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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 19
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Kunst- und Künstlervereine
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Kunstunterricht
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Vom Kunstmarkt
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Die Aunst-Halle.

Nr. ^9

Schabmanier nach Anselm Feuerbach's Bilde „Ricordo di
Tivoli" vor. Das Original, das aus dem Nachlaß Konrad
Fiedler's stammt, ist in den Besitz der Nationalgallerie über-
gegangen.
* Zwickau. Kunst verein. Hauptversammlung am
^8. Ium. Neuwahl des Vorstands. Der Kassenbericht schließt
mit einem Bestände von (3-O M. In Vorbereitung ist eine
Erweiterung der Ausstellungsräume. Ausgestellt waren -t77
Kunstwerke, darunter 250 Gemälde, O2 Aquarelle, Zeich-
uungen, Radirungen re., ; 5 Plastiken. Zur Verlosung wurden
35 Gemälde angekaust.
Xunrtuntemcllt.
* Berlin. Die Direktion des Thaulow-Museums in Kiel
hat den Bildhauer Albert Reimann aufgefordert, in den
Räumen des Museums eine Ausstellung seiner und aus seinen
Schülerwerkstätten hervorgegangener Arbeiten zu veranstalten.
Ls gelangen größere Uhren, Kandelaber, Beleuchtungsfiguren
in Marmor und Bronze, auch kleinere Silberarbeiten, ganz
neuer Frauenschmuck u. f. w. zur Ausstellung.
* Dresden. Die Kunstakademie hat ihre Preise ver-
theilt. Die Große goldene Medaille erhielt Gustav Hänel, ein
Prell-Schüler, für sein Gelgemälde „Judith", das akademische
Reisestixendium, den sog. „Großen Preis", Gskar Poxp, eben-
falls ein Schüler prell's, für sein Gelgemälde „Das Walz-
werk", den dritten Preis erhielt Friedrich Hörnlein für sein
Gelgemälde „Glasbläser". Fünf Kleine goldene Medaillen er-
hielten: Karl Brose, Arthur Lange, Richard Maust, Gtto
Altenkirch und Albert Bothe.
* Leipzig. Königliche Akademie für Graphische
Künste und Buchgewerbe. Nach dem letzten Bericht der
Akademie wurden mehrere Lehrkräfte für Buchgewerbe, Litho-
graphie u. f. w. berufen. Lin neuer Lehrplan trat Oktober
1903 in Kraft. Die Lehrmittel wurden vergrößert durch An-
kauf von H55 Büchern und Mappenwerken und SO Einzel -
blättern, die Vorbildersammlung wurde um ^229 Tafeln ver-
mehrt, außerdem erhielt die Akademie mehrfache Geschenke.
Für die Modellirklassen wurden ((3 Gipsabgüsse erworben,
ebenso verschiedene Gegenstände für die Zeichen- und Mal-
klassen. Auch die Kostüm- und Stoffsammlung wurde durch
Ankäufe vergrößert.
* München. Akademie der Bildenden Künste.
Der Finanzausschuß des Landtags genehmigte die Summe von
22z 528 M. (2920 M. mehr als bisher) für die Akademie.
Abgeordneter v. vollmar bespricht die Ordnung des Modell-
wesens und bemängelt in verschiedenen Einzelheiten die
dabei herrschenden Gepflogenheiten. Das ungeschickte Verhalten
und Einschreiten der Polizei auf dem sogenannten Modellmarkt
hat die besseren Elemente abgeschreckt. Auch ist dadurch der
sogenannte Atelierbetrel gefördert worden. Die Künstler haben
nun in die Sache eine gewisse Organisation hineingebracht,
welcher bereits etwa 80 Modelle und (50 Künstler angehören.
Diese Bestrebungen verdienten auch alle Beachtung und Unter-
stützung durch die Akademie, welche für Studienzwecke viele
Modelle nöthig hat. Dieselbe sollte daher dieser Organisation
als Mitglied beitreten. Im Uebrigen betragen an der Akademie
die sächlichen Ausgaben 6-t 600 M. im ordentlichen und zooo M.
im außerordentlichen Etat. Davon sind durch eigene Ein-
nahmen an Schul- und I"skrixtionsgeldern Z9000 M. gedeckt.
Für Künstlerpensionen, Stipendien und Preise sind 232 M.
angesetzt, als Zuschuß an den Künstlerinnenverein in München
für die Unterrichtskurse desselben 5000 M.
* Paris. Ileols äss Lsanx-Krts. Seltsame Miß-
stände haben sich hier herausgebildet. Söhne reicher Familien
und hoher Beamten, die sich nur darum als Schüler melden,
weil sie mit der Aufnahme das Recht erwerben, statt drei-
jähriger Militärdienstzeit, nur einjährig zu dienen, werden
meist anstandslos inskribirt und spielen sogar eine gewisse
Rolle. Freilich ist solches nur möglich durch gewisse —- „Un-
regelmäßigkeiten". Die zur Aufnahme eingesandten anonymen
Arbeiten tragen nämlich heimliche Marken, die den zur
Prüfung berufenen Professoren, soweit als nothwendig, be-
kannt sind, obwohl das nach dem Reglement streng verboten
ist. Die Entdeckung dieser Machenschaften, die früher etwas
vorsichtiger getrieben wurden, hatte einen wahren Aufruhr

zur Folge, der den Direktor der Anstalt, Paul Dubois, zur
Einleitung einer Untersuchung veranlaßte, deren Lrgebniß
war, daß die betreffenden Arbeiten dieses Mal von der Zu-
lassungsprüfung ausgeschlossen wurden.
* Trier. In der hiesigen Gewerbeschule wurde unlängst
auch eine Bildhauerklasse (Lehrer: Bildhauer Steffens)
eingerichtet.
* Wien. Akademie der Bildenden Künste. Die
Ferien beginnen am 28. Juni, die Schulausstellungen am
z. Juli und zwar in der Akademie sowie im Bildhauergebäude
der Akademie und im Pavillon des Amateurs im Prater,
Abtheilung der Spezialschule des Prof. Eduard Hellmer. Die
votirung der Preise und Reisestipendien wird am 7. und
8. Juli stattfinden.

Vom Zlunrtmarkl.
* Berlin. Aus der Großen Kunstausstellung er-
warb der Kaiser Ernst Körner, „Edfu", Gberägypten (Oelg.),
Adolf Schill, „In der Markuskirche in Venedig" (Aquarell),
Larl Seiler, „Nachricht von der Front" (Gelg.), Emil Lauer,
„Wasserschöpfendes Mädchen" (Bildwerk).
*D resd en. Gr oß eKu n staus stellung. Die hiesige pröll-
Heuer-Stiftung erwarb für die König!. Gemäldegallerie folgende
Gemälde: T. Stadler (München) „Landschaft", H. Zügel
(München) „Auf dem Heimwege", w. Steinhaufen (Frank-
furt a. M.) „Waldthal", K. Bantzer (Dresden) Bildniß einer
hessischen Bäuerin und Th. Pagen (Weimar) Motiv an der Ilm.
* London. Auktionen bei Lhristie. Aus dem Nachlaß
des Herzogs von Cambridge wurde kürzlich ein Bild von
Gainsborough „Maria Walpole, Ducheß of Gloucester" für
den ungewöhnlich hohen Preis von (2 ZOO Guineen, d. h.
25-t )00 M. verkauft. Ls wurde durch die Kunsthändler
Agnew L Lo. erworben. — Line eintägige Versteigerung der
Grrock-Samm lung brachte ) (65 532 M. Den Höchstpreis
erzielte Turners „Walton Bridges" ((-P7 000 M.); Reynolds
„Lady Fitzpatrick" (8-t 000 M.); ders. „Gräfin von Thanet"
(O 700 DD); Gainsborough „Mrs. Freer" (69500 M.);
Lawrence „Mrs. Trimieston" und „Gräfin von Loudoun" (je
3) 500 M.); Constable „East Bergholt Mill" (2( 000 M.):
F. Lotes „Kitty Fisher" (55 700 M.). Auch für Aquarelle
wurden hohe Preise gezahlt: Turner „Lancaster" (3(5OoM.);
ders. „Bolton Abbey" (20 580 M.); ders. „On the washburn"
und „Gkehampton Lastle" (je (9950 M.); De wint „Land-
schaft in Epping Forest" (2; -(20 DI.)>
München. Iahres - Ausstellung (9G. Verkäufe: An
den Prinz-Regenten Luitpold: Hugo Mühlig „In den Dünen"
(Aq.); Alice Läotard „Das ist er selbst" (Gelg.); H. Rasch „Lin
Sonntagnachmittag", Insel Alsen (Gelg.); an Private die Gel-
gemälde: H. Linde „Zwei Bäuerinnen"; H. Hammer „Schnee-
landschaft aus dem Nymphenburger Park"; K. L. Iessen
„Nordfriesische Bauernstube" ; L. Ritter „Ruhe nach dem Bade";
w. Velten „Einquartierung"; Hermann Kauffmann jun.
„Boudoirbildchen"; Karl von Bergen „Bachidylle"; Lenbach fi
„Hans von Bülow"; w. Thor „Veronika"; H. Urban „Lago
di Nenn"; Th. Kleehaas „Ich sehe nichts!"; K. Heilig „Der
todte Liebling"; Iulie Wllrthle „Pfirsiche"; R. Noble „pflügen" ;
A. Fink „Nondaufgang im Herbst"; H. Schlitt „Gnom" ;
L. Bolgiano „Tirolerhaus", Steinach am Brenner. Ferner:
G. Gampert „Landschaft" (Rad.); F. Redelsheimer „Die Schirn
zu Frankfurt a. M." (Rad.); G. pörge „Herbststimmung"
(Zeichnung); Thoa Lbersberger „Das Volkslied", „Iulia
Lapulet" (Miniaturen auf Elfenbein); A. Roeseler „Hum.
Zeichnung"; und die Plastiken: Rudolf Maison 7 „Stehender
Neger", „Siegfried" (Bronze); ders. „Kunstjünger"; S. werne-
kinck „Europa" (Bronze).
* München. Kunstauktion von H efner - Alteneck. Das
Gesammtergebniß der beiden ersten Auktionstage für 5HoNummern
betrug ohne Aufgeld ungefähr -(oo 000 M. Die Sammlung
der Mielich'schen Zeichnungen wurde für das Bayerische
Nationalmuseum um 50 000 M erworben. Line Madonna
von Tilman Riemenschneider brachte (0 (00 M.; der heilige
Iohannes desselben Meisters 3060 M.; die beiden musizirenden
Engel des Alonso Lano 39000 M.; die Verkündung Mariä
(Relief, Stein) -(970 M.; ein Lreusfener Apostelkrug (250 M.;
drei Ofenkacheln von Augustin Hirschvogel zusammen 2590 N.;
 
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