DOI article:
Marasse, Margarete: Urbino und Piero della Farncesca
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0261
Wummer 15^
Wertin, 1. War 1903.
VIII. Jahrgang
er auf einsamer Straße in der intimen Landschaft Italiens dahin-
wandelt, den Spuren fürstlicher Mäzene des Mittelalters, der
kunstpflegenden Tyrannis in der Kleinstaaterei folgend, kann sich zuweilen,
zumal beim matten Schein der Wiutersouue, einer leisen Enttäuschung
nicht erwehren. Städte wie Mantua, Modena, Ferrara, Parma sind
jeden pittoresken Reizes bar und umschleiern mit ihren aus den Fluß-
ebenen aufsteigenden Nebeln die schönheitsdurstige Seele mit einem
bsauch von sehnender Melancholie. . . Nicht also die umbrische Bergstadl
Urbino! Die Grafen von Montefeltre, die seit dein so. Jahrhundert
hier ansässig waren, gaben der Nachwelt durch die Mahl ihres Wohn-
sitzes, von dem aus eine frische geistige Strömung die Welt durchzog,
den Beweis ihres guten Geschmacks. Ein Ausflug zum Geburtsort des
sonnigsten Malergenies aller Zeiten versetzt nicht nur unser ganzes arti-
stisches Nervensystem in heilsame Erregung, sondern unser frischer, recht-
schaffen gesunder Sinn für Natur findet Freude und Genügen.
viele Reisende werden es als lobenswerthen Fortschritt betrachten,
daß man neuerdings mit dem rapiden nüchternen Beförderungsmittel,
der fauchenden Eisenbahn, von Fabriano aus nach Urbino gelangen kann.
Der Kunstforscher, der die Schule Gentile da Fabrianos, eines Künstlers,
dem Michel-Angelo einst das Lob eines glänzenden Meisters ertheilt
hatte, dessen Wandgemälde im Lateran — leider sind chie zerstört
LeltrcbrM M IZuim Nunagewerbe.
Organ für die Interessen aller Mdenden Künstler.
Erscheint am 1. und 15. de; Monats. Abonnement pro Ouartal 2 Mk. — 2 Dr. 40 l)f. (de! direkter
Zusendung 2,50 Mk. — 2 Nr. 8V Nr.) bei allen öuchbandiungen und Postämtern. (portreiturigr-preiNiste
No. 4456.) Linrelnummer 40 ?1. 50 Nr.
Verlag von ch fiarrvütr Nachfolger, Berlin SW. H8, Friedrichstraße ^6.
Herausgeber: prob llr. Leorg 6aUanä, Lharlottenburg.
eeiephon Amt Lharlottenburg, No. I05Z.
Anhalt: Urbino und Piero della Francesca. Von UV Marasse. — In
Sachen der Weltausstellung in St. Louis. — Die Malleinwand als Ursache der
Billerschäden. von Lugen Voß. — wiener Ausstellungen. (II. lhagenbund.
III. Salon Pisko). von Paul Wilhelm. — VII. Kunstausstellung der Berliner
Sezession. (II.) Von Georg Galland. — Unsere Abbildung: Adolf
peinrich: Plakette (Friedrich d. Gr. und Kant.)
- Uottzenthril. -----------—-
Urbino ung Piero öelkn Francescs,
vou M. Marasse, Berlin.
Wertin, 1. War 1903.
VIII. Jahrgang
er auf einsamer Straße in der intimen Landschaft Italiens dahin-
wandelt, den Spuren fürstlicher Mäzene des Mittelalters, der
kunstpflegenden Tyrannis in der Kleinstaaterei folgend, kann sich zuweilen,
zumal beim matten Schein der Wiutersouue, einer leisen Enttäuschung
nicht erwehren. Städte wie Mantua, Modena, Ferrara, Parma sind
jeden pittoresken Reizes bar und umschleiern mit ihren aus den Fluß-
ebenen aufsteigenden Nebeln die schönheitsdurstige Seele mit einem
bsauch von sehnender Melancholie. . . Nicht also die umbrische Bergstadl
Urbino! Die Grafen von Montefeltre, die seit dein so. Jahrhundert
hier ansässig waren, gaben der Nachwelt durch die Mahl ihres Wohn-
sitzes, von dem aus eine frische geistige Strömung die Welt durchzog,
den Beweis ihres guten Geschmacks. Ein Ausflug zum Geburtsort des
sonnigsten Malergenies aller Zeiten versetzt nicht nur unser ganzes arti-
stisches Nervensystem in heilsame Erregung, sondern unser frischer, recht-
schaffen gesunder Sinn für Natur findet Freude und Genügen.
viele Reisende werden es als lobenswerthen Fortschritt betrachten,
daß man neuerdings mit dem rapiden nüchternen Beförderungsmittel,
der fauchenden Eisenbahn, von Fabriano aus nach Urbino gelangen kann.
Der Kunstforscher, der die Schule Gentile da Fabrianos, eines Künstlers,
dem Michel-Angelo einst das Lob eines glänzenden Meisters ertheilt
hatte, dessen Wandgemälde im Lateran — leider sind chie zerstört
LeltrcbrM M IZuim Nunagewerbe.
Organ für die Interessen aller Mdenden Künstler.
Erscheint am 1. und 15. de; Monats. Abonnement pro Ouartal 2 Mk. — 2 Dr. 40 l)f. (de! direkter
Zusendung 2,50 Mk. — 2 Nr. 8V Nr.) bei allen öuchbandiungen und Postämtern. (portreiturigr-preiNiste
No. 4456.) Linrelnummer 40 ?1. 50 Nr.
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Herausgeber: prob llr. Leorg 6aUanä, Lharlottenburg.
eeiephon Amt Lharlottenburg, No. I05Z.
Anhalt: Urbino und Piero della Francesca. Von UV Marasse. — In
Sachen der Weltausstellung in St. Louis. — Die Malleinwand als Ursache der
Billerschäden. von Lugen Voß. — wiener Ausstellungen. (II. lhagenbund.
III. Salon Pisko). von Paul Wilhelm. — VII. Kunstausstellung der Berliner
Sezession. (II.) Von Georg Galland. — Unsere Abbildung: Adolf
peinrich: Plakette (Friedrich d. Gr. und Kant.)
- Uottzenthril. -----------—-
Urbino ung Piero öelkn Francescs,
vou M. Marasse, Berlin.