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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Galland, Georg: Die Reform der Künstler-Jury [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0009

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Werkin, 1. Mtoöer 1902.

VIII^IaHrgang

Kummer 1.

LeittcftrM fürb'unsl und Aunslgewerbe
Organ für die Interessen aller Srldenden Künstler.

Herausgeber: Prof. vr. 6eorg llallanll, Lharlottenburg.
relephon Amt Lharlottenburg, No. 1083.

I.
Klagen über die Jury der Kunstausstellungen sind so alt wie
die Jury selbst. Sie tönen von Jahr zu Jahr beredter und erfassen
wie epidemisch immer größere Künstlerkreise. In der Mesfentlichkeit er-
greifen gewöhnlich nur die Gegner dieser Einrichtung das Wort, und die
sind natürlich für eine Ausrottung der Jury mit Stumpf und Stiel.
Manche Künstlervereine sind bescheidener und verlangen Iuryfreiheit
nur für die wackern Vereinsbrüder. Ich bedaure sehr, daß sich so
selten die überzeugten Juroren zum Mort melden, um den Versuch zu
wagen, ihre Erfahrungen in das Gold von Reformvorschlägen umzumünzen.
So überlassen sie den Gegnern das Feld. Erst kürzlich hat von diesen ein
geachtetes älteres Mitglied der Düsseldorfer Künstlerschaft die z. Zt.
brennende Frage sogar auf das Gebiet des unlauteren Wettbewerbs
hinübergespielt und mit schriller Stimme von „Unmoral" gesprochen:
Manche Jury kennzeichne sich von vornherein „als Mittel zur Beseitigung
einer unbequemen Konkurrenz". Aber dann ist sie eben keine Jury mehr,
sondern ein Zerrbild dieser Einrichtung. Gegen unsere Institution selbst
besagt demnach die ungeheuerliche Verdächtigung — so sehr sie auch
geeignet ist jene vor der Allgemeinheit zu diskreditiren — recht wenig.
Auswüchse und Irrungen ließen und lassen sich auf vielen segensreichen
Gebieten nachweisen. In der Regel werden für die Mißstände die
jeweiligen Persönlichkeiten verantwortlich zu machen sein. Der Unwerth
der Sache an sich aber ist noch von keiner gegnerischen Seite erfolgreich
nachgewiesen worden. Und davon wird man uns auch künftig wohl nicht

Vie velorm ster Wnstler-Zurv
Von Georg Galland.

^scheint am I. unä IS. äes Monats. Abonnement pro Ourrtal 2 Mk. — 2 Ar. 40 pr. (bei äirekter
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Po. 4304.) klnrelnummer 40 pl. SO hr.
Verlag von st. haruvitr Nachfolger, Berlin SW. ^8, Friedrichstraße (6.
Inhalt: Die Reform der Künstler-Jury (I). von Georg Galland. — Lin
Besuch bei Rodin, von Kelen Zimmern. — Ueber künstlerische Nachahmung. Von
Robertwirth. — Karlsruhe: Dekoratives von der Jubiläums-Kunstausstellung (II).
von R. Rücklin. — Die Münchener Kunstausstellungen p)O2 (Schluß), von
Alexander Keilmeyer. — Berliner Kunstschau (Künftlerhaus). — Unsere Ab-
bildung: Ungarisches Bauernmädchen. Nach dem Gemälde von Franz Paczka.
-- Nothcntheil. -
 
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