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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Berliner Kunstschau
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0071

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von landschaftlichen und figürlichen Oelstudien scheint mir der
Norweger G. Mentzel trotz zugreifender Kraft und Frische
der Beobachtung als Kolorist noch auffällig roh und unfertig.
Ebenso tritt uns in den an sich recht fleißigen Studien und
Bildern von Käthe Münzer, Berlin, noch keine sichere
künstlerische Potenz entgegen. G. G.


Unsere Mitling.
Unter den jungen Bildhauern Berlins hat Franz Metz:: er
bereits durch eine Anzahl plastischer Al beiten von origineller
Formbildung und gedankenvollem Gehalt Aufmerksamkeit erregt.
Die Arbeiten hat der Künstler thcils für sich selbst, theils im
Dienste der Kgl. Porzellanmanufaktur zu Berlin geschaffen.
Ihm liegt weit weniger die Nachbildung realer Erscheinungen
als das Gebiet der Formenphantastik; und auf diesem chm
eigenthümlichen Gebiete verräth sich bei ihm nicht selten auch
ein monumentaler Zug, zu dessen voller Ausprägung und Ent-
faltung es bisher nur an Gelegenheit gefehlt hat. Der diesem
Nest beigelegte Medusenkopf mag unfern Lesern hierfür eine
Probe geben.


Xunrtckrovik.

* Barmen. Dem Städt. Museum ist von Perri: Kom-
merzienräth Jung das Gemälde von Prof. Oswald Achenbach
„Johannisnacht in Rom (San Giovanni in Laterans)" als
Geschenk überwiesen worden.
* Berlin. Im Kgl. Kupferstichkabinet ist, nach einem
Umbau einzelner Räume, eine Ausstellung von Zeichnungen
italienischer Meister, vornehmlich des (5. und (6. Jahrhunderts
eröffnet. Diese Zeichnungen bilden einen Theil der voin Knpfer-
stichkabinet vor kurzem erworbenen großen, an HOOO Blätter-
zählenden Sammlung des Perri: Adolph von Beckerath in
Berlin.
* Berlin. „Die städtische Kunstdeputation", lautete
das Thema eines vom Justizrath Ladewig kürzlich gehaltenen
Vortrags. Die Deputation, welche seit (8Y3 bestehl und sich
aus 5 Magistratsmitgliedern, darunter den: Oberbürgermeister
und den beiden Stadtbauräten, und (0 Stadtverordneten zu-
sammensetzt, verfügt aus eigener Machtvollkommenheit über die
(00 ooo M., die ihr jährlich bewilligt werden. (8Y8 wurde die
Selbstherrlichkeit der Kunstdeputation cin wenig eingeschränkt
durch die Bestimmung, daß sie bei der Ehrung verdienter Männer
durch Denkmäler die Zustimmung des Magistrats und der Stadt-
verordnetenversammlung einzuholen habe. Die Leistungen
der städtischen Kunstdeputation sind vielfach bemängelt worden.
So ist der Wäscherin-Brunnen für den Märkischen Platz viel
zu klein, die Monumentalbank für den Andreas-Platz viel zu
groß. Völlig verfehlt ist auch die Aufstellung der an sich
reizenden Nymphe an der Ecke der Rosenthaler- und Wein-
melsterstraße. Allgemeine Anerkennung haben die Permer: im
Viktoriapark und die Wandgemälde für das Standesamt an
der Fischerbrücke gefunden. Das Prinzip der Kunstdeputation
war stets, die Stadt Berlin zu schmücken und die vaterländische
Kunst durch Unterstützung junger, aufstrebender Künstler zu
fördern. Jetzt hat die Deputation auch größere Werke in Auf-
trag gegeben, so den perkulesbrunnen für den Lützowplatz und
den vielumstrittenen Märchenbrunnen. Während früher der
Deputation die rechte Direktive fehlte, hat sie in dem Stadt-
baurath p off mann eine werthvolle Kraft gewonnen, die, wie
für die Ausschmückung der Reichshauptstadt durch hervorragende
Bauten, für ihre Verschönerung durch Kunstwerke zu den schönsten
Erwartungen berechtigt.
" Budapest. Im National-Salon brach am Abend
des 5. November ein Brand aus. Man bereitete gerade
eine Sonderausstellung des im Jahre (87tz jung verstorbenen

Malers L. Paal vor. Verbrannt sind sechs Gemälde, ebenso
viele wurden beschädigt. Der Werth der verbrannten Gemälde
wird aus 80 ooo K. geschätzt. Außerdem wurden werthvolle
Linrichtungsgegenstände zerstört. Die ganze Ausstellung hätte
hundert Gemälde umfassen sollen.
* Lhemnitz. Eine neue Kunsthandlung. Die Firma
Gustav Gerstenberger hat ihre renovirten, mit gutem neuzeit-
licher: Geschmack ausgestalteten Geschäftsräume Roßmarkt 7
eröffnet.
* Düsseldorf. Die Stadtverordneter: nahmen heute das
vor: perrn vor: Gahlen für 50 ooo Mk. erstandene Bild
Andreas Achenbachs „Fischmarkt ir: Ostende" als Geschenk
für die städtische Galerie entgegen.
Elberfeld. Die neuen Räume des Museums-
vereins wurde:: gleichzeitig mit einer Ausstellung am 25. Ok-
tober eröffnet.
* Innsbruck. Ein Komitö plant den Neubau eines
Künstlerhauses.
* München. Eine Kommission der Künstler-Genossen-
schaft überbrachte den: früheren Kultusminister Vr. Robert
v. Landmann der: Dank der Künstler für die wohlwollende
Förderung, welche derselbe während seiner Thätigkeit als
Kultusminister der Kirnst und der Künstlerschaft zu Theil werde«:
ließ. — Prinzregent Luitpold hat als Vorsitzender der Kom-
mission für staatliche Monumentalbauten seine Be-
friedigung über die Thätigkeit der Kommission ausgesprochen
und ihr gleichzeitig 30 OOO Mk. zur Verfügung gestellt, um ihr
die Lösung größerer Fragen, insbesondere die Ausarbeitung
umfangreicher Projekte zu ermöglichen.
* Nürnberg. Für Errichtung eines Künstlerheims,
das auch die städtische Gemäldesammlung, sowie die permanente
Ausstellung des Albrecht Dürer - Vereins aufnehmen fall, sind
durch H hiesige Bürger (5oooo Mk. gespendet worden. Da
weitere Zeichnungen ir: Aussicht gestellt wurde::, hofft man
das Projekt so fördern zu können, daß das peim noch vor der
(Y06 stattfindenden Landesausstellung eröffnet werden kann.
Als Platz ist der am Königsthor ar: der Stadtmauer gelegene
Salzstadel ausersehen. — Wandgemälde im neuen Sitzungs -
saale. Prof. Pein: hat jetzt das Gemälde „Ludwigs Donau-
Main-Kanal" vollendet. Nun wird das letzte Gemälde: „Die
Städte Nürnberg und Fürth" in Angriff genommen. — Vor:
den Gipsabgüssen nach berühmten Werken deutscher Plastik,
welche Kaiser Wilhelm II. seiner Zeit für das ar: der parvard-
Univerfität ir: Tambrrdge (Amerika) neu errichtete Germanische
Museum gestiftet hat, wurden vor: dem hiesiger: Bildhauer-
Jakob Rotermundt die Nachbildungen von Peter Vischer's
Sebaldusgrab in der St. Sebalduskirche ir: Nürnberg und der
Bischofssitz des von Meister Syrlin geschnitzter: Thorgestühles
in: Münster zu Ulm hergestellt.
* Posen. Neuerdings hat die Aula des Marien-
Gymnasiums durch das von dem Perri: Minister der Anstalt
geschenkte Wandgemälde vor: Professor Arthur Kampf:
„Deutsche Mönche verbreiten das Ehristenthum in Polen"
einen schönen Schmuck erhalten.
* Stuttgart. Die Kgl. G em äl d eg allerie hat kürz-
lich unter Prof. K. Lange's Leitung eine neue Anordnung
ihres Bilderbestands erhalten. Im linken Museumsflügel Haber:
die älteren, in: rechter: Flügel die neueren Meister Unter-
kunft gefunden.
* Venedig. Eine Uebersicht der Koster:, welche die
künftigen Renovationen venetianifcher Baute«: verursachen
werden, liegt jetzt vor. Für der: stellenweise beschädigten
Dogenpalast sind Arbeiter: im Betrage von (go ooo Lire
nothwendig, ebenso viel für S. Giovanni e Paolo. Die Frari
erfordern 120000 Lire, San Zaccaria -to ooo Lire. Dazu
kommen noch dringende Arbeiter: ir: S. Maria della Salute,
wo die zweite Kuppel erneuert werden muß (Koster: 60 000
Lire); San Giorgio Maggiore, wo Dach und Kirchthurm zu
flicken sind ((8 000 Lire); S. Maria dei Miracoli (2 000 Lire
für die Erneuerung der Polzstützen der Kuppel, San Barnaba
und San Giobbe 50 ooo Lire, die Scalzi, wo das Dach er-
neuert werde«: muß, (8 ooo Lire, San Francesco della Vigna
für Ausbesserung der schweren Palladianischen Fassade und
Stützung des Kirchthurms -^5 OOO Lire, für S. Maria auf der
Insel Torcello 20 ooo Lire. Damit nicht genug, haben wü-
nsch der: Thurm vor: San Stefano, die alter: Prokuratien, die
Scuola die San Rocco, wo das Obergeschoß restaurirt werden
muß, und schließlich die Zecca, die durch das Ingenieuramt
 
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