Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0419
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Wichert, Fritz: Die Frankfurter Schule für freie und angewandte Kunst
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sieht auf die Technik: Studium der Aufbaugesetze
der Fläche, rhythmische und thematische Übungen,
ferner eine sehr gründliche Beschäftigung mit den
Problemen der Farbe. Für das Studium der Farbe
ist als Ziel maßgebend die Fähigkeit, mit der Farbe
zu gestalten. Die sehr intensiven methodischen
Übungen im „Bestimmen farbiger Charaktere nach
Naturobjekten" zeigen den grundsätzlich neuen Weg
zu diesem Ziel. Die technische Ausbildung geschieht
wie in jeder höheren Fachschule: eingehende Kennt-
nis des Webstuhls, seiner Technik (theoretisch und
praktisch) sowie gründliche Kenntnis des Materials
(Technologie der Textilfasern); für die Stoff-
druckerei eingehende Beschäftigung mit den ver-
schiedenen Farbgrupppen (praktische Übungen, An-
legen einer Farbenkartothek mit genauen Rezepten).
Der Erfolg der in dieser ganzen Abteilung ange-
wandten Methode ist nicht mehr zu bezweifeln. Die
erzeugten Stoffe sind ausgezeichnet durch Feinheit
des Geschmacks und eine merkwürdige Dichte und
Nachhaltigkeit der Wirkung. Vor allem aber verraten
sie im Charakter jene Gediegenheit, die nur durch
die strenge Bindung an technische und wirtschaft-
liche Faktoren entsteht. Es soll ein Ruhm der Schule
werden, zu zeigen, daß sich die fatale Note des
Spielerischen, die das kunstgewerbliche Experimen-
tieren so in Verruf gebracht hat, durchaus vermeiden
läßt. Die Ausbildung im Entwerfen von Dessins ist
so weit vorgeschritten, daß die von Schülern ge-
schaffenen Entwürfe für gewebte und bedruckte
Stoffe in großer Zahl von der Textilindustrie und
kunstgewerblichen Verlegern übernommen werden.
Was wir in der diesjährigen Ausstellung gezeigt
haben (siehe Abbildung), sind fast ohne Ausnahme
Zeichnunge
Modeklasse
der Fläche, rhythmische und thematische Übungen,
ferner eine sehr gründliche Beschäftigung mit den
Problemen der Farbe. Für das Studium der Farbe
ist als Ziel maßgebend die Fähigkeit, mit der Farbe
zu gestalten. Die sehr intensiven methodischen
Übungen im „Bestimmen farbiger Charaktere nach
Naturobjekten" zeigen den grundsätzlich neuen Weg
zu diesem Ziel. Die technische Ausbildung geschieht
wie in jeder höheren Fachschule: eingehende Kennt-
nis des Webstuhls, seiner Technik (theoretisch und
praktisch) sowie gründliche Kenntnis des Materials
(Technologie der Textilfasern); für die Stoff-
druckerei eingehende Beschäftigung mit den ver-
schiedenen Farbgrupppen (praktische Übungen, An-
legen einer Farbenkartothek mit genauen Rezepten).
Der Erfolg der in dieser ganzen Abteilung ange-
wandten Methode ist nicht mehr zu bezweifeln. Die
erzeugten Stoffe sind ausgezeichnet durch Feinheit
des Geschmacks und eine merkwürdige Dichte und
Nachhaltigkeit der Wirkung. Vor allem aber verraten
sie im Charakter jene Gediegenheit, die nur durch
die strenge Bindung an technische und wirtschaft-
liche Faktoren entsteht. Es soll ein Ruhm der Schule
werden, zu zeigen, daß sich die fatale Note des
Spielerischen, die das kunstgewerbliche Experimen-
tieren so in Verruf gebracht hat, durchaus vermeiden
läßt. Die Ausbildung im Entwerfen von Dessins ist
so weit vorgeschritten, daß die von Schülern ge-
schaffenen Entwürfe für gewebte und bedruckte
Stoffe in großer Zahl von der Textilindustrie und
kunstgewerblichen Verlegern übernommen werden.
Was wir in der diesjährigen Ausstellung gezeigt
haben (siehe Abbildung), sind fast ohne Ausnahme
Zeichnunge
Modeklasse