart, daß er, ein rüstiger Siebenundsechzigjähriger, der fein
Leben noch voll in die Lsand nehmen wollte, von der schönen Welt, die
für ihn ein weites Feld der Arbeit, des Ruhmes und Triumphes war,
schon für immer scheiden sollte. Und mit dem zähen, ausdauernden,
eisernen Willen, dem er seine Meisterschaft und seine Berühmtheit ver-
dankt, zwang er die schleichende Krankheit zurück. Stets flackerte die
Lebensflamine noch einmal auf. Wer in den Monaten Januar und
Februar des Nachts, wenn andere sich längst in ihren weichen Betteil
reckten, die stille Luisenstraße herunterkam, der konnte die hohen Bogen-
fenster von Lenbach's Atelier hell erleuchtet sehen im Glanze elektrischer
Lampen. Und während ein Uneingeweihter vielleicht meinen konnte, dort
droben feiere man ein lustiges Atelierfest, wußte der Kundige, daß der
Herausgeber: Prof. llr. lleorg llallancl, Lharlottenburg.
Telephon Amt Lharlottenburg, iio. IOK).
Inhalt: Franz von Lenbach F. von Georg Jacob Wolf.— Zur Ent-
wicklung der russischen Malerei im (9. Jahrhundert (I). von Lothar Brieger-
lvasfer vogel. — Große Berliner Kunstausstellung (90^ (I). von Georg
Galland. — wiener Kunstbericht: Hagenbund, von Paul Wilhelm. — Die
jüngste Kunftdebatte im Reichstage. — Unsere Abbildung: wassily poljenow,
„Ehriftus und die Ehebrechern:". Nach einem Melgemälde.
UotiMtheil. --
krschenit sm 1. unä >5. äes Monats. Abonnement pro Ouartsl 2 Mk. — 2 Kr. 40 IZr. (bei cilrekler
2usenäung 2,Z0 Mk. — 2 Kr. Z0 ffr.) bei allen Nuchhsnälungen nncl Postämtern, (postreitungr.-prelslisle
No. 44S0.) Linrelnummer 40 Pi. — SO Ar.
lnsertionspreir Mr äie äreigerpaltene Nonpareillereile 20 Pi. — 2S Ar.
Verlag von sj. Harrwit2 Nachfolger, 6. m. b. I)., Berlin SW. H8, Friedrichstraße (6.
Wertin, 15. War 1904.
IX. Jahrgang
Frgn? von llenbgch ch
Lelttebtlkt M lZunrl untl lZuiMgewrrbe
Organ für die Interessen aller DUdendrn Künstler.
nsere Trauer ist groß und aufrichtig, denn der Oerlust, den wir
erlitten, ist unersetzbar und schmerzlich: Unser Lenbach ist ge-
storben. —
Im Garten vor der Nenaissauoevilla, draußen bei den Propyläen,
blüht junger Flieder und in den Zweigen zwitschern die Vögel und ein
blauer bchmmel spannt sich darüber und die Brunnen plätschern. Und
drinnen liegt ein Todter, der sich gefreut über alle diese Dinge, der sich
an der Schönheit der Natur satt und gesund getrunken in guten Tagen.
Jetzt ist der pinsel für immer seiner bsaud entglitten: Unser Lenbach ist
gestorben,
Ueber ein Jahr hat er mit dem Tod gekämpft und gerungen. Ts
schien ihm hart, daß er, ein rüstiger Siebenundsechzigjähriger, der fein
Leben noch voll in die Lsand nehmen wollte, von der schönen Welt, die
für ihn ein weites Feld der Arbeit, des Ruhmes und Triumphes war,
schon für immer scheiden sollte. Und mit dem zähen, ausdauernden,
eisernen Willen, dem er seine Meisterschaft und seine Berühmtheit ver-
dankt, zwang er die schleichende Krankheit zurück. Stets flackerte die
Lebensflamine noch einmal auf. Wer in den Monaten Januar und
Februar des Nachts, wenn andere sich längst in ihren weichen Betteil
reckten, die stille Luisenstraße herunterkam, der konnte die hohen Bogen-
fenster von Lenbach's Atelier hell erleuchtet sehen im Glanze elektrischer
Lampen. Und während ein Uneingeweihter vielleicht meinen konnte, dort
droben feiere man ein lustiges Atelierfest, wußte der Kundige, daß der
Herausgeber: Prof. llr. lleorg llallancl, Lharlottenburg.
Telephon Amt Lharlottenburg, iio. IOK).
Inhalt: Franz von Lenbach F. von Georg Jacob Wolf.— Zur Ent-
wicklung der russischen Malerei im (9. Jahrhundert (I). von Lothar Brieger-
lvasfer vogel. — Große Berliner Kunstausstellung (90^ (I). von Georg
Galland. — wiener Kunstbericht: Hagenbund, von Paul Wilhelm. — Die
jüngste Kunftdebatte im Reichstage. — Unsere Abbildung: wassily poljenow,
„Ehriftus und die Ehebrechern:". Nach einem Melgemälde.
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2usenäung 2,Z0 Mk. — 2 Kr. Z0 ffr.) bei allen Nuchhsnälungen nncl Postämtern, (postreitungr.-prelslisle
No. 44S0.) Linrelnummer 40 Pi. — SO Ar.
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