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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0125

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Nr. 7

Die A u n st - a l l e.

religiöse und genrehafte Darstellungen jeder Art. Augenschein-
lich haben die Porzellanmaler die europäischen Stiche vielfach
mit ganz ungenügender Vorstellung von der Bedeutung der
Bilder benutzt; so erscheint die Geburt Christi als Dekoration
eines Theegeschirrs auf jeden: Theile wiederholt. Diese merk-
würdige Sammlung hat Frau Sophie Lltzbacher, geb.
Raffal'ovich, in Amsterdam angelegt. Auf den Wunsch der
verblichenen hat ihre Tochter, Frau pedwig Lachmann in
Berlin, sie dem Kunstgewerbe-Museum in einem eigens dafür
gebauten Schrank überwiesen.
* Berlin. Am Schiffbauerdamm wird ein neuer Th eater -
bau durch Architekt Bohn: errichtet werden.
* Celle. Der Museums-Neubau wird im nächsten
Frühjahr begonnen werden.
* Dresden. Die Entscheidung für die staatlichen Ankäufe
von Werken der KleinPlastik ist erfolgt. Auf Vorschlag
des akademischen Rathes sind 30 Arbeiten von 23 Künstlern
erworben worden.
* Düsseldorf. Geplant wird der Bau eines Festspiel-
hauses; das Terrain hierzu will der Magistrat hergeben. —-
Der Großindustrielle Emil von Gahlen hat der städtischen
Gemäldegallerie aus Anlaß der glanzvoll verlaufenen
Ausstellung das von Pros. Nuthsteiner gemalte Bildniß des
Oberbürgermeisters Marx zum Geschenk gemacht. Beim Etat
der städtischen Kunsthalle wurde in einer Stadtverordneten-
sitzung kürzlich bemängelt, daß für die Gallerie nur Gemälde
einheimischer Maler erworben würden; bei Ankäufen möge
man auch bedeutende auswärtige Künstler berücksichtigen.
*paag. p. w. Mesdag, der berühmte Marinemaler,
stiftete eine moderne Gemäldegallerie, welche außer Ge-
mälden holländischer Meister, namentlich französische Bilder
der Barbizonschule enthält.
* Innsbruck. Neuerdings ist bei der hiesigen Statthalterei
ein eigenes Departement eingerichtet worden zur Förderung
der Erforschung und Erhaltung der im Lande befindlichen, in
historischer, künstlerischer oder kunsthistorischer Beziehung be-
merkenswerten Denkmäler.
* Kassel. Das Kolossalgemälde von Pros. Hermann
Knacksuß, das den Einzug des Deutschen Kaiserpaares in
Jerusalem am 28. Oktober ^8Y8 darstellt, ist soeben fertig-
gestellt worden. Der Künstler hat an dem figurenreichen Bilde
über drei Jahre gearbeitet.
* München. Die Eröffnung eines neuen Künstler -
Heims in dem alten Barockhause prannerstr. 8 steht bevor.
* Nürnberg. Der an der Frauenthormauer errichtete
Anbau des Germanischen Museums nach den Plänen des
Direktors von Bezold wird im Frühjahr ^903 beendigt sein.
— Für das geplante Künstler Haus hat Kommerzienrath
p. Berolzheimer ^00000 Mk. gespendet. Es soll am Königs-
thorgraben aus dem Areal des alten sogenannten Salzstadels
erbaut und mit der Eröffnung der Nürnberger Iubiläums-
Ansstellung ^906 seiner Bestimmung übergeben werden. Es
wird in erster Linie die städtische Gemäldesammlung
ausnehmen. Sodann wird das Künstlerhaus geeignete, zeit-
gemäße Ausstellungsräume bieten. Der Albrecht Dürer-Verein,
dessen bisheriges penn für seine Zwecke unzulänglich ist, wird
dort einziehen. Festsäle sollen sich den Ausstellungsräumen
anreihen.
* Oldenburg. Die festliche Eröffnung des neuen Kun st -
gewerbe - Museums sand am Dezember statt. Die
Knnstgewerbe-Schule wird z. Zt. von ^20 Schülern besucht.
Direktor Narten erhielt den prosessortitel.
* Paris. Im „Petit Palais" der Stadt wurden bereits
am ^0. Dezember die kostbaren Sammlungen des verstorbenen
Dutuit aufgestellt. Unter den 7-^ Gemälden ragt ein Rembrandt-
Selbstbildniß von hervor. Die Kupferstiche umfassen mehr
als ^2 000 Blätter. Kaum hoch genug zu schätzen sind die
Antiken, die Münzen, Medaillen, Manuskripte und Bücher,
Möbel, Fayencen, Reliquien, Schmuckstücke rc.
*Rom. Nach einem Königlichen Dekret soll die Peraus-
gabe sämmtlicher Schriften Leonardo da Vinci's aus Staats-
kosten erfolgen. Mit der Redaktion wurde Pros, piumati be-
reits beauftragt.
* Wien. Im Atelier des Bildhauers Rudolf Marschall
ist gegenwärtig die Festgabe zu sehen, welche die Stadt
Papst Leo XIII. zur Feier seines 25 jährigen Pontifikates
darbringt. Marschall hat für das Werk die Form einer Stele
gewählt, die, etwa anderthalb Meter hoch, in ihrer oberen

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pälste eine große goldene Doppelmedaille trägt. Die eine
zeigt vorn den Kops des Papstes, auf dem Revers eine land-
schaftliche Symbolik, drei Palmen, und dahinter in zarten
Konturen das Profil der peterskirche. Pier lautet die In-
schrift: „Roelusit tliesanrus oeolosiao anno saneto —
Vao D. Ü. XIII.", die der Papst dem Bildhauer selbst angab.
* Wittenberg. Im südlichen Thurmknopf der Stadt-
kirche fand inan u. A. ein Brustbild M. Luthers, angeblich
das ähnlichste. Ls ist ein Kupferstich nach dem s52Z von
Lukas Cranach gemalten lebensgroßen Bilde des damals
tU Jahre alten Reformators. Dieses Lranach'sche Bild wurde
t?60 beim Brande der Schloßkirche vom Feuer vernichtet. Der
s?47 von dem Kupferstecher Bernigeroth in Leipzig angefertigte
Stich fiel vorzüglich aus. Auf der rechten Wange ist eine
Warze sichtbar, die auf keinem anderen Porträt Luthers vor-
kommt.
Mstettungen.
In Vorbereitung.
* Athen. Internationale Ausstellung von 25. März
bis 50. September ^903.
* Berlin. Für die große Kunstausstellung t9O5
stehen 29 000 Mk., die halbe Summe des letztjährigen Ueber-
schusses, seitens der Akademie zum Ankauf von Kunstwerken
zur Verfügung.
* Budapest. Inter nationale Frühjahrsausstellung
1. April bis s5. Mai s90Z. Anmeldung bis 5. März. Ein-
lieferung bis 8. März.
* pamburg. Kunstverein: Gr. Kunstausstellung
von März bis 30. April ^903. Anmeldung bis t 5. Januar.
Einlieferung (3 Kunstwerke) von bis ^0. Februar.
* Pannover Kunstverein: Gr. Kunstausstellung
von 2^. Februar bis 30. April t9O3. Anmeldung bis ;5. Januar.
Einlieferung bis Februar. 60 000 Mk. Verlosungsankäuse,
25 000 Mk. Gallerie-Ankäufe. Die Kunstwerke gehen, wenn
gewünscht, in den Zyklus der westlich der Elbe vereinigten
Kunstvereine über. — Diese Ausstellungen schließen sich wie
folgt an: Palle 20. Mai bis ^0. Juli; Erfurt ^0. Juli bis
6. September; Cassel 6. September bis 9. November; Dessau
9. November bis 3;. Dezember. Anmeldung in den einzelnen
Städten Tage vor Eröffnung.
* Königsberg i. pr. Kunstverein: Ausstellung vom
8. März bis ;9. April ^903. Anmeldung bis ^2. Februar.
Einlieferung bis 22. Februar (Ankäufe 3t tl5 Mk.).
* Lands berg a. W. (mit Frankfurt a. O.). Ausstellung:
2. April bis 3. Juni. Anmeldung: perrn Präsidenten Dr.
w. Andrae, Landsberg a. w. Einlieferung bis 3t- März,
verlosungsankäuse.
* München. Sezession: Internat. Ausstellung t903
von v Iuni bis 3t- Oktober. Anmeldung: bis tö. April. Ein-
lieferung: bis tO. Mai.
* Paris, piftorische Ausstellung der französischen „primi-
tiven" des ; 3. Jahrhunderts, der Schulen von Bonrgogne
und Avignon.
* Venedig. V. Internat. Ausstellung 22. April bis
3t- Oktober t9O3. Anmeldung bis t- Januar. Einlieferung
zwischen t5. und 3t- März. Gallerie-Ankäufe (ca. too 000
Lire) und goldene Medaillen.
* Wien. XXX. Iahresausstellung der Genossen-
schaft d. b. Künstler von März bis Mai t9O3. Anmeldung:
bis Februar. Einlieferung: bis 20. Februar.
2. Eröffnungen.
* Barmen. Kunstverein: Gemälde des Rotterdamer
Symbolisten L. p. de Meer. Unter den Werken dänischer
Künstler fällt Pros. Iernsdorff's „Sündstuth" auf.
* Berlin. Salon Ed. Schulte: Im Mittelpunkte
stehen z. Zt. fünf winterlandschasten des Norwegers Anshe lm
Schultzberg, eine Anzahl schottischer Bilder und Werke des
Spaniers p. Anglada. Außerdem Gemälde von R. Schramm-
Zittau, G. Schuster-Woldan, E. Bracht, A. von payek u. a. —
Schwarz-Weiß-Ausstellung Amelang: Max Klinger's
Originalzeichnungen und Skizzen zur Brahms-Phantasie.
 
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