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Die Kunst-Halle — 8.1903

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In Sachen der Weltausstellung in St. Louis
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Voss, Eugen: Die Malleinwand als Ursache der Bilderschäden
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0264

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228

Die Kunst-Halle.

Nr. s5

In 5scden öerVeltsorrlellung in 5t. Loni5.
j) IO 1er Hauxtvorstand der 2lllgerueiuen Deutschen
Kuustgeuosseuschaft, Dresdeu, richtete unter dem
Datum des 2. April au die Mitglieder der Lokal-
genossenschafteu das folgende Schreiben:
Hochgeehrter Herr!
Sie werden freundlichst gebeten, von dem in Ab-
druck beifolgenden Schriftwechsel zwischen Herrn Reichs-
kommissar Lewald und dem Hauptoorstande in Sachen
der Weltausstellung in St. Louis Keuutniß zu nehmen.
Der Hauptvorstand giebt sich der Hoffnung hin, daß
er sich der Unterstützung aller Mitglieder der Allgemeinen
Deutschen Kuustgeuosseuschaft versehen darf, wenn er
die Rechte der organisirten deutschen Künstler-
schaft zu wahren sucht. Die Lokalvereinsvorstände
werden in die Lage gesetzt werden, ihre Mitglieder
über den weiteren Gang der Angelegenheit auf den:
Laufeuden zu erhalten.
Offermann, Bildhauer v. Matzenburg, Architekt
Vorsitzender. Schriftführer.
N)ir glauben, daß es genügen werde, nachstehend
nur das letzte Schreiben des Vorsitzenden des Haupt-
vorstands an den Herrn Neichskommissar zum Abdruck
zu bringen, zugleich in Ergänzung unseres Leitartikels
in voriger Nummer HP der „Kunst-Halle". Wir bemerken
nur noch ausdrücklich, daß uns vor Erscheinen jener
Nummer nichts von dem oben erwähnten Briefwechsel
bekannt war, daß also unser Standpunkt in dieser
Sache, wie stets, ohne Einfluß vou außen gewonnen
wurde, ein völlig unbefangener ist.
Sr. Hochwohlgeboren Herrn Geh. Oberregierungsrath
Lewald!
Mit verbindlichstem Dank für die gefl. Einladung
zu einer Besprechung der Orgauisirung der deutschen
Kunstabtheilung in St. Louis, die vom 28. v. Mts.
datirt am s. April hier eingetroffeu ist, beehre ich mich
mitzutheilen, daß ich derselben zu meinem Bedauern
nicht zu entsprechen vermag.
Lw. Hochwohlgeboren ist bekannt, daß die Noth-
wendigkeit durch ganz besondere Maßnahmen eine
glänzende Vertretung der deutschen Kunst in
St. Louis herbeizuführen, im Hauptvorstande der
Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft voll em-
pfunden wurde.
Nach einer Vorstandssitzung, zu welcher die Herren
Professoren Hrell, Kühl, Bantzer, Gußmann u. a. hin-
zugezogen wurden, war beschlossen, daß sich die berufene
Vertretung der deutschen Künstlerschaft auf einem für
den 28. März angesetzten Delegirtentage mit dieser
Frage befassen und Mittel und Wege finden sollte, um
Mängel zu beseitigen, welche bei früheren gleichen Ver-
anlassungen zu Tage getreteu waren. Die Anwesenheit
des Herrn Reichskommissars, um welche wir baten,
sollte Gelegenheit geben, die wünsche der Reichsregierung

kennen zu lernen und Anregung von dieser Seite her
zu empfangen.
Nur auf Lw. Hochwohlgeboren direkte Veran-
lassung hin hat der Hauxtvorstand diese Tagung auf
den Anfang Juni verschoben.
Inzwischen nun Schritte mitzuthun, welche darauf
hinzielen, die Ausstellungsangelegenheit der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft aus deu Händen zu
nehmen, kann selbstverständlich nicht meine Absicht sein.
Daß es, wie Ew. Hochwohlgeboren andeuten,
Genossenschaften giebt, welche gegen ihre eigene Ge-
sammtorganisation Stellung nehmen, ohne sich vorher
vergewissert Zu haben, ob diese zur Erreichung bestimmter
Ziele gegenwärtig zureicht oder nicht, bedaure ich tief.
Auf jeden Fall werden alle, die in gleicher Richtung
thätig sind, nicht darüber in Zweifel sein dürfen, daß
sie damit einen Verband zerstören, der nicht leicht neu
zu bilden sein wird, und der im vorliegenden Falle
nichts unterlassen hatte, um seiner Aufgabe einer
Zusammenfassung der künstlerischen Kräfte Deutschlands
gegenüber dem Auslande voll gerecht zu werden.
So ist es gemeint, wenn ich als derzeitiger Vorsitzender
des Hauptvorstandes erkläre, ich lege gegen das
Verfahren der Reichsregierung, das in dem
Einladungsschreiben Ew. Hochwohlgeboren und seiner
Vorgeschichte zum Ausdruck kommt, hiermit Ver-
wahrung ein.
Zn Hochachtung und Ergebenheit
Der Vorsitzende des Hauptvorstandes
der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft.
Offermann.
Auf der am fl. April im Reichstagsgebäude statt-
gefundenen Besprechung — wofür den auswärtigen
Teilnehmern ein Taggeld von (5 Mk. (!) angeboteu
wurde — haben, außer Herrn Offermann, noch andere
geladene Herren gefehlt. Es entzieht sich indeß unserer
Kenntniß, ob die letzteren durch ihr Fernbleiben aus
ähnlichen Gründen haben demonslriren wollen.

Die MleinvsnS ak Unsclie öer
MerrclüSen.
Von Lugen Voß, Königsberg i. Hr.

an hat lange geglaubt, daß es lediglich die Farbe
sei, in deren Zusammensetzung oder Beimischung
die Ursache gesucht werden müsse für die scheinbar
ohne äußere Veranlassung entstehenden Schäden, die sich oft so
empfindlich bemerkbar machen bei Meisterwerken neuerer Kunst,
welche im Museen- oder Hrivatbesitz sicherer Obhut unterstellt
sind. Ab und zu hört man gegenüber den Gemälden
bedeutender Meister auch ausdrücklich die bsaltbarkeit der Farbe
loben, wie bei Böcklin, und andererseits tadeln, wie bei Makart
 
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