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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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Die A u n st - L) a l l e.


Nr. s

Erziehung werden in dem Buche vielfältige Betrachtungen
angestellt, die zumeist gebilligt werden können und nur ver-
einzelt Widerspruch Hervorrufen. So wenn es von dem russischen
Komponisten Tschaikowsky heißt: er sei nur mit Beethoven,
Shakespeare und — Rot in zu vergleichen, warum „das
Gebirge" als Vorbild der Baukunst empfohlen zu werden
verdient, ist nicht überzeugend genug dargestellt. Einzelne
Kapitel des Buches, wie namentlich die Abhandlungen über
Jugenderziehung und Körperpflege, enthalten viel Beachtens-
werthes.
* Laokoon. Kunsttheoretische Essays von Vr. Heinrich
pudor. Verlag von Permann Seemann Nachslg. Leipzig (902.
Der Titel thut hier wenig zur Sache, er ist nur wie ein
weithin sichtbares Plakat diesen Aussätzen vorangestellt. Ls
wird darin über die Kunst der Renaissance und über die
moderne Kunst, auch über Poesie und Musik gesprochen. Das
formale Prinzip der Kunstästhetik, der doktrinäre Standpunkt
gegenüber dem Kunstwerk werden im zweiten Theile des
Buches bekämpft und im ersten Theil gründlich anerkannt,
z. B. beim Abendmahl Lionardos, in einem Kapitel, das sich
wie aus einem Lehrbuch der Geometrie liest. Reber die ge-
wählten historischen Themata sind denn doch von anderen
Autoren schon ungleich tiefere Gedanken niedergelegt worden;
der Fachmann findet hier keinerlei Anregung. Was soll man
z. B zu pudors Bemerkung über Donatellos Büste des Niccolo
da Uzzano sagen: „wahrscheinlich hat er nicht so ausgeschaut",
wenn man nirgends einen Grund für diesen Zweifel angegeben
findet. Die Art perman Grimms konnte nicht besser parodirt
werden. Das schließt nicht aus, daß auch Gutes und Tief-
gründiges in einzelnen Essays ist.
* peinrich Sienkiewicz „(Ino Vndis^ (illustrirt, Mk.
6,so) und „Die Familie polaniecki" (Mk. s). Ueber-
setzungen aus dem Polnischen von E. und R. Lttlinger. VI.
bezw. IV. Ausl. Verlag von Benziger L Eo, A.-G. Ein-
siedeln (900.
Der erste illustrirte Band ist ein historischer Roman aus
der furchtbaren Zeit Kaiser Nero's und basirt aus einer er-
staunlichen Kenntniß der faulenden gesellschaftlichen Verhältnisse
des antiken Roms der Kaiserzeit. Aus der einen Seite wird
Grausamkeit, volles Genießen in glühenden Farben geschildert,
aus der anderen Seite die verfeinerte Sinnensreude und endlich
mystische Frömmigkeit, Zartheit, Innigkeit, die in der jungen
Christengemeinde ihre Vertretung finden. Im Mittelpunkt
steht neben der holden Christin Ligia, einer germanischen
Fürstentochter, die als Geisel in der Nähe Nero's lebt, der
junge römische Tribun Vinicius, den die Liebe zu jener
schließlich bekehrt. Auch die Apostel Petrus und Paulus greisen
in die wundersame Handlung ein, die den Leser auf das Nach-
haltigste fesseln muß. — was „die Familie polaniecki" betrifft,
so glänzt hier der berühmte Autor weit weniger durch fantasie-
volle Handlung als durch die Kunst der Milieuschilderung. Diese
haarscharf gezeichneten Typen der polnischen Gesellschaft müssen
diese selbst sicherlich am meisten interessiren. Der deutsche Leser
empfindet die Schilderungen stellenweise als eintönig.
* Zeitschriften. Die Kunst unserer Z eit. (3.Ihrg.
Lsgn. 9—(pr. Mk. 3 bezw. Mk. -P. Franz panfstaengl,
München. — Georg pirtlps Formenschatz. 26. Iahrg.

peste 7 u. 8 (Pr. ü Mk. P. G. pirth's Kunstverlag, München.
— Dekorative Kunst. V. Iahrg. peste ;; u. (2 (Pr.
Mk.; ,so p. Pest). Verlagsanstalt F. Bruckmann, A.-G., München.
— Deutsche Kunst und Dekoration. V. Iahrg. peste
7—(2 (ü Mk. (,50). Verlag von A. Koch, Darmstadt. —
Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunst-
handel. II. Iahrg. peste 7 u. 8. Verlag der Vereinigten
Druckereien und Kunstanstalten, München. — Das Kunst-
gewerbe in Llsaß-L othringen. II. Iahrg. peste i u. 2.
Verlag von Ludolf Beust, Straßburg i.L. — ;o2 Dekorations-
vorlagen d e r Malerzeitung. Verlag von Iüstel L Göttel,
Leipzig.
Der Mateur-^kotograpk.
* Ein Rivale des Kodak-Film. F. Süß theilt im
Phot, wochbl. Nr. s;, (902, über „einen deutschen Nega-
Film", der, bei gleichen Vorzügen wie Celluloid-Films, soOch
billiger sein soll, Näheres mit. Der neue Nega-Film ist ein
Negativpapier-Film, von einer Empfindlichkeit und Fehler-
freiheit, die von mir wiederholt geprüfte andere Films in den
Schatten stellt. Die Schutz - Papierbahn ist anscheinend ein
Bromanyt-Papier, aus einer Seite durch Entwicklung geschwärzt,
natürlich vollkommen geruchfrei und der „Rives" Rohstoff
ohne Einfluß aus die Bromsilberschicht. Lin nur sehr geringes
Korn, das bei vielen Sujets die Bildwirkung äußerst günstig
beeinflußt — kann durch Einsetten der Paxierseite mit ameri-
kanischem Vaselin und kräftiges Satiniren auf ein Minimum
herabgedrückt werden, und gestattet Ausnahmen in kleinen
Formaten, z. B. 9X9 orn. Die Empfindlichkeit ist sehr groß,
so daß mit der gewöhnlichen Bulls-Eye-Kamera Moment-
ausnahmen ebenso gemacht werden können wie aus Schleußner
Platten. Ganz besonders scheint sich zur Entwicklung von
Nega-Rollfilms Edinol zu eignen, da es ein reinschwarzes,
äußerst seines Silberkorn erzeugt, und vor Allem die Tiefen
gut durchentwickelt, was bei den Nega-Films zu beachten ist.
Das planliegende Ncgaüvpapier ist natürlich auch in allen
Formaten vorräthig, und wird als Rollfilms bis zu (3 X (8 em
a, ;2 oder 6 Ausnahmen in den Pandel gebracht.
* Platinbilder in braunem Ton. C. F. Inston
entwickelt nach „Amateur-Photographie" zur Erlangung eines
schönen braunen Tones gewöhnliches Platinpapier mit folgen-
dem Bade:
Neutrales Kaliumoxalat . 62 Z
(Quecksilberchlorid .... 6 „
Kaliumcitrat ..... (0 ,,
Citronensäure ..... (6 ,,
Man bringt diese Stoffe in fester Form in eine reine
Flasche und übergießt sie mit q^so eem kaltem Wasser. Nach
öfterem Rmschütteln erfolgt vollständige Lösung.
Man kopirt etwas stärker als gewöhnlich und bringt ein
(2Xl6 Bild in 30 66M obiger Lösung und 30 66M Wasser,
die vorher erwärmt sind. Man firirt in mehrfach gewechselter
Salzsäure, die aus ( : 200 verdünnt ist, um das Bild nicht an-
zuqreisen, und wäscht dann wie gewöhnlich.
<PH. Mitth. Juli ,902.)

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kerausZeAeben von Or. 8. 8!mcliovvitx
Vis „Kultur", sins Revus vornellmstsn 8tils, erörtert ulle llllnKen und Vrollleme des öüentli ollen
und AeistiAen Vebsns in unnllllüntziAer, olljslltiver und rvissensolluktlioller 'Weise.
Vür das II. (juartul ist bereits eins Anuze Keills llervorrnAender, rvissensollattlioller und belletristisoller
Lsiträße Assiollsrt; im ersten Olltoberllelt bkAinnt n. u. die VerökkentliollunA von
^LN8 von Kaiilonboi'g'8 neuerem koman Ulnike eine svköne Leele.
Der Kbonnsmsntspreis betrügt Nll. 4,— pro (Junrtul. Vuroll dis Vostnnstnlten ist die „Kultur"
niellt zu lleziellen.
dtzäe Luollduuätuu^ liefert das erste OLtollerllett zur drusiellt.

>^ö!n 3. kk.

8>ck3f5»iem H d.o. Ve»-l3g.
 
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