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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0055

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Die A u n st - a l l e.

Nr. 3

^3

ist in Wahrheit eine Ausstellung der Prager Künstler-Ver-
einigung „Manes", die theilweise wirklich sehenswerth ist,
z. B. die Arbeiten von Uprka, die getuschten Rohrfeder-
zeichnungen von Svabinsky, das Palacky- und pußdenkmal
von Sucharda. — Im Salon pisko erregt die Kollektion von
Ludwig Ehrenhaft, eines Schülers des genialen Böhmen
Uprka, Interesse. Ehrenhaft ist der künftige Liebermann der
Böhmen, der dem Bauer, den er ausschließlich malt, sozial
fernsieht, während Uprka, gleich Millet, vordem selbst Bauer
war. Dazu ist Uprka auch eine koloristische Kraftnatur,
während sein Schüler es vor allem auf die Vergeistigung des
bäuerlichen Modells absieht, stets sensitiv, aber farbig eintönig
wirkt.
Me Denkmäler.
I. In Vorbereitung.
* Berlin. Im neuen Dom sollen acht Standbilder von
Fürsten ausgestellt werden, die sich um die Einführung der
Reformation besondere Verdienste erworben haben. Es werden
vier Meter große Figuren. Der Kaiser hat angeordnet, daß
mit den Aufträgen acht verschiedene Bildhauer betraut werden.
* Bielefeld. Es wird beabsichtigt, das Kaiser-
lvilhelmdenkmal in Verbindung mit dem Rathhausbau zu
errichten. Als Platz für das Denkmal ist bereits in dein Lau-
plane des Rathhauses der Platz rechts von der Freitreppe
vorgesehen.
Dortmund. Der Verschönerungsverein will auf dem
Steinplatz einen Monumentalbrunnen errichten lassen. —
Ferner soll der Südwall platzartig erweitert werden, um auf
demselben das Bismarck-Denkmal zu errichten.
* Fi lehne. Dem verstorbenen Vr. B eh ei m-Schwarzbach,
Begründer des Pädagogiums Gstrau, welches jetzt sein
5ojähriges Jubiläum begeht, soll ein Denkmal errichtet werden.
* Freiberg i S. Geplant ein Bismarck-Denkmal.
* Frankfurt a. M. Lin Komitö zur Errichtung eines
Denkmals für den Landtags-Abgeordneten Prediger Earl
Sänger hat sich gebildet.
* Pannover. Der Fonds für das geplante R. von
Bennigsen-Denkmal beträgt bis jetzt t»ooo Mk. Den ge-
schäftsführenden Ausschuß bilden: Abgeordneter wallbrecht,
Vorsitzender, Stadtdirektor Tramm, u. a.
* pildesheim. Dem naturwissenschaftlichen Schriftsteller
Leunis soll ein Denkmal gesetzt werden.
Krefeld. Der hiesige Verschönerungsverein wünscht
in einer Bronzestatue den Krefelder pandweber darzu-
stellen, und das Monument in Alt-Krefeld auf dein Schwanen-
markte aufstellen zu lassen. Der Ausschuß wandte sich an die
in Krefeld gebürtige, in Paris lebende Künstlerin pelene
v. Beckerath. Das jetzt im Museum aufgestellte Gipsmodell
zeigt eine von ihr geschaffene Verwirklichung der Idee, die
aber von dem Ausschuß jenes Vereins bereits in der Skizze
nicht gebilligt worden ist.
* Magdeburg. Die Sammlung für das (Vtto von
Guericke-Denkmal hat einschl. der Spenden des Kaisers und
der Stadt Magdeburg erst den Betrag von ca. ooo Nk.
erreicht.
* Meiningen. Der Kaiser hat für das hier zu er-
richtende Ludwig Bechstein-Denkmal einen Beitrag von
2000 Mk. gespendet.
* Markneukirchen. Der Militärverein beabsichtigt, dort-
selbst ein König Albert-Denkmal erstehen zu lassen.
* Meschede. Die Stadtvertretung beschloß auf dem im
Zentrum gelegenen kleinen Markte einen Springbrunnen
errichten zu lassen.
* Milwaukee (U. S. o. A.). Line Wiederholung des
Weimarer Doppeldenkmals für Schiller und Goethe ist hier
geplant.
* Reinerz. Lin Kaiser Wilhelm-Denkmal soll demnächst
in Reinerz errichtet werden.
* Sebnitz. Pier soll ein Bismarck-Denkmal in Ge-
stalt eines Brunnens errichtet werden.
* Stuttgart. Auf dem Marktplätze vor der Kirche soll
ein Denkmal für Paul Gerhardt errichtet werden.
* Wien. Auf dem von der Gemeinde Wien gewidmeten
Ehrengrabe soll ein Brahms-Denkmal errichtet werden.

2. In Ausführung.
* B ar in en. Ausstellung von Entwürfen für das Dörpfeld -
den km al in der Ruhmeshalle. Das Preisgericht sprach dem
Erbauer der Ruhmeshalle, Direktor E. p artig-Aachen, den
I. Preis zu. Das Denkmal kommt in den Anlagen zu stehen
und ist als Brunn en denkmal gedacht, weshalb es von
halbkreisförmigen Steinbänken flankirt wird.
* Berlin. Die beiden Nischen-Gruppen an den Fassaden
der neuen akademischen Pochschulen zu Eharlottenburg sind
eine Drphensgruppe von Prof. L. perter und eine
prometHeusgruppe (Brunnen-Anlage) von Prof, pundrieser.
Fehrbellin. Am t8. Gkt. wurde das Denkmal des
Großen Kurfürsten in Gegenwart des Kaisers enthüllt,
wie das Monument in Bielefeld ist es ebenfalls eine Bronze-
wiederholung der F. Schaperschen Statue der Berliner Siegesallee.
* Leisnig. Im Juni tyos wird ein Zierbrunnen
zur Aufstellung kommen, und zwar ist dazu der Lindenxlatz
gewählt worden. Der Brunnen kostet ca. 5000 Mk.
* Leob schütz (Schlesien). Mit der Ausführung eines
Denkmals für den Markgrafen von Ansbach ist der
Berliner Bildhauer parro Magnussen betraut worden.
* Pirna. Es soll nunmehr mit den Vorarbeiten für
Errichtung eines König Albert-Denkmals begonnen werden.
* Wien. Die Entwürfe für das Brahms-Denkmal sind
im Künstlerhause ausgestellt. Die „pambg. Nachr." lassen sich
über das zurückgewiesene skizzenhafte Modell Max Klinger's
wie folgt schreiben: Auf einem hohen Unterbau steht, von
6 Säulen getragen, ein Tempelchen mit Ruhebänken an einer
Ballustrade. Zu ihm hinauf führt eine Treppe. Pier ist
Brahms hinaufgeschritten und hat sich eben auf die linke
Bank niedergelassen. Er lehnt den Arm über die Brüstung
und schaut von einer der Säulen des Tempelchens halb ver-
borgen hinab. Ist mit diesem Entwürfe nicht das ganze
Wesen der Brahms'schen Kunst ausgedrückt: ihr Abscheiden,
sich Verschließen vor dem Alltäglichen, das zwingt, sie auf-
zusuchen, ihr nachzugehen? Aus der lärmenden Geffentlichkeit
zurückgezogen, ins Irdische hinabblickend, sitzt er da. Unter
den „Brahmsphantasien" Max Klinger's ist diese eine der
geistvollsten und schönsten. Neben diesem Entwürfe erscheinen
die drei anderen als Schablone, peute ist es Brahms, der
auf einem Sessel sitzt, morgen kann es Schubert oder Goethe
oder Schopenhauer sein.
^er§önlicke§.
* Prof. Rud. Stang, der hervorragende Kupferstecher,
der kürzlich seinen 70. Geburtstag gefeiert hatte, beabsichtigt
in nächster Zeit seine lange Jahre hindurch an der Amster-
damer Ryksakademie mit Ehren bekleidete, erfolgreiche
Lehrstelle für die graphischen Künste niederzulegen, um sich
als Lehrer in den Ruhestand zu begeben. Indeß fühlt sich der
verehrte Meister noch so rüstig, daß er in seiner Villa zu
Boppard a. Rh., die er erst kürzlich als künftigen Wohnsitz er-
warb, noch weiter künstlerisch thätig sein will. Die Amsterdamer
Kunstkreise werden Rud. Stang ungern scheiden sehen.
* Düsseldorf. Dem ordentlichen Lehrer an der könig-
lichen Kunst-Akademie Hierselbst, Maler Lud w ig Keller, ist der
Titel „Professor" verliehen worden. Desgleichen dem Kunst-
maler Karl Blos in München.
Professor Peter Behrens, der seit Jahresfrist das
bayerische Gewerbemuseum in Nürnberg leitete, wurde als
Leiter der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule berufen.
* Professor Josef Olbrich wurde vom Komitö der Aus-
stellung für moderne Architektur und Kunstgewerbe in Moskau
zum Bevollmächtigten für Deutschland ernannt.
" Aus Anlaß der Düsseldorfer Kunstausstellung hat
der Kaiser folgende Auszeichnungen verliehen: Die große
goldene Medaille für Kunst den Professoren Ferdinand
Fagerlin-Düsseldorf und peinrich Zügel-München; die kleine
goldene Medaille für Kunst Professor Wilhelm v. Diez-
München, Adolf Lins und Walter Petersen-Düsseldorf, peinrich
Epler - Dresden, Professor Karl Janssen-Düsseldorf, Theodor
Funk-Düsseldorf, Otto Pierl-Deronco-München, Laszlo-Budapest,
Max Pietschmann - Dresden - Loschwitz, Ernst Pausmann-
Berlin, Professor Wilhelm Willroider - München und Eugen
Kampf-Düffeldorf.
 
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