Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 8.1903

DOI Heft:
Grosse Berliner Kunstausstellung 1903
DOI Heft:
Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0428

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3?F Die Aunst - Halle. ^Fr. 2^

eminenten Schilderen eines Alxenmotivs. Von Ameri-
kanern will ich endlich den berühmten Meister einer
kleinen beleuchteten Schneelandschaft A. parrison neben
dem genialen Thierschilderer Bisbing und dem Poeten
herbstlicher Naturschönheit L. p. Dassar erwähnen.
Am Schluß dieser Betrachtungen verdienten auch
die malerischen Spezialitäten, zumal die gewöhnlich als
Anhang der Landschaftsmalerei gewürdigten Gattungen
des Marinebildes, des Thierstückes und des Stilllebens,
so weit sie nicht schon oben gestreift wurden, Aufmerk-
samkeit. Der knappe Naum nöthigt wiederum 'zur Be-
schränkung auf die Nomenclatur. Von Berlinern ist
als der fraglos geschickteste Marinemaler Pans
Bohrdt voran zu stellen, neben welchem auch Poppe
Folkerts dekorativ behandelte mächtige Schiffstypen auf
hoher See ausstellt. Ebenso versteht auch L. Sandrock
mit seinen Nordseestudien im kleineren Nahmen sichere
dekorative Effekte zu erzielen. F. Rallmorgen schildert
das Hamburger pafentreiben, kV. pamacher das auf-
geregte blaue südliche Meer, Earl Boehme die Lagune
Venedigs, meisterhaft in der Wahrheit des Tones.
Ihnen sind aus Düsseldorf Tarl Becker, p. peimes
und Petersen-Angeln mit Rüsten- und Pochseestücken an-
zureihen, die eine ähnlich frische Naturauffassung wie
die Landschaft jener Schule offenbaren. Den trefflichen
Münchenern p. von Petersen und p. von Bartels ge-
lingt selbst im kleinen Nahmen ein packender Ausdruck
ihrer Pochseeschilderungen.
wer da endlich im Glauben ist, daß das nicht-
impressionistische Thierstück keinerlei künstlerisches
Interesse mehr biete, den darf ich wohl auf die hier
ziemlich zahlreich vorhandenen Arbeiten der Berliner
N. Friese, G. Noch, T. Rappstein, G. Frenzel,
W. Nuhnert, Drahtmann, der Düsseldorfer Ad. Lins,
pugo Mühlig, F. Eulenburg, des Worpsweders
L. Vinnen und der Münchener Grässer, Röster und
Paul Neuenborn verweisen. Aufregendes findet sich
allerdings nicht darunter.
G. G.


M vocem Ztremel-ZorckstSt.
perr Kunstmaler IN. A. Stremel ersucht uns davon
Notiz zu nehmen, daß er gegen den Verfasser der von uns in
Nr. 23 besprochenen Broschüre: „Das künstlerische Gewissen
des perrn Stremel", perrn Felix Borchardt, z. Zt. Villers
sur Mer, Klage wegen „Lhrenbeleidigung, Verleumdung und
Interessenschädigung" in Dresden eingeleitet habe. Ferner
theilt uns perr Str. mit, daß sein Gegner in Wien vor dem
Urtheil der beiden als Sachverständigen vernommenen Künstler
„die Flucht ergriffen" und sich zu den bedeutenden Kosten des
Prozesses verurtheilen ließ. perr Borchardt hat indeß seine
„Flucht" in jener Broschüre dahin motivirt, daß ihm damals
nichts daran lag, den Redakteur des Wiener Blattes — gegen
den allein das Gerichtsverfahren gerichtet war — bestrafen
zu lassen, nachdem die Verhandlung in perrn Stremel den
Ucheber der Beleidigungen ergab. Durch die Fortführung
dieses Streites scheint uns die Nothwendigkeit von Künstler-
Gerichtshöfen „in der That" nur noch dringender geworden
zu sein.

Almrtcllroillk.
*Bardowiek. Maler ansiedelung. Schon seit einer
Reihe von Jahren wird der Ort gern von Malern besucht,
die in Bardowiek selbst, irr dem nahen Lüneburg und in den
umliegenden niedersächsischen Bauerndörfern Anregung und
Stoff zu künstlerischem Schaffen finden. Gegenwärtig wohnen
fünf Maler dort.
'"Berlin. Kgl. Akademie der Künste. Die Aspi-
ranten für das Studium in den akademischen Meisterateliers
haben sich behufs Aufnahme innerhalb der ersten vierzehn
Tage eines jeden (Quartals bei demjenigen Meister zu melden,
dem sie sich anzuschließen wünschen. Aufnahmebedingungen
können von den betreffenden Meistern, särrrmtlich Eharlotten-
burg, Sardenbergstraße 33, oder vom Bureau der Akademie
der Künste, Berlin 3V., Potsdamer Straße t20 bezogen werden.
Das Studiensemester in der akademischen Pochschule beginnt
am Montag, d. ;2. Oktober. Neu Eintretende haben sich
ann Sonnabend, d. zo. Oktober, zwischen t und 3 Uhr, im
Sekretariat (Lharlottenburg, pardenbergstraße 33) zu melden
und einen selbstgeschriebenen Lebenslauf, ein polizeiliches
Fnhrungsallest, die nöthigen Schulzeugnifse sowie event. die
schriftliche Erlaubniß des Vaters oder Vormundes zum Besuche
der Pochschule gleichzeitig ebendaselbst einzureichen. Programme
sowie Näheres über die Bedingungen der Aufnahme in die
Pochschule ebenfalls dort.
^Berlin. Die Vereinigung der Kunstfreunde
bezw. die Kunstanstalt G. Troitzsch hat eine Reproduktion
von Menzels „L isenw alz w erk" in Farbenlichtdruck her-
gestellt, welche den Mitgliedern bezw. Abonnenten zum Ok-
tober dargeboten werden soll. Das Facsimile des Kunstwerkes
wird als vorzüglich geschildert.
* Brom berg. Line Kunstgew erbe - Fachschule wird
von der Provinzialregierung vorbereitet.
* Palle a. S. Der Kaiser hat der Gemeinde zur An-
schaffung eines noch fehlenden Altargemäldes 800 Nk. über-
wiesen.
* Münster. In kirchlichen Kreisen herrscht vielfach
Unzufriedenheit mit der Thätigkeit der Konservatoren, die
gegenüber den alten Kirchen nur das Interesse der Erhaltung,
nicht den Zweck des Gotteshauses vertreten. In einem Briefe,
den die „Germ." veröffentlicht, heißt es u. a.: „Line hyper-
konservatorische Richtung macht sich breit, welche nur lähmeud
auf die ganze kirchliche Baukunst wirken kann, peinliche Dome
wie St. Peter re. wären wahrlich nicht entstanden, wenn es
Konservatoren gegeben hätte, die, steinhart gegen alle Ver-
nunftgründe, den Abbruch der alten Kirche inhibirt hätten.
Wer jemals miterlebt hat die Streitigkeiten, Erbitterungen,
welche durch die hyperkonservatorische Richtung der Konser-
vatoren in der Gemeinde entstanden find, der wird die Frage
berechtigt finden, ob es denn nicht endlich an der Zeit ist, daß
eine Zentralinstanz geschaffen werde, an welche berichtet werden
könnte, welche Schäden (Streit, Zwist, Aufschub der Bauten re.)
durch die Konservatoren entstanden sind. Zugleich müßte
berichtet werden, worin der angebliche Kunstwerth stecken soll;
inan würde staunen darüber, was alles als Kunst ausgelegt
wird. Die Vorkommnisse der letzten Jahre, sowie die in Aus-
sicht stehende gesetzliche Regelung der Erhaltung von Bau-
denkmälern, wobei auch die Gemeinden ein entsprechendes
Wort mitreden sollen, erheischt dringend eine Zusammenstellung
und Bekanntmachung der Vorgänge."
"Narienbad. Der hier weilende Maler Arthur Kurtz
wu-de durch den englischen General-Adjutanten zuin König
berufen. Der König saß dem Künstler wiederholt zu einen:
Porträt.
"München. Die neue Kl. Pinakothek vollendet in
diesem Jahre das erste halbe Jahrhundert ihres Bestehens.
Ihr Bau hat 5^5 270 Gulden gekostet. Da König Ludwig I.
diese Summe aus privatmitteln bezahlte, so ist das Pinakothek-
gebäude Eigenthum des k. Familiengutes. Dagegen gehören
viele Bilder dem Staate, der auch die Unterhaltung trägt. Die
diesjährigen Staatseinkäufe von Gemälden für die neue
Pinakothek find minimal, da nur die kleinen etatsmäßigen
Bewilligungen vorhanden find. Dagegen greift das viel
erörterte zoo ooo Mark Kunstxostulat diesjährig nicht ein, da
Graf Moy allerdings tvo ooo Mark, doch nur als Ersatz für
die Ablehnung pro tyO2 hergab.
 
Annotationen