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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0201

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Nr. Hs

Die Aun st-Halle.

s?3

Vom Aunrtmarkt.
* Berlin. Bei Lepke wurden kürzlich für Stücke aus
dem Nachlaß des Thiermalers A. Brendel-Weimar u. A.
folgende Preise bezahlt: „Stromauf" ^300 Mk., „Rühe auf der
weide" tvos Mk., „Schafe im Stall" ;ooo Mk., „Junge
pirtin" 705 Mk. und „Schafheerde mit pirt und punden in
flacher Landschaft" 620 Mk. — Lin reich bemalter Fächer aus
dem Besitz der ehemaligen Kaiserin Lugenie von Frankreich
mit acht Aquarellen von Baron, Vidal, Franaais, pamon,
Lami und Moreau, fämmtlich mit den Signaturen der Künstler,
ein unter Glas und Rahmen befindliches Kunstwerk, das einst
8000 Frcs. gekostet, wurde für ^ooo Mk. verkauft.
* Berlin. Bei Lepke wurde in voriger Woche eine
Gemälde-Kollektion alter Meister versteigert; sie stammt aus
dem Besitz R. Monarini, Florenz, G. wagener, Lustiu und
Depauw in Belgien und aus dem Nachlaß der Frau Oberst-
leutnant von Ribbentrop, Lharlottenburg. Besonders sind
schöne Porträts niederländischer und französischer Meister ver-
treten: I. v. Leulen, A. v. Dyck, G. Flinck, B v. d. pelst,
N. I. Mierevelt; A. von Ravesteijn, Versxronck, Vermeer
v. Delft, N. Largilliäre, LH. v. Loo etc. Aber auch religiöse
und mythologische Szenen, Genres, Landschaften und Stillleben
sind durch erste Meister des l?. und ;8. Jahrhunderts vertreten.
Am zweiter: Auktionstage kamen gothische Polzskulpturen, ge-
schnitzte Kasten- und Stollenschränke und Möbel des ^8. Jahr-
hunderts zum Ausgebot. Der prächtige Katalog (Nr. ;329) ist
mit qw Abbildungen in Lichtdruck versehen. — Am 5. März
folgt hier die Versteigerung der Gemäldesammlung des
perrn I. Fri ed mann-pamburg: Alte und neuere Meister.
Katalog mit 32 Lichtdruck-Abbildungen.
* München. Das Antiquariat I. Palle hat seinen
LXX. Kunst-Katalog, der eine Auswahl von schönen und
seltenen Porträts enthält, herausgegeben. Zahlreiche Il-
lustrationen. Preis 2 Mk.


Me Zucker unk) AunMätter.
* Dias Nastsrs Nasksrpisess. Lftrnplsts in 12
paiks. kol. ft II s, I 8K Bnblislivv: Hsinsinunn, Konäon
3V. 6. Bsäkorästr. 21.
In der Zahl der Veröffentlichungen klassischer Meister-
werke nimmt die vorliegende englische Publikation einen sehr
hohen Rang ein, sowohl bezüglich der Ausstattung — die be-
druckten Blätter sind aus dunkelgrünem Karton befestigt —,
als besonders auch wegen der Feinheit der photographischen
Reproduktion, die in stumpfem bräunlichen Tone gehalten, die
zarte Nüanzirung der Gravüre besitzt. Jedem Karton ist ein
eigenes Blatt mit biographischem und beschreibendem Texte
beigegeben Der Perausgeber hat 60 Meister — darunter nur
z lebende: Whistler, Lenbach und Sargent — ausgewählt, um
von Jedem nur ein Pauptwerk zu geben. Diese 60 Werke
sollen aus Z2 peste vertheilt werden. Charakteristisch erscheint,
daß polbein's Madonna des Bürgermeisters Meyer den Reigen der
„l^lÄSikrs Niastarpiaeos" eröffnet, das berühmteste Gemälde
desjenigen Meisters, den England als den eingewanderten
Begründtr seiner nationalen Bildnißdarstellung feiert. Der
Fortsetzung dieser Publikation sehen wir mit Interesse ent-
gegen.
* W axpen büchlein von Otto Friedrich Kautzsch. II. Auf-
lage. Mit Thaler-Abbildungen. Pr. Mk. 2. Verlag von Th.
Grieben (L. Fernau), Leipzig ^903.
Die erste Auslage war pseudonym ;886 erschienen; die
Zahl der Wappenbeschreibungen ist von iN aus 236 gestiegen,
und damit ist für den Leser des Büchleins die Möglichkeit zum
Verständnis; einfacher und zusammengesetzter Wappen ent-
sprechend gewachsen. Berücksichtigt sind die deutschen Gebiets-
wappen, auch solche auf Münzen. Dagegen blieben die pelm-
decken und heraldische Prachtstücke unberücksichtigt.
Dokumente des modernen Kunstgewerbes,
perausgegeben von Vr. p. pudor. Preis pro liest sol.
3 Mk. Verlag Berlin 3V. 30.

Der Verlag der Dokumente des modernen Kunstgewerbes
will nicht die bestehenden Kunstzeitschristen durch eine neue
vermehren. Die reich illustrirten, mit einem Text versehenen
peste sind in erster Linie für die kunstgewerblichen Produzenten
gedacht. Eie sollen in freier Folge, in etwa zweimonatlichen
Zwischenräumen erscheinen. Jede Serie behandelt ein spezielles
Fach der angewandten Kunst und kann für sich bezogen werden.
Kunstausstellungs-Kalender für ^903. Sexarat-
ausgabe des Berliner Kunstherold. Preis 20 Pfg. p. weiß,
Berlin 'sV. 9, Bellevuestr. 3. Die kleine Anschaffung des Kunst-
ausstellungs-Kalenders für das laufende Jahr dürste sich für
jeden Interessenten lohnen.
* Rubens' eigenhändiges Original der peiligen
Familie (Kg, ViarZs au Dmrocqust) in Antwerpen. Von
Porträtmaler Lugen Voß, Königsberg i. pr. Verlag von
L. A. Schwetschke L Sohn, Berlin ;903.
Wieder ein Rubens-Original und wieder die Entthronung
eines bisherigen Meisterwerkes, das bisher als Original gegolten!
Das Antwerpener Museum darf aber ruhig sein. Schon die
einfarbige Reproduktion in dieser Schrift beweist, daß das auf
Leinwand gemalte kleinere Königsberger Bild nicht einmal
eine schöne Kopie ist. Rein unmöglich für Rubens ist hier
namentlich der Kopf des alten Joseph mit der verzeichneten
stützenden pand und der langweiligen Drapirung seines Mantels;
auch der Marienkoxf giebt den Madonnentypus von Rubens
verändert, u. s. w. wenn aber der alte Stich von Schelte a
Bolswert die Figuren aus der linken Bildfläche, übereinstimmend
mit dem Königsberger Gemälde, und in: Gegensatz zur Ant-
werpener Tafel zeigt, so beweist das lediglich, daß der Stich
als Spiegelbild gedruckt ist. Vermuthlich liegt der Königs-
berger Kopie der alte Stich zu Grunde; nicht umgekehrt.

Zer Mateur-Mtograpli.
* Wasserfester Pochglanz. Man taucht die Bilder in
die bekannte Lösung von gebleichtem Schellack in Borax und
quetscht sie dann auf eine sehr reine Sxiegelglasplatte, die mit
Vaseline abgerieben ist. Die Bilder lassen sich nach voll-
ständigem Trocknen ablösen und zeigen einen Pochglanz, der
durch Feuchtigkeit nicht leidet.
(Phot. Wochbl. Nr. 5;. 02 nach stArs Dtzot. Dirnos Ballst.)
* Tonsixirblätt er. Im „Phot, wochbl." I. ^903
schreibt I. Gaedicke: Die Chemische Fabrik pelsenberg A.-G.
vorm. Lugen Dieterich in pelsenberg b. Dresden bringt Ton-
sixirblätter in den Pandel, mit denen sie eine recht gute
Idee gehabt hat, die für den Amateur aus der Reise von
großem Vortheil sein dürste. Sie ermöglichen es, für jedes Bild
ein gerade ausreichendes Ouantum frischen Tonstxirbades zu
verwenden, das nach Gebrauch verworfen wird. Das wird
dadurch erreicht, daß sie aus dickem Saugepapier hergestellt sind,
das mit den Bestandtheilen des Tonstxirbades, selbstverständlich
mit der uöthigen Goldmenge in äußerst konzentrirter Lösung
getränkt und dann getrocknet ist. Zum Gebrauch legt man
ein dem Format des kopirten Bildes gleiches Tonsixirblätt
in eine passende Schale und übergießt es mit soviel Wasser,
von mindestens 20O 0., daß es gerade bedeckt ist. Nun legt
man das Bild hinein und beläßt es unter zeitweiligem Schaukeln
darin. Das Bild wird zuerst braun und beginnt dann langsam
zu tonen. Nach ^5 Minuten ist der Ton warm bräunlich, nach
30 Minuten xurpurbraun und bläut beim Trocknen nach. In
demselben Bade kann man noch ein zweites Bild tonen. Das
Bad greift die Kraft der Bilder wenig an, so daß man nicht
zu stark überzukopiren braucht, es giebt schöne Weißen und
verursacht keine Doppeltöne. Der paxierfilz der Tonstxirblätter
hält alle mechanischen Verunreinigungen zurück, so daß man
ein ganz klares Bild erhält. Nimmt man zuviel waster, so
wird der Tonungsprozeß nicht gehindert, sondern verlangsamt.
 
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