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Gagliardi, Ernesto: Altes und Neues aus Pompeji
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0315
Wertin, 15. Juni 1903.
Nummer 18
VIII. Jahrgang
Leittclrrltt Mr IZunsl und llunrtgerverbe.
Organ für die Interessen aller Silden-rn Künstler.
ine Reise nach Italien zu machen, ohne die Visitenkarte in Venedig,
Florenz, Nom, Neapel abzugeben, bleibt ein Torso, den keine Sehn-
sucht zu ergänzen vermag. Neapel den Rücken zu wenden, ohne Pompeji
ausgesucht zu haben, wäre eine eines Böotiers würdige That. Das alte
^ampamsche Städtchen, das die Unterwelt bisher nur zur Hälfte wieder-
gegeben hat, bietet stets des Neuen die Hülle und Fülle; das schon Be-
kannte verjüngt und verschönt sich in demselben Maße, als der Besucher
mit zunehmendem Alter einsichtsvoller, umsichtiger, gereister wird.
Mein diesjähriger Besuch galt dem Hause der vettier — Vomn8
Vetiorum. Erst im Jahre sZsM ausgedeckt, ist es vielen Bewunderern
der schönen Halbinsel noch unbekannt, in Gelehrten- und Rünstlerkreisen
erfreut es sich jedoch großer Berühmtheit. Die unvergleichliche Schönheit
des wieder ans Tageslicht gelangten Wohnsitzes kann man nicht in ihre
Elemente zerlegen, auch mit dein reichsten Wortschatz, der ausgedehntesten
Fachkenntniß vermag man sie kaum anzudeuten. Die wände sind ein
einziger Heiligenschrein köstlicher Malereien, die winzigen Amoretten, die
mit Blumen scherzen und tändeln, oder ihre mit Nosengewinden ange-
schirrten Nehlein und Ziegen zu tollstem Wettlauf anspornen, wurden in
kürzester Zeit hohe Herrschaften im Bereich der Kunst. Die Ornamente
quellen über von Shakespearischem Phantasie-Ueberschuß, die Ausführung
ist leicht und duftig wie der Liebestraum eines jungen Mädchens. Die
Herausgeber: Prof. l)r. Seorg gallanll, Lharlottenburg
Telephon Amt Lharlottenburg, No. 10SZ.
^scheint am I. unä 15. des Monats. Abonnement pro tzuartal 2 Mk. " 2 kr. 40 IZr. (bei direkter
Zusendung 2,30 Mk. — 2 I(r. SO IP.) bei allen Buchhandlungen und Postämtern, (postrcitungs-preirliste
No. 4450.) kinrelnummer 40 Pt. — SO k)r.
Verlag von ch ssarrunt? Nachfolger, Berlin SW. q.8, Friedrichstraße (6.
Inhalt: Altes und Neues aus Pompeji, von Ernesto Gagliardi. —
Venedig: V. Internat. Kunstausstellung, von L. Brosch. — Wien: XXX. Jahres-
ausstellung im Künstlerhause (Schluß), von Paul Wilhelm. — Große Berliner
Kunstausstellung lyOZ (II). von Georg Galland. — Fortschritte in der
Kunstgießerei, von Fred Hood. — Unsere Abbildung: Pros. Franz Stuck
„Sispphus". Nach einem Gemälde.
--- Uotizenchril. ----
Niles ung Neues aus Pompeji
von Ernesto Gagliardi, Rom.
Nummer 18
VIII. Jahrgang
Leittclrrltt Mr IZunsl und llunrtgerverbe.
Organ für die Interessen aller Silden-rn Künstler.
ine Reise nach Italien zu machen, ohne die Visitenkarte in Venedig,
Florenz, Nom, Neapel abzugeben, bleibt ein Torso, den keine Sehn-
sucht zu ergänzen vermag. Neapel den Rücken zu wenden, ohne Pompeji
ausgesucht zu haben, wäre eine eines Böotiers würdige That. Das alte
^ampamsche Städtchen, das die Unterwelt bisher nur zur Hälfte wieder-
gegeben hat, bietet stets des Neuen die Hülle und Fülle; das schon Be-
kannte verjüngt und verschönt sich in demselben Maße, als der Besucher
mit zunehmendem Alter einsichtsvoller, umsichtiger, gereister wird.
Mein diesjähriger Besuch galt dem Hause der vettier — Vomn8
Vetiorum. Erst im Jahre sZsM ausgedeckt, ist es vielen Bewunderern
der schönen Halbinsel noch unbekannt, in Gelehrten- und Rünstlerkreisen
erfreut es sich jedoch großer Berühmtheit. Die unvergleichliche Schönheit
des wieder ans Tageslicht gelangten Wohnsitzes kann man nicht in ihre
Elemente zerlegen, auch mit dein reichsten Wortschatz, der ausgedehntesten
Fachkenntniß vermag man sie kaum anzudeuten. Die wände sind ein
einziger Heiligenschrein köstlicher Malereien, die winzigen Amoretten, die
mit Blumen scherzen und tändeln, oder ihre mit Nosengewinden ange-
schirrten Nehlein und Ziegen zu tollstem Wettlauf anspornen, wurden in
kürzester Zeit hohe Herrschaften im Bereich der Kunst. Die Ornamente
quellen über von Shakespearischem Phantasie-Ueberschuß, die Ausführung
ist leicht und duftig wie der Liebestraum eines jungen Mädchens. Die
Herausgeber: Prof. l)r. Seorg gallanll, Lharlottenburg
Telephon Amt Lharlottenburg, No. 10SZ.
^scheint am I. unä 15. des Monats. Abonnement pro tzuartal 2 Mk. " 2 kr. 40 IZr. (bei direkter
Zusendung 2,30 Mk. — 2 I(r. SO IP.) bei allen Buchhandlungen und Postämtern, (postrcitungs-preirliste
No. 4450.) kinrelnummer 40 Pt. — SO k)r.
Verlag von ch ssarrunt? Nachfolger, Berlin SW. q.8, Friedrichstraße (6.
Inhalt: Altes und Neues aus Pompeji, von Ernesto Gagliardi. —
Venedig: V. Internat. Kunstausstellung, von L. Brosch. — Wien: XXX. Jahres-
ausstellung im Künstlerhause (Schluß), von Paul Wilhelm. — Große Berliner
Kunstausstellung lyOZ (II). von Georg Galland. — Fortschritte in der
Kunstgießerei, von Fred Hood. — Unsere Abbildung: Pros. Franz Stuck
„Sispphus". Nach einem Gemälde.
--- Uotizenchril. ----
Niles ung Neues aus Pompeji
von Ernesto Gagliardi, Rom.