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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0019

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Die A u n st - H cffl l e.

U

Nr. s

^Frankfurt a. M. In die perinanente Gemälde-Aus-
stellung des Kunstvereins wurden neu ausgenommen das
neueste Werk Prof. A. Gberländers-München, betitelt „Idyll",
sowie einige Aquarelle von D. G. Lzermann-Rotterdam. Für
Oktober bereitet der Kunstverein eine Kollektiv-Ausstellung des
bekannten holländischen Marinemalers p. w Mesdag vor;
gleichzeitig wird er eine Ausstellung von Studien und einigen
Gemälden von Prof. Ed. von Gebhardt-Düsseldorf, ferner eine
Sonderausstellung von Pans Baluschek-Berlin veranstalten.
* Palle a S. Im Kunstsalon Aßmann waren in der
ersten Septemberhälfte Arbeiten des Bildhauers Paul Iuckoff
ausgestellt.
*Kiel. Die Kunsthalle enthält z Zt. zahlreiche Land-
schaften von Pans von Volkmann, figürliche Arbeiten von
Lugen Spiro, den künstlerischen Nachlaß des in Rom ver-
storbenen Lrwin Küßhardt, sowie Werke des Dachauers G. G.
Lrlers und des Stockholmer Landschafters G. Kallstenius.
*Kölna.RH. Bei Ld. Schulte: Th. Rocholl-Aus-
stellung von Studien und Bildern aus Lhina.
* Leipzig. Kunstverein: Sonderausstellungen der
Dresdener Gruppe „Elbier" und der Vereinigung „Apelles"
aus Weimar. —- Bei Del Vecchio: u a. Nachlaßausstellung
von Prof. Karl Ludwig. — Bei Mittentz w ey-wi n d sch:
Kollektion von Anna Lostenoble - Berlin, p. Mario - München,
p. Weimann-Dresden, Lina von Zieten-Schweidnitz, Pans
Dahl-Berlin.
*Liegnitz Die Eröffnung der Schlesischen Kunst-
und Kunstgewerbe-Ausstellung ist für den 30. September
in Aussicht genommen.
* Mannheim. Im Kunstsalon peckel hat Otto Greiner-
Rom eine Sammlung von pandzeichnungen, Originallitho-
graphien und Stichen ausgestellt.
* Oldenburg. Im Augusteum wurde eine Kunst-
Ausstellung, in Gestalt von 50 vom hannoverschen Kunst-
verein für seine Mitglieder zur Verlosung angekauften Ge-
mälden, am 7. September eröffnet.
* Weimar. Der „Thüringische Ausstellungsverein bilden-
der Künstler" eröffnete am 6. September wieder eine Aus-
stellung im poseckschen Pause. Das Pauptwerk ist Ludwig
Fahrenkrogs große Leinwand: Luzifers Lossage von Gott."
Lin zweites ideales Gemälde des Künstlers betitelt sich
„Weltflucht".
Uunztgev-erde.
* Berlin, wir heißen die Vereinigung des Deutschen
graphischen Kunstgewerbes zum Schutze der Urheber-
und Verlagsrechte willkommen. Bekanntlich leidet das deutsche
graphische Kunstgewerbe unter dem Mißstande, daß jeder
Fabrikant, der künstlerische Originale erwirbt, sich, sobald diese
Erzeugnisse für einen Gebrauchszweck bestimmt werden, dem
unlauteren Wettbewerbe skrupelloser Konkurrenten ausgesetzt
sieht, welche seine Originale einfach nachmachen, oder mit
einigen Abänderungen verwerthen. Gegen diesen Mißbrauch
ist unser graphisches Kunstgewerbe fast wehrlos, da kunst-
gewerbliche Erzeugnisse nicht wie Kunstwerke ohne weiteres
gegen Nachahmung geschützt sind, sondern nur als Muster,
d. h. nur in Voraussetzung einer Musterhinterlegung — die vor
der Verbreitung des Originals im Pandel zu erfolgen hat —
und einer bis im Ganzen zu 32 Mk. anwachsenden Gebühren-
zahlung geschützt werden. Diesem Mißstande kann nur durch
eine Aenderung unserer Gesetzgebung abgeholfen werden.
Eine solche durch Sammlung und Bearbeitung von Material
mit vorzubereiten, und auch auf eine Erweiterung unseres inter-
nationalen Rechts hinzuwirken, wird eine der Pauptaufgaben
der neugegründeten Vereinigung fein' Ebenso wichtig ist die
Schaffung eines Rechtsbureaus für die deutsche graphische In-
dustrie. Der Vorstand der neugegründeten Vereinigung setzt
sich zusammen aus: Kommerzienrath E. Nister, Nürnberg,
Vorsitzender, vr. pugo Gerschel, Berlin, II. Vorsitzender.
Fr. Diefenbach, Frankfurt a. M., Schriftführer. Kommerzien-
rath Schött, Rheydt, Schatzmeister. Kommerzienrath Meißner,
Leipzig, Beisitzer. Syndikus der Vereinigung ist vr. Albert
Osterrieth, Berlin wilhelmstraße 57/58. Der Syndikus
giebt Auskunft über die Beitrittsbedingungen und nimmt An-
meldungen zum Beitritt entgegen.

* Görlitz. In der Gruppe der Kunstgewerbetreibenden
hielt Zeichenlehrer Mordelt am 6. Septbr. einen Vortrag über:
Neue Künstler-Steinzeichnungen als Wandschmuck und künstle-
rische Bilderbogen.
* pam bürg. Im Kunstsalon Louis Bock <L Sohn
läßt eine Rahmen-Ausstellung die heutige Bedeutung der
Umrahmung von Bildern erkennen.
* Königsberg i. Pr. Im Salon „Neue Kunst"
sind die vom Berliner Kunstgewerbemuseum gemachten An-
käufe auf der letzten Pariser we lt ausst ellunng zur
Schau gestellt. Man findet nur Stücke, die in technischer und
formaler Pinsicht einen Fortschritt gegen früher bekunden.
Besonders keramische Erzeugnisse sind gut vertreten.
* Lübeck. Line Kunstgewerbe-Ausstellung wurde
am Septbr. eröffnet. Das Plakat hat p. Both gezeichnet.

Von Runs! unö AünrNern.
* Eine Unterredung mit Wojciech Kossak, den: aus
Berlin ausgewanderten pistorienmaler, hatte kürzlich ein be-
kannter Lemberger Journalist, der dem „Kuryer Poznanski"
darüber mittheilt: Kossak erklärte, daß er an seinen Aufenthalt
in Berlin stets gern zurückdenken werde. Man sei ihm dort
überall mit größter Zuvorkommenheit begegnet. Ferner sagte
der Maler: Der Kaiser ist ein wahrer Kunstmäzen, weil er
eine künstlerische Natur ist und der Kunst als einem Zivilisations-
faktor große Bedeutung beimißt Die Abneigung des Kaisers
gegen die Sezession und den Modernismus sei in Abscheu über-
gegangen. Die Schuld daran trage perr v. Tschudi, der
Direktor der Berliner Nationalgalerie. Dieser sei ultramodern.
Anstatt den Kaiser durch die Ankäufe für die Nationalgalerie
nach und nach für die neuere Richtung zu gewinnen, habe
Tschudi mit einem Mal gleich den Kaiser mit der ultramodernen
Richtung bezaubern wollen und hätte dadurch das Gegentheil
bewirkt. Andererseits jedoch beeinflusse der Kaiser nie die
Individualität des Künstlers. Davon habe er (Kossak) Beweise:
„wenn er mich auf etwas aufmerksam machte", fuhr Kossak
fort, „so handelte es sich nur um Strategie, um die Uniformen
der Soldaten und derartiges, und zwar hatte er dabei stets
Recht." „warum haben Sie Berlin verlassen?" fragte der
Interviewer. „Nach der Marienburger Rede konnte ich nicht
bleiben", entgegnete Kossak. „Ich hätte nicht mehr historische
Preußenbilder malen können. „Ich fühle das, und als Künstler
darf ich Mittelwaare nicht liefern." „Werden Sie nie wieder
nach Berlin zurückkehren? „Nein. Der weg zur Rückkehr
ist ein für allemal abgeschnitten." (Unfern Lesern sagt der
erste Theil dieser Aeußerungen nichts Neues D. Red.)

Me Zenkmäkr.
In Vorbereitung.
* Bremen. Das Kaiser Friedrich-Denkmal, zu
welchem Großkaufmann Franz Schütte dem Senat die Mittel
gewährt, wird Bildhauer Tuaillon ausführen. Es wird
ein bronzenes Reiterstandbild werden, das den Kaiser in
antiker Imperatorentracht darstellt. Lin Standplatz an der
Kaiser Friedrichstraße ist dafür ausgewählt worden.
* Bischofsheim (Rhön). Pier ist die Errichtung eines
Kriegerdenkmals geplant. Als Standpunkt ist der Findelberg
ausersehen. Das Material wird einheimischer Basalt und
Granit sein. Der Form nach soll sich die Denkmalsanlage
nach dem Entwurf eines Würzburger Architekten als eine
große Rotunde mit ringsum laufenden Ruhebänken präsentiren.
* Frankfurt a. M. Es besteht das Vorhaben der Frank-
furter Künstlerschaft, ihrem verstorbenen Kollegen Tiemens
Grün ein Denkmal zu setzen.
* pamburg. Für das Bismarck-Denkmal ist als
Material für Architektur und Standbild Granit vom Odenwald
ausersehen. Das Monument erhält eine pöhe von 30 Metern;
davon kommen t2 auf die Figur. Architekt Schaudt ist mit
dem Detailliren der Entwürfe beschäftigt; Bildhauer Lederer
gedenkt im Oktober das pilfsmodell des Bismarck in Angriff
zu nehmen.
 
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