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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1868

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Nr. 102-115 (1. September - 30. September)
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Lomd^n, 31- Aug. Die „Times" polemisirt in einem Leit-
artikel scho.rf gegen den Gedanken einer französisch-belgisch-hollänoi-
schen Zolleinigung, welchen Frankreich zu verfolgen scheine, obgleich
es dir ekle Schritte vermeide. Die Großmächte würden dagegen
entschieden opponiren, weil sie die Unabhängigkeit Belgiens
bedrohe.
Lissabon, 28. Aug. Durch eine Königl. Ordre werden die
Cordes bis zum Januar geschlossen.
Marseille, 31. Aug. Briefe aus Rom berichten, daß gegen
.Kardinal Reisach, als er nach Magliano gekommen war, um ohne
das Exequatur den bischöflichen Sitz als Nachfolger Andreas ein-
<zunehmen, ein Verhaftsbefehl erlassen wurde. Der Cardinal, welcher
davon erfahren, konnte sich noch auf päpstliches Gebiet zurückziehen.
Der Telegraph, der durch eine Ueberschwemmung unterbrochen war,
hatte den Befehl zu spät von Florenz gebracht.
Florenz, 29. Aug. Garibaldi hat seine Demission als
Deputirter gegeben. — Der österreichische Gesandte Frhr. v. Kübeck
wird morgen nach Wien abreisen. Man glaubt in Folge einer
Berufung durch die österreichische Regierung. Die „Nazione" deutet
auf einen Wechsel in der Besetzung des Gesandtenpostens hin. —
Ein Königl. Dekret veröffentlicht die Sanction der Tabaks-
convention.
Florenz, 29. Aug. Baron Kübeck ist abgereist; das Gerücht
von seiner Berufung nach Wien ist unbegründet. Man versichert,
der Minister des Innern habe seine Demission eingereicht, und
das Ministerium des Innern werde interimistisch der Senator
C a n t el li übernehmen. Die Demission Garibaldi's als Abge-
ordneter hat keine andere Bedeutung, als die Absicht, zurückgezogen
leben zu wollen. (?)
Rom, 24. Aug. Einer Privatcorrespondenz aus Florenz
an eine hochgestellte einflußreiche hiesige Person entnehme ich Fol-
gendes: „Wir sind hier in Florenz in einem Labyrinthe, aus dem
uns weder der Faden des Perseus noch irgend welche menschliche
Geschicklichkeit oder Verschlagenheit den Ausweg zeigen kann. Das
französische Cabinethat bei der hiesigen Negierung einen vollständigen
Sieg über das preußische davon getragen. Jedoch bis zur Allianz
hat man sich hier nicht entschließen können. Es wäre zu gewagt
bei der gereizten Stimmung, in welcher die Revolutions-Partei
sich befindet, welche offen für Preußen ist. Rattazzi ist wieder in
Deutschland. Der Grund seiner Reise ist die Hintertreibung der
Räumung des römischen Gebietes von Seiten des französischen
Expeditionscorps durch die preußische Diplomatie zu erzielen.
Sollten die Franzosen abziehen, so dürften dieselben von Spaniern
ersetzt werden. Dies wäre wegen der Zukunft Neapels und einer
möglichen Restauration Franz' II. den italienischen Revolutionären
höchst unbequem. Von den Franzosen, glaubt man, sei ein Ein-
schreiten in's Königreich beider Sicilien nicht zu fürchten. Weiter-
hin aber ist Louis Napoleon nicht frei, sondern durch die Occupa-

tion gebunden, und dies ist stets ein, wenn auch nicht allzu großer
Vortheil für Preußen. Bricht der Krieg aus, io beginnt in Italien
die Revolution, und zwar unter dem Vorwande der Eroberung
Noms. Alles dies ist dem Kaiser eben so bekannt wie uns, und
nach der Begegnung des Czaren und König Wilhelm's in Schmal-
bach kann man mit Gewißheit voraussetzen, daß von Frankreich
erst dann zur That geschritten werden wird, wenn es klar ist,
welche Bedeutung dieser Begegnung beizulegen sei, und wenn der
Eindruck derselben etwas verwischt ist, was, wie man mir versichert
hat, durch französischen Einfluß in Petersburg und Constantinopel
erzielt werden dürfte. Was meine persönliche Ansicht betrifft, so
scheint es mir, als ob wir in kürzester Zeit großen Ereignissen in
Italien entgegengehen müßten, wo die Ungeduld und Demorali-
sation ihren Gipfel erreicht haben. Eine reife Erwägung der Ver-
hältnisse läßt mich das Beste für Rom, für unsere Sache hoffen.
Die italienische Armee, schlecht organisirt und noch schlechter be-
waffnet, ist gleichsam ein Schaar Unzufriedener, welche nur dm
Augenblick erwarten, um das sie drückende Joch abzuschütteln und
sich in Masse den Garibaldi'schen Fahnen anzuschließen. Außerdem
ist das Heer, was die Officiere anbelangt, in Anhänger Lamar-
mora's und solche C.aldini's getheilt. Der leiseste Hauch kann die
glühenden Kohlen zur Flamme Machen, und dann besitzt Italien
so gut wie keine Armee mehr. Aller Gedanken beherrscht der An-
griff auf's römische Gebiet, auf Rom; jeder dieser Helden hofft
von dort als reicher Mann in seine Heimath zurückzukehren. Die
Schätze Roms, seiner Paläste, Kirchen und Klöster sind das, was
sie lüstern macht, sie sind ihr Ziel. Täglich, und das kann ich
Ihnen mit Sicherheit sagen, wird Rom von Livorno, Florenz und
Neapel aus durch Emissäre der Revolution heimgesucht, und es ist
keineswegs zu verwundern, wenn es diesen endlich gelingt, eine
gewisse Zahl Unzufriedener zu bilden, für welche, so viel ich gewiß
weiß, die Waffen in kleinen Partieen von Cassino, Sora, Avezzano,
Rieti, Narni, Orvieto, Grosseto sowie Parto S. Stefano bei Nacht
eingcführt werden." (Köln. Bl.)
Aus Wilna schreibt der „Königsb. H. Ztg." eine deutsche
Gouvernante, daß das barbarische Verbot des Gebrauchs der polni-
schen Sprache selbst im häuslichen Verkehr, sowie die damit ver-
bundenen hartherzigen Strafmaßregeln buchstäblich durchgesührt
werden. Das Denunziantenwesen steht jetzt dort in höchster Blüthe,
und die Strafgelder — ein einziger Mann mußte an einem Tage
400 Silberrubel zahlen — fließen in Menge dem russischen Fiskus
zu. Bei drittmaligem Ueberschreiten des V"rbots erfolgt Aus-
weisung aus der Stadt. In derselben herrscht eine wahre Kirch-
hofsruhe, eine überaus düstere Stimmung, alles öffentliche Leben
hat aufgehört, Jeder beschränkt sich auf seinen engsten Familienkreis.
Für den n o t h l e id e n d e n 79jährigen pens. Lehrer in Nr. 103 des
Pfälzer Boten sind eingegangen: Von Ungen. in Heidelberg 1 fl.

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