DOI Heft:
Der Wechsel im Kunstdezernat
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0423
MerknKlö. September 1903.
Mummer 24.
VIII. Jahrgang
Oer wechsel im ltuiMgMNLlle
LeittcvriN kilrNun;! ui«! Uunngetverbe.
Organ für die Interessen aller Sitdrndrn Künstler.
pät genug ist geschehen, was kommen mußte: Herr Geheimrath
Müller hat seinen Kosten aufgegeben. Die Freunde seiner Amts-
führung aber, die ihn fetzt mit tiefem Schmerze ziehen sehen,
beeilen sich ihm noch schnell den Märtyrerkranz zu winden. Nicht alle,
die dies thun, begreifen die Komik einer Handlungsweise, die nur — wie
man zu sagen pflegt — dem Herzen Ehre macht. Mit dem Märtyrerthum hat
Herr Müller nämlich absolut nichts zu thun, bleibt er doch was er im
Grunde genommen „nur" war: Jurist, geheimer und vortragender Nach
im Ministerium, vielleicht ein noch mächtiger Herr auf andern Gebieten,
zu denen er sich mehr eignet als zur Kunst. Denn zur Lrkenntniß auf
dem Kunstgebiete hat ihm — wenigstens nach den (Quellen, die seine
Dezernentenschaft bisher tränkten, zu urtheilen — nicht minder als Alles
gefehlt. Da lag kein innerer Beruf, keine Fähigkeit vör, sondern lediglich
die Nothwendigkeit, ein ihm übertragenes Amt zu verwalten. Er hätte
ebenso gut Gharitedirektor sein können. Hätte Herr Müller wenigstens
die diskrete Art seines Amtsvorgängers besessen, Niemand hätte für die
Dringlichkeit seines Rücktritts gestimmt. Denn schließlich, die Kunst lebt
auch ohne unser Kultusministerium. Seit Max Iordan's Fortgang sind
von dieser Seite wirkliche Anregungen für die künstlerischen Kräfte kaum
mehr gekommen. Ueber großes Entgegenkommen hat sich hier, bis auf
die letzte Zeit, gewiß Niemand sonderlich aufzuregen gebraucht.
jüngst hatte sich aber die Situation für eine gewisse Minderheit
entschieden gebessert. Nur will es mir scheinen, daß sich der frühere
Herausgeber: Prof. vr. 6 sorg Lallanä, Lharlottenburg.
Telephon Nmt Lhsrlottenburg, No. 1083.
krscheim sm 1. unä IS. äes Monat;. Abonnement pro üusrtsl 2 Mk. — 2 Ar. 40 IZr. (bei äirekter
2u;enäung 2,30 Mk. — 2 Ar. 80 IZr.) bei allen öuchhsnälungen unä Postämtern, (postreitungs-preisliste
No. 44S0.) kinrelnummer 40 k>t. — SO ffr.
Inserlionsprei; lür äie äreigespsltene NonpsreMereile 20 pl. — 2Z IZr.
Verlag von (st harrwit? Nachfolger, Berlin SW. ^8, Friedrichstraße ^6.
Inhalt: Der wechsel im Kunstdezernate, von Franz Imhof. — Die
Ausstellung im Münchener Glasxalast ^903 (III). von Leopold Gustav. —
Große Berliner Kunstausstellung t9OZ (VI). von Georg Galland. — Vä
vo66m Stremel—Borchardt. — Unsere Abbildung: Hermann Hartwich-München
„Im August", Gelgemälde auf der Großen Berliner Kunstausstellung ^903.
UstiMthril und Inhaltsverzrichnist drs VIII. Jahrgangs. -—
Mummer 24.
VIII. Jahrgang
Oer wechsel im ltuiMgMNLlle
LeittcvriN kilrNun;! ui«! Uunngetverbe.
Organ für die Interessen aller Sitdrndrn Künstler.
pät genug ist geschehen, was kommen mußte: Herr Geheimrath
Müller hat seinen Kosten aufgegeben. Die Freunde seiner Amts-
führung aber, die ihn fetzt mit tiefem Schmerze ziehen sehen,
beeilen sich ihm noch schnell den Märtyrerkranz zu winden. Nicht alle,
die dies thun, begreifen die Komik einer Handlungsweise, die nur — wie
man zu sagen pflegt — dem Herzen Ehre macht. Mit dem Märtyrerthum hat
Herr Müller nämlich absolut nichts zu thun, bleibt er doch was er im
Grunde genommen „nur" war: Jurist, geheimer und vortragender Nach
im Ministerium, vielleicht ein noch mächtiger Herr auf andern Gebieten,
zu denen er sich mehr eignet als zur Kunst. Denn zur Lrkenntniß auf
dem Kunstgebiete hat ihm — wenigstens nach den (Quellen, die seine
Dezernentenschaft bisher tränkten, zu urtheilen — nicht minder als Alles
gefehlt. Da lag kein innerer Beruf, keine Fähigkeit vör, sondern lediglich
die Nothwendigkeit, ein ihm übertragenes Amt zu verwalten. Er hätte
ebenso gut Gharitedirektor sein können. Hätte Herr Müller wenigstens
die diskrete Art seines Amtsvorgängers besessen, Niemand hätte für die
Dringlichkeit seines Rücktritts gestimmt. Denn schließlich, die Kunst lebt
auch ohne unser Kultusministerium. Seit Max Iordan's Fortgang sind
von dieser Seite wirkliche Anregungen für die künstlerischen Kräfte kaum
mehr gekommen. Ueber großes Entgegenkommen hat sich hier, bis auf
die letzte Zeit, gewiß Niemand sonderlich aufzuregen gebraucht.
jüngst hatte sich aber die Situation für eine gewisse Minderheit
entschieden gebessert. Nur will es mir scheinen, daß sich der frühere
Herausgeber: Prof. vr. 6 sorg Lallanä, Lharlottenburg.
Telephon Nmt Lhsrlottenburg, No. 1083.
krscheim sm 1. unä IS. äes Monat;. Abonnement pro üusrtsl 2 Mk. — 2 Ar. 40 IZr. (bei äirekter
2u;enäung 2,30 Mk. — 2 Ar. 80 IZr.) bei allen öuchhsnälungen unä Postämtern, (postreitungs-preisliste
No. 44S0.) kinrelnummer 40 k>t. — SO ffr.
Inserlionsprei; lür äie äreigespsltene NonpsreMereile 20 pl. — 2Z IZr.
Verlag von (st harrwit? Nachfolger, Berlin SW. ^8, Friedrichstraße ^6.
Inhalt: Der wechsel im Kunstdezernate, von Franz Imhof. — Die
Ausstellung im Münchener Glasxalast ^903 (III). von Leopold Gustav. —
Große Berliner Kunstausstellung t9OZ (VI). von Georg Galland. — Vä
vo66m Stremel—Borchardt. — Unsere Abbildung: Hermann Hartwich-München
„Im August", Gelgemälde auf der Großen Berliner Kunstausstellung ^903.
UstiMthril und Inhaltsverzrichnist drs VIII. Jahrgangs. -—